Mauerpark

Alle reden vom Wetter

von Julia Schmitz 25. Juli 2021

In dieser Woche hat der Bezirk erneut das Vorkaufsrecht genutzt – außerdem haben wir uns die Unfallstatistik für Pankow angeschaut und über das Klima geredet. Unser Newsletter zum Nachlesen.


Wie radikal ist der Bezirk Pankow in Sachen Klimaschutz? Wenn es nach der „Klimaliste Berlin“ geht: Nicht radikal genug. Die Mitglieder der Partei, die sich im vergangenen Jahr gegründet hat, wollen das Bezirksparlament von unten aufmischen – und zeigen, dass der Klimawandel nicht nur uns alle angeht, sondern das wir auch direkt loslegen müssen, um ihn aufzuhalten. Wie sie das konkret umsetzen wollen, das haben mir vier Kandidat*innen für die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) im Interview erzählt. Weil wir uns dafür in einem Park trafen, wo uns der starke Regen überraschte, waren wir im Anschluss übrigens alle klitschnass… Und das alles für unseren

Text der Woche

  • Klimawandel: Im Herbst tritt die „Klimaliste Berlin“ zum ersten Mal zur BVV-Wahl an. Im Gespräch erklären vier Kandidat*innen, warum Pankow in Sachen Klimaschutz radikaler werden muss. #mitglieder

Was sonst noch los war

  • Kollektiv: Das Café Morgenrot ist einer der verbliebenen Orte in Prenzlauer Berg, an denen noch die Fahnen für linke Subkultur hochgehalten werden. Doch die Pandemie hat Wunden hinterlassen. #mitglieder

Aus dem Bezirk

  • Vorkaufsrecht: Nachdem der Bezirk kürzlich erfolgreich mit der Bremer Höhe die Gebäude in der Schönhauser Allee 135/135a übernehmen konnte, wurde das Vorkaufsrecht jetzt auch in der Florastraße 68 in Pankow eingesetzt, wie Bezirksstadtrat Vollrad Kuhn (Grüne) am Dienstag auf Twitter bekanntgab – es gehört zukünftig zum Bestand der Gesobau.
  • Spermüll: Kaputte Kommoden, schimmelige Matratzen und durchgebrannte Fernseher: Auf den Straßen von Prenzlauer Berg findet sich so einiges an Sperrmüll. Und zwar offenbar so viel, dass sich das Bezirksamt Pankow mit der BSR zusammangetan hat, um den Sommer über „Spermülltage“ im Stadtteil – und das ausschließlich im Stadtteil Prenzlauer Berg – zu organisieren. Wenn ihr also nicht mehr benötigte Möbelstücke, Teppiche und Elektrogeräte losweren möchtet, könnt ihr diese am Samstag, 24. Juli in die Korsörer Straße und am Donnerstag, 29. Juli in die Senefelder Straße zum BSR-Fahrzeug bringen. Badewannen, Bauabfälle, Autoreifen und alte Farben werden allerdings nicht mitgenommen.
  • Baustelle: Auf dem Dreieck zwischen Erich-Weinert-Straße, Naugarder und Hosemannstraße wird seit fast zwei Jahren gebohrt: Die Berliner Wasserbetriebe errichten hier einen Stauraum für Regenwasser, der über 6.000 Kubikmeter wird aufnehmen können. Eigentlich sollten die Bauarbeiten Ende November 2021 beendet werden; wie eine kleine Anfrage der Bezirksverordneten Anna Howind Moreno (SPD) ergab, kann der Termin allerdings nicht eingehalten werden: „Aufgrund der bisherigen Erfahrungen mit den baulichen Rahmenbedingungen, wie z.B. Dauer der Umverlegung der anderen Medien oder Dauer der Außerbetriebnahme der Mischwasseranlagen“ habe man das Datum nochmal überprüft, so Stadtrat Vollrad Kuhn (Grüne). Anvisiert sei jetzt der 31. August 2022. Dann wird auch der kürzlich umbenannte Getrud-Classen-Platz wieder hergestellt und begrünt.
  • Unfallstatistik: Die Ecke Prenzlauer Allee / Danziger Straße gehört zu den größten Kreuzungen in Prenzlauer Berg – und ist einer ihrer Hotspots für „Unfälle mit Personenschaden“, wie es offiziell heißt. Wie es in eurem eigenen Kiez oder auf dem Weg zur Arbeit aussieht, lässt sich jetzt beim gemeinsamen Statistikportal des Bundes und der Bundesländer nachzulesen, das kürzlich den Unfallatlas für die Jahre 2016 bis 2020 aktualisiert hat.
  • Digitale Kunst: Mitten im zweiten Lockdown wurde im Dezember 2020 die virtuelle Galerie „Prater Digital“ eröffnet und gleichzeitig ein digitales Residenzprogramm gestartet: In einem Zeitraum von jeweils drei Wochen sollen sich Künstler*innen damit auseinandersetzen, welche Formate sich für den virtuellen Raum eignen und welche Bedingungen es braucht, um Kunst überhaupt in diese Sphäre zu übertragen. Die Ergebnisse werden nach Ende der Residenz präsentiert; den Anfang macht Juliane Tübke mit ihrem Projekt „Weathering“ am 18. August.

Am 26. September wird unter anderem das Berliner Abgeordnetenhaus gewählt. Wir sammeln vorab eure Fragen an die für Prenzlauer Berg relevanten Kandidat*innen der verschiedenen Parteien zu Themen wie Verkehr, Wohnen und Digitalisierung: Hier geht es zur Umfrage

Kriminelles & Unschönes

  • Herzinfarkt: Am Dienstagnachmittag riefen Passanten Polizisten der Wache in der Eberswalder Straße zu Hilfe, weil gegen 16.45 Uhr auf der Parkseite ein Jogger plötzlich zusammengebrochen war. Die Einsatzkräfte konnten den 57-jährigen mithilfe eines zufällig vorbeikommenden Arztes und eines Medizinstudenten wiederbeleben. Der Mann, der offenbar einen Herzinfarkt erlitten hatte, wurde mit dem Rettungswagen in die Klinik gebracht.
  • Antisemitisch beleidigt: Am Samstagabend rief der 38-jährige Besitzer eines Restaurants in der Dunckerstraße die Polizei, weil ein 48-jähriger Mann die Gäste seines Lokals wiederholt beleidigt habe. Als der Inhaber ihn bat, dies zu unterlassen, wurde er judenfeindlich beleidigt. Der Tatverdächtige konnte zunächst fliehen, wurde aber später von der Polizei festgenommen. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt nun.
  • Party aufgelöst: Polizeikräfte beendeten in der Nacht zu Samstag gegen drei Uhr morgens eine Party in der Lilli-Henoch-Straße: Sie waren mehrmals wegen Lärmbelästigung auf das Privatgelände gerufen worden, wo rund 150 bis 200 Menschen feierten. Infolge der Auflösung wurden die Einsatzkräfte angegriffen, eine Beamtin und drei ihrer Kollegen wurden verletzt. Es laufen Ermittlungen wegen Widerstand und tätlichen Angriffs.

Tipps & Termine

  • bis 1.8.: Im Sommer 2019 hatte das Pankower Bezirksamt einen künstlerischen Wettbewerb zur kritischen Auseinandersetzung mit Geschichte und Gegenwart des Ernst-Thälmann-Denkmals ausgelobt. Die 110 Entwürfe der ersten Phase sowie die 10 Beiträge der zweiten Phase sind aktuell in der WABE zu sehen. Geöffnet ist jeweils von 13-19 Uhr.
  • bis 21.8.: Vor zwanzig Jahren verstarb Einar Schleef – die Galerie Amalienpark veranstaltet aus diesem Anlass die Ausstellung „Einar Schleef – Vorhanden sein“, die fotografische und filmische Selbstporträts des Künstlers zeigt. Geöffnet ist Dienstag bis Freitag von 14-19 Uhr sowie Samstag von 12-17 Uhr.

Das habt ihr vielleicht verpasst

  • Vorkaufsrecht: Wochenlang haben die Mieter*innen in den Häusern Schönhauser Allee 135 und 135a gezittert, ob der Bezirk das Vorkaufsrecht in Anspruch nehmen kann. Nun ist eine erste Entscheidung gefallen.
  • Kiezgeschichten: Fast ihr ganzes Leben lang wohnt Gerda Brettschneider im Bötzowviertel in Prenzlauer Berg – 65 Jahre davon sogar in derselben Wohnung. Ihren Kiez kennt sie daher bis ins kleinste Detail.

Zitat der Woche

„Die Politiker*innen müssen das Thema Klimaschutz stärker in den Fokus rücken, bisher ist es bei vielen eher Symbolpolitik, mit der man sich gut schmücken kann“

sagt Gesa Müller-Schulz. Sie tritt für die Klimaliste Berlin als Kandidatin für die Bezirksverordnetenversammlung Pankow an.

Klimaschutz steht auch auf unserer Agenda: In den kommenden Wochen bis zur Dreifachwahl am 26. September werden wir die Kandidat*innen der einzelnen Parteien dazu und natürlich auch zu allen anderen wichtigen Themen befragen. Bis dahin wünsche ich euch erstmal ein schönes Wochenende!

Eure Julia Schmitz
und die ganze Redaktion


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