U2

Pendeln bis August

von Julia Schmitz 8. Februar 2023

Weil sich der U-Bahntunnel am Alexanderplatz durch Bauarbeiten gesenkt hat, fährt die U2 seit Monaten nur im 15-Minuten-Takt. Jetzt gibt es ein Sanierungskonzept und einen Zeitplan.


Wo es sonst wie in einem Ameisenbau wimmelt, bleibt es aktuell auch in der Hauptverkehrszeit eher ruhig: Auf den Bahnsteigen entlang der U2 warten nur wenige Menschen auf die nächste Bahn. Denn diese fährt seit fast vier Monaten zwischen Senefelder Platz und Klosterstraße im Pendelverkehr – und das höchstens alle Viertelstunde. Eine Geduldsprobe für alle Pendler*innen, die an eine enge Taktung der Züge gewöhnt sind.

Weil sich im Zuge eines Hochhausbaus auf dem Alexanderplatz die Tunneldecke im Oktober vergangenen Jahres um fast vier Zentimeter abgesenkt hatte, sperrte die BVG das nach Norden führende Gleis für den Verkehr. Die Anzahl der Fahrgäste auf der Strecke hat sich laut Angaben der BVG seitdem halbiert.

Mindestens ein weiteres halbes Jahr wird sich an diesem Zustand auch nichts ändern. Das teilten die Berliner Senatsverwaltung, der Bezirk Mitte und die BVG am Montag bei einer Pressekonferenz mit, bei der sie auch das Instandsetzungskonzept für den Tunnel präsentierten, das die für den Hochhausbau zuständige Covivio eingereicht hatte. Sobald dieses von externen Ingenieur*innen geprüft und freigegeben worden sei, hieß es, könnte im März mit den Sanierungsarbeiten begonnen werden.

U2

Grafik: Covivio

 

Rund 10 Millionen Euro Kosten

Dazu gehören die Verfestigung des Erdreichs unter dem Tunnel und die Verankerung der Baugrubenwand mit Stahlträgern. Außerdem soll Flüssigzement mit langen Spritzen in die Tunnelwand injiziert werden, damit diese stabilisiert und wieder angehoben werden kann. Rund 10 Millionen Euro kostet das Unterfangen, welches, sofern nichts dazwischen kommt, bis Ende der Sommerferien im August abgeschlossen sein soll. Die Kosten zahle der Verursacher, hieß es am Montag. Doch bisher gab es kein Schuldeingeständnis der Covivio, auch wenn diese ein Instandsetzungskonzept vorlegte. Derzeit muss das französische Immobilienunternehmen eine tägliche Strafzahlung an die BVG entrichten.

Senatsverwaltung und Bezirk ziehen bereits jetzt Konsequenzen aus dem Vorfall. „Künftig müssen wir bei allen weiteren Bauprojekten mit Risiken für die öffentliche Infrastruktur im Vorfeld auf einer nachbarschaftlichen Vereinbarung bestehen – zwischen Covivio und BVG lag sie vor. Eine solche Vereinbarung ist aber bisher nicht obligatorisch, was das Risiko birgt, dass statt einer raschen Schadenbehebung äußerst langwierige Prozesse zur Haftung und Beweisführung entstehen“, sagte Meike Niedball, Staatssekretärin für Mobilität.

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