Schneegestöber und verschwundene Straße

von Kristina Auer 21. Januar 2018

Liegengeblieben ist zwar nichts, aber dicke Flocken schneite es diese Woche trotzdem in Prenzlauer Berg. Wir kümmern uns derweil um den Verkehr, das Vorkaufsrecht und eine verschwundene Straße.


Liebe Mitglieder und Abonnenten!

Wir melden uns aus dem Schneegestöber mit einem weitgehend unbekannten Stück Prenzlauer Berger Geschichte. Eine verschwundene Straße ist unser:

Thema der Woche: Die Rudolf-Mosse-Straße

  • Verschwundene Straße: Die Rudolf-Mosse Straße führte einst mitten durch den heutigen Jahnsportpark. Ihre Überreste sind noch deutlich zu sehen, trotzdem erinnert nichts mehr an die Geschichte ihres ehemals berühmten Namensgebers. Deswegen hat sie Holger Siemann für uns aufgeschrieben und plädiert: Rudolf Mosse erinnern!

Und was war sonst los in Prenzlauer Berg?

  • Das plant Pankow in Sachen Verkehr: Velorouten im Bötzowkiez, mehr Fahrradständer, M1- Haltestellen unter dem U-Bahn Viadukt, eine neue Straßenbahn und Kampf gegen „intuitives Freistil-Parken“.
  • Pro und Contra Vorkaufsrecht: Pankows Politiker streiten sich über das Vorkaufsrecht: Die Einen sind stolz, es endlich angewendet zu haben. Risikoreich und unnötig finden es die Anderen.
*** Nur für Mitglieder ***
Unser Prenzlauer Berg Filmtipp: Ost-Berlin 1978

Vier Jahre lang arbeitete Dirk Sager als DDR-Korrespondent in Ost-Berlin. Dabei entstand diese Dokumentation über das Alltagsleben und seine Menschen im Jahr 1978. Sager sprach mit Laubenpiepern, Künstlern, Marktverkäufern und Bauarbeitern. Prenzlauer Berg bezeichnet er als „das lebendigste Viertel, wenn auch nicht das prächtigste“.

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Kurznachrichten:

  • Schlüsselübergabe auf dem Hirschhof: Endlich ist das Platzhaus auf dem neuen Hirschhof fertig. Am 25. Januar wird es dem Verein Bürgersteig zur Nutzung übergeben. Wer möchte, kann ab 15 Uhr zum feierlichen Unterzeichnen des Nutzungsvertrags kommen. Der Verein kann die Räume dann betreten und mit allem Nötigen ausstatten. Die offizielle Eröffnung ist dann im März oder April geplant, hat uns Bernd Krüger von Bürgersteig erzählt. Nach dem langen Warten ist dann eine große Eröffnungsfeier geplant.
  • Lichterkette am Holocaust-Gedenktag: Am 27. Januar ist der 73. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz. Zum 20. Mal treffen sich die PankowerInnen zur Lichterkette vor dem ehemaligen jüdischen Waisenhaus. Ab 18 Uhr trifft man sich zum stillen Gedenken. Schon am 23. Januar findet eine Podiumsdiskussion zum Thema Antisemitismus statt. Alle Infos hat das Bezirksamt.
  • Gesundheitskonferenz: Zum zweiten Mal veranstaltet der Bezirk am 24. Januar eine Gesundheitskonferenz. Themenschwerpunkt ist die Bewegungsförderung. Es gibt Einführungsreferate, Workshops und Diskussionen. Alle Infos stehen hier.
  • Ehrenamtliche Richter: Die werden ab sofort für das Oberverwaltungs- und Verwaltungsgericht gesucht. Interessierte müssen deutsche Staatsbürger und mindestens 25 Jahre alt, müssen in Pankow wohnen und dürfen nicht im öffentlichen Dienst arbeiten. Bewerben kann man sich noch bis zum 31. Januar, und zwar hier.

Komm in unsere Nachbarschaftsgruppe!

Schon über 1 000 Mitglieder sind wir in der Prenzlauer Berg Nachbarschaftsgruppe auf Facebook! Tretet auch bei, vernetzt Euch mit Euren Nachbarn und erfahrt jede Menge nützliche Infos aus unserem Kiez!

Unsere Fundstücke für Prenzlauer Berg:

  • Mauerpark: Die Abendschau vom rbb war mit einem Zeitzeugen bei den Archäologen im Mauerpark zu Besuch. Die haben kürzlich einen DDR-Fluchttunnel und eine Panzersperre entdeckt und berichten von der Entstehungsgeschichte des Tunnels.
  • Schlechte Laune: Die hat dieser Autor des neuen deutschland allemal. Falls Ihr gerade auch eher misanthropisch drauf seid, hier könntet Ihr Euch durch diese Abhandlung verstanden fühlen. Los geht es mit einer Hasserklärung an Prenzlauer Berg.
  • Bezirksfuzzis: Bürgermeister Sören Benn (Linke) wehrt sich im Tagesspiegel gegen Michael Müllers Forderung nach mehr Durchgriffsrecht des Senats in den Bezirken. Dort oben solle man die „Bezirksfuzzis“ lieber nicht für „Dorftrottel“ halten, so Benn.

Kriminelles und Unschönes aus dem Kiez:

  • Bei der Durchsuchung eines „von Marihuana-Duft umgebenen Kellerverschlags“ in der Schliemannstraße hat die Polizei am Mittwoch eine Indoorplantage entdeckt. Sie beschlagnahmte 46 abgeerntete Cannabispflanzen, sechs Kilo Marihuana und 112 Setzlinge. Der 54-jährige Besitzer wurde festgenommen.

Diese Berliner Themen sind wichtig für uns:

  • Partytram: Unsere geliebte M10 soll jetzt sogar bald bis zum Hermannplatz fahren. Das berichtet unter anderem der Tagesspiegel. Wir wollen mal so sagen: Wer es dann psychisch verkraftet, an einem Freitagabend vom Start bis zur Endstation durchzufahren, bekommt von uns einen Ehrenpreis.
  • BVG-Turnschuh: Nur an wenigen Füßen, dafür aber in aller Munde war in dieser Woche der limitierte BVG–Sneaker mit integrierter Jahreskarte, für den mehrere hundert Wahnsinnige tagelang vor den Verkaufsstellen kampierten. Das seltene Stücks sei jedoch nur ein weiteres Glied in der Masche der BVG, „die jede Kritik an ihrem Versagen mit einer ironischen Kampagne abfedert“, urteilt Zeit Online.
  • Bürgerbeteiligung: Juhu, Berlin hat ein neues Volksbegehren! Die Initiative „Berlin werbefrei“ möchte ein Werbeverbot in öffentlichen Einrichtungen, aber auch im Straßenland erreichen. Ab sofort werden Unterschriften gesammelt, schreibt die taz.

Termine und Tipps:

  • Schauermärchen im Glaspalast: Das Hexenberg-Ensemble spielt seit kurzem spät abends Märchen für Erwachsene. Am 19. und 20. Januar werden jeweils um 22 Uhr Das Mädchen ohne Hände und Hänsel und Gretel gezeigt.
  • Klub der Republik lebt! Entgegen aller Schließungserklärungen finden im Klub der Republik in der Willner-Brauerei immer noch Parties statt! Zum Beispiel heute Abend zur vierten Ausgabe von „It’s a Rap“ mit Soulperlen und französischen Rap-Größen.
  • Hörspiel in der Galerie f92: Zu Lenins Todestag lädt die Galerie f92 am 21. Januar zum gemeinsamen Hörspiel-Hören. Um 20 Uhr wird das Feature „Die Mumie vom Roten Platz“ von Günter Kotte gespielt.
  • Primitive Kunst im 20. Jahrhundert: Die Galerie Parterre zeigt ab 17. Januar Werke italienischer Maler aus der Heidelberger Sammlung Hassbecker.
  • Lesung im Kesselhaus: Die amerikanische Schriftstellerin Nell Zink liest am 25. Januar im Rahmen der Parataxe-Reihe im Kesselhaus in der Kulturbrauerei aus ihrem neuen Roman „Nikotin“. Darin nimmt sie die gespaltene amerikanische Gesellschaft aufs Korn.
  • Buchpremiere in der Backfabrik: Ebenfalls am 25. Januar stellt Daniel H. Rapoport sein Buch „Anteil des Redens an der Affenwerdung des Menschen“ in der Saarbrücker Straße vor.  Der Naturwissenschaftler hat humorvoll unsere Sprachgewohnheiten untersucht.

Das habt Ihr vielleicht verpasst:

Unser Zitat der Woche:

  • „Es gibt dafür keine  Erklärung, außer es ist ein völlig durchgeknallter Mitarbeiter in der VLB gewesen.

Das sagt der Bezirksverordnete Wolfram Kempe (Linke) und meint die Geschwindigkeitsanordnung der Berliner Verkehrslenkung (VLB) in der Schivelbeiner Straße. Zwischen Malmöer und Seelower Straße gilt tagsüber zwar Tempo 30, nachts darf dafür 50 gefahren werden. Der Bezirk soll jetzt bei der Verkehrslenkung darauf drängen, dass sich das schleunigst ändert.

Bevor ich in der Schivelbeiner Straße das Tempo 30 einhalten kann, muss ich erst noch das Autofahren lernen, und das gehört zu meinen Neujahrsvorsätzen. Deshalb gehe ich jetzt auch schnurstracks in die Fahrstunde. Falls Ihr heute noch draußen unterwegs seid, nehmt Euch vor mir in Acht!

Ein unfallfreies Wochenende wünscht sich selbst und Euch

Eure Kristina Auer & die ganze Redaktion

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