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Prenzlauer Berg Newsletter #1

von Christina Heuschen 15. Januar 2023

Ärger über die geplante Erweiterung der A100, Stress mit der U-Bahn und eine sanierte Schwimmhalle: Die Nachrichten der Woche gibt es im Newsletter.


Seit Jahren stehen die Pläne für den Ausbau der A100 fest. Doch zahlreiche Initiativen leisten seit langem Widerstand gegen das Verkehrsprojekt. Mittlerweile wollen immer mehr Berliner*innen die Autobahn nicht in ihrer Stadt haben – auch der Senat wehrt sich dagegen. Und obwohl Berliner Abgeordnete und Bezirksverordnete regelmäßig Beschlüsse fassen, um die Verkehrswende voranzutreiben, setzt das FDP-geführte Bundesverkehrsministerium auf den motorisierten Individualverkehr in der Hauptstadt. Demnächst wird der 16. Bauabschnitt fertiggestellt, der am Treptower Park endet. Danach soll die A100 bis Prenzlauer Berg erweitert werden. Wieviel Platz dem Auto in der Stadt zukünftig zustehen soll, hat meine Kollegin Julia Schmitz zusammengefasst für den

Text der Woche

Was sonst noch los war

Kiezfoto der Woche

Wir wünschen euch ein frohes und erfolgreiches neues Jahr! / Gesehen in der Kastanienallee. / Foto: Julia Schmitz

Aus dem Bezirk

  • Schwimmbad: Fast zwei Jahre war die Schwimmhalle im Ernst-Thälmann-Park wegen Sanierungsarbeiten geschlossen. Nun können Besucher*innen wieder ihre Bahnen ziehen, auch Anfänger*innen können hier üben. Denn neben dem großen 25-Meter-Becken wurde auch der Kinderbereich umgestaltet. Dieser bietet nun Platz für Schwimmkurse, wie die Berliner Bäderbetriebe mitteilten. Die gesamte Sanierung hat rund 2,3 Millionen Euro gekostet. Doch auf die Benutzung den ebenfalls neu gestalteten Saunabereich müssen Badegäste vorerst verzichten: Aufgrund der Energiekrise haben sich die Berliner Bäderbetriebe bereits im Herbst dazu entschlossen, die insgesamt 13 Saunen in den öffentlichen Berliner Bädern vorübergehend zu schließen.
  • Pendelverkehr: Seit Monaten brauchen Fahrgäste Geduld, wenn sie mit der U2 unterwegs sind. Denn die Strecke ist unterbrochen – und das bleibt sie auch weiterhin. Einen konkreten Zeitplan für die Rückkehr zum Normalbetrieb gibt es nämlich nicht. Weil der Tunnel der U-Bahn bei Bauarbeiten für ein Hochhaus am Alexanderplatz im vergangenen Jahr beschädigt wurde, steht aus Sicherheitsgründen für die U2 nur noch ein Gleis zur Verfügung, das andere wurde gesperrt. Seitdem verkehrt die Linie zwischen Klosterstraße und Senefelderplatz im Pendelverkehr.
  • Menstruationsartikel: Nicht immer haben Frauen Tampons und Binden dabei, wenn sie diese benötigen: Manchmal liegt es schlicht daran, dass sie plötzlich ihre Periode bekommen. Doch viele können sich Menstruationsprodukte einfach nicht leisten, weil sie zu teuer sind. Das Bezirksamt Pankow bringt daher im Laufe des Januars in den öffentlich zugänglichen Toilettenräumen der Bürogebäude des Bezirksamtes Pankow Spender für kostenlose Hygieneartikel an. „Mit der kostenlosen Bereitstellung werden Personen, die diese benötigen, ganz konkret in ihrem Lebensalltag unterstützt und das Thema Menstruation enttabuisiert“, sagt Bezirksbürgermeister Sören Benn (Linke). Damit setzt das Bezirksamt einen entsprechenden BVV-Beschluss aus dem Jahr 2021 um. Nach Lichtenberg ist Pankow damit der zweite Berliner Bezirk, der lebensnotwendige Hygienemittel kostenlos zur Verfügung stellt.
  • Partnerschaft: Seit fast einem Jahr hält der russische Angriffskrieg auf die Ukraine an. „Russland zerstört dabei mit Dauerbombardements systematisch die ukrainische Infrastruktur und löst mit seinem Krieg millionenfache Fluchtbewegungen aus, die nicht nur ins Ausland gehen, sondern auch in Städte der Westukraine wie Riwne. Dies stellt die Menschen dort vor enorme Herausforderungen“, sagte Bezirksbürgermeister Sören Benn Ende Dezember. Nun baut Pankow eine Solidaritätspartnerschaft mit der westukrainischen Stadt Riwne auf, um die Stadt zu unterstützen. Ein erster Austausch mit dem Bürgermeister von Riwne, Oleksandr Tretyak, hat bereits stattgefunden. Im Dezember hatte die Bezirksverordnetenversammlung Pankow das Bezirksamt zum Aufbau der Partnerschaft ersucht, unmittelbar darauf erfolgten eine erste Kontaktaufnahme und die Einrichtung eines Spendenkonto.
  • Lebensmittel: Es gibt bereits den Nutri-Score und das Tierwohllabel: Beide sollen Verbraucher*innen zeigen, wie gesund Nahrungsmittel sind oder tierfreundlich diese produziert werden. Nun gibt es in Berlin ein weiteres Kennzeichen aufgrund eines Gesetzes mit einem besonders langen und komplizierten Namen: Seit Anfang des Jahres gilt das „Lebensmittelüberwachungstransparenzgesetz“. Restaurants und Cafés müssen nun die Ergebnisse von amtlichen Kontrollen für ihre Kund*innen transparent machen, teilte die Senatsverwaltung für Umwelt, Verbraucher- und Klimaschutz mit. „Mit dem neuen Gesetz können sich die Berliner*innen vor einem Restaurantbesuch oder dem Einkauf zubereiteter Speisen informieren, wie die Hygienezustände im jeweiligen Betrieb sind – sichtbar am Eingang des Lokals und vorab im Internet“, so Staatssekretär Markus Kamrad. Dies solle in Form eines Balkendiagramms geschehen. Pankow hat bereits seit einigen Jahren eine Plattform, auf der die Ergebnisse der Kontrollen in gastronomischen Betrieben öffentlich einsehbar sind – mit teilweise sehr unappetitlichen Bildern.
  • Beratung: Die Preise steigen, die Zukunft ist unsicher: Die aktuelle Lage löst bei immer mehr Menschen Existenzängste aus. Für Kinder und Jugendliche bis 25 Jahre, deren Familien Sozialleistungen empfangen, gibt es Hilfe. Über das Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) erhalten sie finanzielle Unterstützung für Dinge wie Schulbedarf, Sportkurse oder Fahrtkosten. Doch davon wissen viele nichts und das Amtsdeutsch ist oft unverständlich. „Damit die finanziellen Hilfen auch bei den Menschen ankommen, die sie dringend benötigen, müssen wir alle Mittel und Wege nutzen, um diese Familien zu erreichen“, so Bezirksbürgermeister Sören Benn. Um Familien gezielt über diese Unterstützungsmöglichkeit zu informieren, hat das Bezirksamt Pankow daher eine Kooperationsvereinbarung mit der BuT-Beratungsstelle abgeschlossen. Nun sollen das Pankower Sozialamt und das BuT-Beratungsteam enger miteinander verzahnt und die Beratungsstelle bekannter gemacht werden. Diese soll Familien und jungen Menschen niedrigschwellig und in verschiedenen Sprachen erklären, welche Gelder sie wie und auf welche Weise beantragen können.

 

Tipps & Termine

  • 18.1.: Nach dem Mauerfall erhielten DDR-Bürger*innen 100 D-Mark Begrüßungsgeld. Doch was kauften sie sich davon? 30 Jahre nach der letzten Auszahlung hat Sophie Kirchner die gekauften Gegenstände fotografiert und mit ihren Besitzer*innen über ihre Träume gesprochen – zu sehen sind die in der Ausstellung „Wünsch dir was! Erinnerungen an das Begrüßungsgeld.“ Am Mittwoch spricht die Fotografin mit dem Zeitzeugen Christian Elsner, der Historikerin Bettina Frevert und Alrun Schmidtke von der Stiftung Haus der Geschichte über die Fotografien und Erinnerungen an das Begrüßungsgeld. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr im Museum in der Kulturbrauerei.
  • 19.-22.1.: Was macht eigentlich eine Oper aus? Das Helmi Puppentheater Kollektiv begibt sich im Ballhaus Ost bis Dezember auf die Suche nach der Ur-Oper. Die Reihe beginnt mit dem Stück „Ich fühls nicht“ – inspiriert von dem gleichnamigen Comic der schwedischen Künstlerin Liv Strömquist. Premiere ist am Donnerstag um 20 Uhr, der Eintritt kostet 15 Euro, ermäßigt 10 Euro.

 

Das habt ihr vielleicht verpasst

 

Zitat der Woche

„Das private Auto, egal mit welcher Antriebsform, ist kein Massenverkehrsmittel der Zukunft in Großstädten. Es ist nicht Teil einer Lösung, sondern in seiner Dominanz ein Problem. Wir brauchen nicht mehr Straßen, sondern weniger Autos“,

sagt Sören Benn auf Nachfrage der Prenzlette zum geplanten Ausbau der A100 bis nach Prenzlauer Berg.

Nächste Woche berichtet an dieser Stelle meine Kollegin Julia Schmitz, was im Stadtteil passiert. Bis dahin wünsche ich euch eine gute Zeit!

Eure Christina Heuschen

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