Wohngebiet statt Wasserspaß

von Julia Schmitz 8. Januar 2024

Im Dezember kaufte das Land Berlin das Sport- und Erholungszentrum (SEZ) für einen symbolischen Euro zurück. Jetzt ist klar: Die Gebäude werden abgerissen.


Selten hat eine Nachricht so viele Emotionen ausgelöst: „Ich hatte dort eine schöne Zeit als Heranwachsender – es gehörte fest zu meinem Freizeitalltag. Schlittschuh laufen mit Disco-Music und Wettbewerben für ein Eintrittsticket (habe ich fast immer gewonnen), im Sommer Rollschuh laufen, schwimmen, Volleyballkurs, Tischtennis und auch Fitnesstraining“, kommentiert ein Leser auf Facebook.

„Wir waren dort als Kinder Eislaufen und Schwimmen. Ikonisch auch das Café, von dem man auf die Sportler herabschauen konnte. Wir haben uns die ganze Zeit gewünscht, dass es wieder zu altem Glanz erstrahlt, jedes Mal, wenn wir vorbeigefahren sind, haben wir die Daumen gedrückt“, schreibt jemand anderes. Anfang Dezember hatten wir über den Rückkauf des Sport- und Erholungszentrums (SEZ) an der Landsberger Allee berichtet.

Ende des Jahres hatte der Bundesgerichtshof die Nichtzulassungsbeschwerde des Investors abgelehnt. Damit wurde das Urteil des Kammergerichts von 2022 rechtskräftig: Das Land Berlin darf das Sport- und Erholungszentrum (SEZ) an der Landsberger Allee zurückkaufen – für den symbolischen Euro, den auch der Unternehmer aus Leipzig 2002 gezahlt hatte. Dieser hatte sich damals verpflichtet, den Sportbetrieb aufrechtzuerhalten, war dem aber nicht nachgekommen. Seit Jahren ist ein Großteil der Gebäude ungenutzt.

 

500 neue Wohnungen

Aus einer Anfrage des Abgeordneten Damiano Valgolio (Linke) geht jetzt hervor, was in Zukunft mit dem Gelände passieren wird: „Der Senat beabsichtigt, den vom Abgeordnetenhaus am 13. Dezember 2018 beschlossenen und durch Frau Senatorin Lompscher festgesetzten Bebauungsplan umzusetzen“, heißt es in der Antwort der Finanzverwaltung. Derzeit erfolgen Abstimmungen mit Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte.

Geplant ist der Bau von rund 500 Wohnungen sowie einer Schule, die zur Linderung des Schulplatzmangels in Berlin beitragen soll. Um diese Vorhaben umzusetzen, müssen jedoch die Bestandsgebäude abgerissen werden. Die „Bausubstanz“ solle allerdings, um die CO₂-Belastung für den Neubau gering zu halten, wiederverwertet werden. Die Gebäude stehen nicht unter Denkmalschutz – und die frühere gesetzliche Regelung zur sportlichen Nutzung ist bereits seit 2002 außer Kraft.

 

Titelbild: Gerd Danigel , ddr-fotograf.de

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1 Kommentar

Nicole Schneider 8. Januar 2024 at 13:11

Sind die Wohnung bezahlbar? Ich vermute eher, dass sie genauso bezahlbar sind, wie die Wohnungen, die in der Nähe gebaut wurden !
Schulen sind wichtig, ohne worte! Wenn man aber bedenkt, wieviele Schulen in diesem Umfeld sind.
Denke ich persönlich, wäre es auch wichtig, in Berlin was zu bauen, wo sie in ihrer Freizeit Spaß haben können.

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