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Nie wieder Wellenbad

von Julia Schmitz 5. Dezember 2023

Lange hatten sich das Land Berlin und der Eigentümer des Sport- und Erholungszentrums (SEZ) an der Landsberger Allee vor Gericht über die Zukunft der Immobilie gestritten. Jetzt ist eine Entscheidung gefallen.


Ein Schwimmbad mit Wellenbad und Sprungturm, eine Eislauf- und Rollschuhbahn, eine Bowlinganlage, Tennisplätze, mehrere Restaurants und ein Friseursalon: Im Sport- und Erholungszentrum kam alles zusammen, was man sich erträumen konnte. Im März 1981 war es von Generalsekretär Erich Honecker eingeweiht worden und gelangte in kürzester Zeit zu großer Beliebtheit und Bekanntheit bei den Berliner*innen und im Rest der DDR. Wer den geringen Eintrittsbetrag zahlte, der dank hoher staatlicher Subventionierung nur 50 Pfennig kostete, konnte den ganzen Tag hier verbringen.

Doch nach dem Fall der Mauer kam das ehemalige Prestigeprojekt unter die Räder. Über die Jahre wurde der Sportbetrieb, für den die Berliner Bäder zuständig waren, immer stärker eingeschränkt und ein Großteil der Mitarbeiter*innen entlassen. 2002 entschloss sich der Senat, dem das Gebäude mittlerweile gehörte, es komplett zu schließen. Ein Unternehmer aus Leipzig kaufte es für einen symbolischen Euro und verpflichtete sich, den Betrieb aufrechtzuerhalten.

 

Rechtsstreit bis zum Bundesgerichtshof

Seit Jahren liegt ein Großteil des SEZ allerdings brach. Der Senat forderte den Investor deshalb 2016 dazu auf, die Immobilie zurückzugeben, was dieser nicht tat – das Land Berlin zog daraufhin vor Gericht. Sechs Jahre später ist nun eine Entscheidung gefallen: Der Bundesgerichtshof lehnte die Nichtzulassungsbeschwerde ab, die der Investor eingereicht hatte. Im vergangenen Jahr hatte bereits das Kammergericht entschieden, dass das Land Berlin das SEZ zurückkaufen darf – ebenfalls für einen Euro. Das Urteil des Kammergerichts ist somit rechtskräftig.

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Das Schwimmbad gehörte zu den Highlights im SEZ / Foto: Gerd Danigel

 

„Das ist eine großartige Nachricht. Ich danke allen Beteiligten, die sich in diesem viel zu langen Rechtsstreit mit viel Herzblut für die Interessen der Allgemeinheit eingesetzt haben. Jetzt geht es darum, aus dieser Fläche gemeinsam das Beste für Berlin zu machen“, schreibt Finanzsenator Stefan Evers (CDU) in einer Pressemitteilung.

Seit 2018 gibt es einen Bebauungsplan für das Areal, der neben einer neuen Schule auch den Bau von 500 Wohnungen vorsieht. Die rosaroten Gebäude, die seit über vierzig Jahren wie ein Wahrzeichen an der Kreuzung von Landsberger Allee und Petersburger Straße stehen, müssten dafür abgerissen werden.

Titelbild: Wikimedia Commons / G. Elser

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