Widerstand Johannes Schwartzkopff

Ein Pfarrer im NS-Widerstand

von Sarah Schaefer 11. November 2018

In dieser Woche erinnern wir an einen Pfarrer, der Widerstand gegen die Nazis geleistet hat. Wir fragen: Wie war das beim Mauerfall? Und wir treffen den Leiter des Zeiss-Großplanetariums, der schwer genervt ist von Müll und Vandalismus.


Liebe Leserinnen und Leser,

ohne den Blick zurück geht es in dieser Woche nicht. Die Straßen und Orte von Prenzlauer Berg erzählen so viel von der deutschen Geschichte, die sich jeweils an einem 9. November von ihrer besonders dramatischen Seite gezeigt hat – im Guten wie im Schlechten.
Da ist die direkte Nähe zur ehemaligen innerdeutschen Grenze. Dass wir heute einfach so in den Wedding fahren können, ist für jene, die den Mauerfall erlebt haben, alles andere als selbstverständlich, weiß meine Kollegin Constanze Nauhaus von ihrem Vater.
Da sind die vielen Zeugnisse jüdischen Lebens, wie die Synagoge in der Rykestraße. Auch sie wurde am 9. November 1938 angezündet. Allein der Nähe zu den umliegenden Häusern ist es zu verdanken, dass das Feuer wieder gelöscht wurde. Das hat uns vor einiger Zeit Boris Ronis, der Rabbiner der Synagoge, erzählt.
Und da ist die Immanuelkirche, Wirkstätte eines Pfarrers, der den Nazis ein Dorn im Auge war. Über Johannes Schwartzkopff (Foto 5. v.l.) berichtet meine Kollegin Kristina Auer in unserem

Thema der Woche: 

Und was war sonst los in Prenzlauer Berg?

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Kurz & Knapp

Kiezfoto:

Nickerchen gefällig? Diese unkonventionelle Schlafgelegenheit haben wir in der Ahlbecker Straße entdeckt.

Unsere Fundstücke für Prenzlauer Berg:

  • Straßenmusik: Im Streit um den Geräuschpegel im Mauerpark hat das Bezirksamt nun einen Vorschlag gemacht. Der sieht vor: Samstag Straßenmusik, Sonntag Karaoke, schreibt die Berliner Morgenpost.
  • Werneucher Wiese: Wie die Kollegen von der Berliner Morgenpost ebenfalls berichten, ist das letzte Wort zur Schließung von Berlins ältester Beachvolleyball-Anlage noch nicht gesprochen.
  • Öffnungszeiten: Weil Herr Le seinen beliebten Laden im Bötzowviertel auch sonntags öffnete, läuft nun ein Ermittlungsverfahren gegen ihn, berichtet die Berliner Zeitung.
  • Erinnerungen: Ein Autor der Jüdischen Allgemeine schreibt darüber, welche Rolle die Synagoge in der Rykestraße in seinem Leben spielt.

Kriminelles und Unschönes aus dem Kiez:

Diese Berliner Themen sind wichtig für uns:
  • Schulbau: Sanierung und Neubau der Berliner Schulen werden deutlich teurer als gedacht, berichtet der Tagesspiegel.
  • Schilderwald: 44 Verkehrszeichen auf einer Strecke von etwa 700 Metern – mit dieser Aktion hat Pankow es ins neue Schwarzbuch des Steuerzahlerbunds geschafft, schreibt die Berliner Morgenpost.
  • Eigentum: Weiter Mieterhöhungen ertragen oder doch lieber kaufen? Vor dieser Frage stand ein Paar aus Pankow, das der rbb begleitet hat. Nun ist die Entscheidung gefallen.
  • Streifzug: „Pankow“ heißt die Band, mit der er bekannt wurde, und allein dieser Name war in der DDR eine Ansage. Der Tagesspiegel hat sich mit André Herzberg über Geschichte und Gegenwart des Bezirks unterhalten.
Termine und Tipps:
  • 9.-15. November: Das Festival Theater der Dinge erzählt mit Zeitzeugen aus der Vergangenheit von der „verlorenen Zeit“.
  • Sonntag, 11. November: Soul, Funk und Ethno-Jazz der Sängerin Ester Rada werden beim Abschlusskonzert der Jüdischen Kulturtage in der Synagoge Rykestraße zu hören sein.
  • Mittwoch, 14. November: Vom Spannungsfeld von Sex und Macht berichten 17 Autorinnen in „Sagte Sie“. Antonia Baum und Anke Stelling lesen daraus in der Buchhandlung Die Insel.

Das habt ihr vielleicht verpasst: Lock-In-Effekt in Prenzlauer Berg

  • Zu fünft in der 2,5-Zimmer-Wohnung: Kennt Ihr das: Ihr würdet gerne umziehen, aber das geht nicht? Per Umfrage haben wir Euch nach Euren Erfahrungen gefragt. Eure Geschichten haben uns trotz hoher Erwartungen verblüfft.
  • Verdrängung in die eigene Wohnung: Wer in Prenzlauer Berg eine bezahlbare Wohnung hat, der bleibt. Die absurden Wohnverhältnisse in einem Stadtteil, in dem Umziehen wegen Mietsteigerungen unmöglich geworden ist.
  • Zu Hause ist es zu eng – und jetzt? Im Umgang mit dem knappen Wohnraum in Prenzlauer Berg überlegen sich Mieterinnen und Mieter diese Strategien.

Zitat der Woche: 

„Den müsst ihr verstecken“,

soll Pfarrer Schwartzkopff gesagt haben, als er einen befreundeten Rabbiner zu einem Gemeindemitglied gebracht hat. Dem Rabbiner ist laut einer Zeitzeugin später die Flucht in die Schweiz gelungen.

Auch heute noch müssen Juden, die ihren Glauben öffentlich zeigen, auf Berlins Straßen mit Anfeindungen oder sogar Angriffen rechnen. Über Antisemitismus zu sprechen, ist eben nicht nur ein Blick zurück, sondern auch in unsere Gegenwart.

Bis zur nächsten Woche
Eure Sarah Schaefer und die ganze Redaktion

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