textilhafen

Hier werden T-Shirts zu Teppichen

von Julia Schmitz 5. Juni 2019

DIY, Upcycling und Nachhaltigkeit sind längst keine unbekannten Begriffe mehr. Das weiß auch die Berliner Stadtmission und hat auf der Storkower Straße den „Textilhafen“ eröffnet.


Zum Eröffnungstag gibt es Suppe und Wasser mit Zitronenscheiben, eine Freude bei den Außentemperaturen, die an diesem Mittwoch bei über 30 Grad liegen. In der kleinen Halle in der Storkower Straße ist es zum Glück angenehm kühl, so dass das Stöbern in den farblich sortierten Kleiderstapeln nicht zur Qual wird.

Mit dem Textilhafen hat die von der evangelischen Kirche betriebene Berliner Stadtmission nicht nur eine Anlaufstelle für Menschen geschaffen, die ihre aussortierten Kleidungsstücke weitergeben möchten. Es geht um mehr, nämlich einen „Ort, an dem Spenden ganzheitlich integriert werden, um den Textilkreislauf zu schließen: Sortierung – Verkauf – textiles Upcycling“, heißt es auf der Homepage.

 

textilhafen

Blickfang Webstuhl: Hier entstehen Teppiche als alten Stoffresten

 

Schluss mit „Fast Fashion“

Alle Kleider- und Textilspenden – bei der Berliner Stadtmission werden im Durchschnitt 10 Tonnen wöchentlich abgegeben! – werden zunächst sortiert. Die tragbaren Sachen kommen in die „Himmlische Kleiderkammer“ in der Nähe des Hauptbahnhofs oder in den Verkauf in einem der Kiezläden. Um den Rest der Kleiderspenden, der ungenutzt bleibt, kümmert sich nun das Team in der Storkower Straße: Hier werden nicht mehr tragbare Textilien zum Upcycling verwendet, also in neue Produkte umgewandelt.

Zum Beispiel in Teppiche: An einem riesigen Webstuhl schiebt Designerin Tau Pibernat das Schiffchen mit altem T-Shirt-Stoff durch die Kettfäden und webt so nach und nach einen kunterbunten Flickenteppich. An anderen Tischen wird gestickt oder genäht – und das soll nicht nur am Eröffnungstag, sondern regelmäßig angeboten werden: Fundstücke aus dem kleinen Verkaufsbereich – alle Kleidungsstücke kosten 1-3 Euro – können an den einzelnen Upcycling-Stationen direkt repariert oder verändert werden.

Ziel ist es, der „Fast Fashion“ etwas entgegenzusetzen und ein tieferes Verständnis über die textile Kreislaufwirtschaft zu vermitteln. In Prenzlauer Berg dürften die Macher*innen des Textilhafens mit dieser Idee einen Nerv treffen.

 

Textilhafen
Storkower Str. 139 D
10407 Berlin
Do & Fr 16 – 20 Uhr
Sa 12 – 20 Uhr

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