Neswletter

Prenzlauer Berg Newsletter #43 bangt um die Kastanienallee 12

von Christina Heuschen 27. November 2022

Warum bleibt der K12 nicht mehr viel Zeit? Wie steht es um Berlins Waldbäume? Und welche Events finden im Advent im Bezirk statt? Die Nachrichten der Woche gibt es im Newsletter.


Immer wieder wissen Mieter*innen in Prenzlauer Berg nicht, ob sie in ihren Wohnungen bleiben können oder ob sie dem spekulativen Immobilienmarkt zum Opfer fallen. Der Kampf um Häuser hat in Berlin deshalb Tradition. Während die Mieter*innen in den Häusern in der Choriner Straße 12 und in der Schönhauser Allee 135 ihn bereits gewonnen haben, zittern die Bewohner*innen in der Kastanienalleee 12, auch K12 genannt, hingegen noch: ihren Häusern am legendären Hirschhof droht die Teilversteigerung. Eine Wohnungsbaugenossenschaft soll die Häuser kaufen, ist dafür aber auf die finanzielle Unterstützung des Landes Berlin angewiesen. Doch der Senat zögert – und die Uhr tickt. Warum die Rettung aus einem absurden Grund scheitern könnte, erfahrt ihr in unserem

Text der Woche

Was sonst noch los war

  • Ehrenamt: Im April wurden 17 neue Mitglieder in die Senior*innenvertretung Pankow berufen. Besuch bei einer Gruppe, die Politik macht anstatt Kaffeekränzchen.

Kiezfoto der Woche

Im Einsatz für Menschen – Gesehen in der Kastanienallee.
Foto: Christina Heuschen

Aus dem Bezirk

Personalmangel: In den kommenden Wochen steht fast allen Bezirken weniger Personal für die Bürgerämter zur Verfügung, manche Bürgerämter schließen sogar ganz – auch der Bezirk Pankow ist betroffen. Ab dem 8. Dezember 2022 gibt es an den Standorten Pankow und Prenzlauer Berg daher vorübergehend keine Termine mehr. Grund hierfür ist die anstehende Wahlwiederholung: Während die Vorbereitungen für eine Wahl im Normalfall bereits ein Jahr vorher beginnen, sind es dieses Mal nur drei Monate. Das Personal aus den Bürgerämtern muss nun bei den Wahlvorbereitungen helfen. „Der Normalbetrieb wird in beiden Standorten voraussichtlich bis Ende Februar wieder aufgenommen werden, das genaue Datum wird zeitnah nach dem Wahltag bekannt gegeben“, teilte das Bezirksamt Pankow mit. Die Dokumentenausgaben der Bürgerämter bleiben jedoch durchgehend geöffnet, sodass eine Abholung von fertigen Dokumenten möglich ist. Doch nicht nur die Bürgerämter stehen vor Problemen. Auch der Fachbereich Kindertagesbetreuung des Jugendamts Pankow muss vorübergehend schließen. So finden vom 5. bis 31. Dezember 2022 keine Sprechstunden statt, auch Termine können nicht gebucht werden. Dringende kurzfristige Anliegen können per E-Mail an kindertagesbetreuung@ba-pankow.berlin.de oder an das Bürgertelefon unter der Rufnummer 115 gerichtet werden.

Kranke Wälder: Berlins Waldbäumen geht es schlechter als im vergangenen Jahr. Laut aktuellem Waldzustandsbericht weisen 40 Prozent der Bäume deutliche Schäden auf, nur noch vier Prozent zeigen keine sichtbaren Schäden. Das ist der geringste Anteil gesunder Bäume seit Beginn der Erhebungen des Waldzustandes im Jahr 1991. Ein Grund sind vor allem die vergangenen trockenen und heißen Jahre, heißt es im Bericht; die Bäume könnten sich den veränderten klimatischen Bedingungen nur sehr langsam anpassen. „Die Klimakrise bedroht unsere Wälder. Der Zustand der Waldbäume ist dramatisch“, sagt Umweltsenatorin Bettina Jarasch (Grüne). Intakte Wälder seien aber als natürliche CO2-Speicher ein entscheidendes Gut in der Klimakatastrophe. Im Herbst 2021 wurden daher in Berliner Wäldern rund 321.000 Laubbäume gepflanzt – vor allem Eichen, Buchen, Hainbuchen, Linden und Ahorne. In diesem Herbst gebe es Pflanzungen in gleicher Größenordnung, teilte die Umweltverwaltung mit.

Geschwindigkeitsmessungen: Fahren Berlins Autofahrer*innen zu schnell? Tatsächlich gab es 704.744 Geschwindigkeitsüberschreitungen im Zeitraum Januar bis Juli, heißt es in einer Antwort auf eine Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Vasili Franco, Oda Hassepaß und Antje Kapek (Bündnis 90/Die Grünen). Die Mehrheit der Überschreitungen entfielen dabei auf mobile Messungen: Durchschnittlich seien 2.491 Verkehrsverstöße pro Tag festgestellt worden. Bei festen Blitzern seien dies noch einmal 833. Im Bezirk Pankow gab es jedoch nur wenige Einsätze mobiler Blitzanlagen. So wurde 63 Mal Tempo 30 und 74 mal Tempo 50 kontrolliert. In anderen Bezirken gab es deutlich mehr Einsätze.

 


Advent

Foto: Max Beck / Unsplash

 

Advent, Advent

Glühwein, Kerzen, klingelingeling: Am Sonntag beginnt die Adventszeit. Gefühlt war gestern noch Sommer und wir saßen im T-Shirt im Park, aber der Blick in den Kalender ist unmissverständlich: In einem Monat ist Weihnachten! Während manche Menschen sich in den kommenden Wochen lieber zuhause vergraben, um dem Trubel zu entgehen, nehmen andere alles mit, was im Advent angeboten wird. Und das ist einiges, wie unsere Liste zeigt. Wir haben für euch Veranstaltungen in Pankow gesammelt, mit denen ihr die nächsten Wochen genießen könnt. Wir wünschen euch eine wundervolle Vorweihnachtszeit!


Tipps & Termine

  • 1./ 4.12.: Um die Umweltzerstörung aufzuhalten, fordern immer mehr Aktivist*innen, der Natur eigene Rechte zu verleihen. So erlangte beispielsweise der Rivière Magpie in Kanada den Status einer juristischen Person, Ecuador hat als erstes Land Naturrechte in seinem Grundgesetz verankert. In „Anwälte der Natur“ widmet sich das RambaZamba Theater nun diesem Thema. Am Donnerstag feiert das Stück um 19:30 Uhr Premiere. Der Eintritt kostet 15 Euro, der ermäßigte Preis beträgt 10 Euro. Kinder zahlen 5 Euro.
  • 7.12.: Illegale Nachtclubs, Kokain, Straßenschlachten: Regelmäßig lässt Volker Kutscher Kriminalkommissar Gereon Rath in spektakulären Mordfällen in brisanter Umgebung ermitteln. Längst haben die Krimis Kultstatus erreicht. Nun gibt es auch ein Escape-Spiel zur Reihe. Volker Kutscher, Spielemeister Jens Schumacher und Illustrator Arne Jysch stellen ihr gemeinsames Projekt „Der nasse Fisch“ am 7. Dezember vor. Darin ermittelt nicht nur Gereon Rath, auch das Publikum kann miträtseln. Der interaktive Krimi-Spiele-Abend beginnt um 19:30 Uhr in der Backfabrik Clinker Lounge in der Saarbrücker Straße. Ein Ticket kostet 10 Euro.
  • Bis 30.04.2023: Alles begann mit einer Ausstellung im Rahmen einer „Friedenswerkstatt“ am 27. Juni 1982 in der Erlöserkirche in Rummelsburg. Beteiligt waren Menschen, die sich für die Gründung eines Antikriegsmuseums in Ostberlin einsetzten. 1984 folgte ein ständiger Ausstellungsraum in der Bartholomäuskirche, 1985 wurde schließlich die Friedensibliothek eröffnet. Seitdem stehen in den Ausstellungen Biografien von Personen im Vordergrund, die Mut und Haltung gezeigt, sich für andere Menschen eingesetzt und oftmals dafür mit dem Leben bezahlt haben. Jetzt würdigt das Museum Pankow in der Werkausstellung „Ein gewaltiger Anstoß zum Handeln“ die Arbeit der Friedensbibliothek und des Antikriegsmuseums. Nächste Woche Sonntag wird die Ausstellung um 13 Uhr in der Aula des Hauptgebäudes eröffnet, bis Ende April 2023 kann sie von Dienstag bis Sonntag jeweils 10-18 Uhr besucht werden. Der Eintritt ist frei.

Das habt ihr vielleicht verpasst

Zitat der Woche
„Wenn wir nicht fristgerecht Teil der Genossenschaft Selbstbau e.G. werden, sind wir Fischfutter für die Haie auf dem spekulativen Immobilienmarkt dieser Stadt“,

schreiben die Bewohner*innen der K12 in ihrem offenen Brief an die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD). Bis zum 30. November stellen sich die Bewohner*innen deswegen jeden Tag um fünf vor zwölf vor ihre Häuser und protestieren, um den Druck zu erhöhen.

Nächste Woche lest ihr an dieser Stelle von meiner Kollegin Julia Schmitz. Damit verabschiede ich mich und wünsche euch ein schönes Wochenende.

Eure Christina Heuschen


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