Cafe Niesen Ende

Wir machen Lärm

von Sarah Schaefer 28. Oktober 2018

Was lernen wir aus der Schließung des Café Niesen? Wie blickt ein Mann auf seinen Kiez, der seit 1955 in Prenzlauer Berg wohnt? Das und mehr hat uns diese Woche beschäftigt.

Liebe Mitglieder!

Da war ja einiges los rund um das Café Niesen. Erst wurde öffentlich, dass der beliebte Kiez-Treffpunkt wegen einer saftigen Mieterhöhung durch den Hausbesitzer, Rammstein-Sänger Till Lindemann, schließen muss. Es folgten Berichte regionaler und überregionaler Medien und ein wütender Instagram-Post von Lindemanns Ex-Freundin Sophia Thomalla, auf den Niesen-Wirtin Christine Wick mit der Ankündigung reagierte, Anzeige zu erstatten.

Der Lärm, der um dieses Thema gemacht wird, geht einigen schon auf die Nerven. Doch um Lärm und Empörung werden wir auch in Zukunft nicht herumkommen, wenn es um Verdrängung geht. Allerdings ist es dann – anders als im Falle des Café Niesen – hoffentlich noch nicht zu spät. Es ist nämlich überlebenswichtig, rechtzeitig Alarm zu schlagen, schreibt meine Kollegin Kristina Auer in unserem

Thema der Woche: 

Und was war sonst los in Prenzlauer Berg?

  • Urgestein: Als er in seine Wohnung zog, kostete die Miete 60 Ost-Mark und Kohlenhändler prägten den Bezirk. Besuch bei Ernst Kühn, dem ältesten und längsten Mieter in seinem Haus im Gleimviertel.
  • Ausweichschule: Plötzlich soll alles ganz schnell gehen auf der Werneucher Wiese. Nur: Die Pläne gehen auf Kosten derer, die den Ort bisher als einzige sinnvoll zu nutzen wussten – die Volleyballer. 
  • Diskussion: Viele Radfahrer rund um die Stargarder und die Gleimstraße fühlen sich durch den Autoverkehr bedrängt. Wären Fahrradstraßen eine Lösung?

Kurz & Knapp

  • Mehr Grün: Das Straßen- und Grünflächenamt hat damit begonnen, 150 neue Straßenbäume in Pankow zu pflanzen. Eine Liste der Straßen und Plätze, an denen aktuell gepflanzt wird, und Informationen zu Spendenmöglichkeiten gibt es hier.
  • Vorkaufsrecht: Noch können die Mieter der Gleimstraße 56 nicht aufatmen: Kurz vor Ablauf der Frist hat der Käufer Widerspruch gegen den Vorkaufsbeschluss des Pankower Bezirksamts eingelegt. „Der Bezirk hält an dem Vorhaben, das Vorkaufsrecht in der Gleimstraße 56 auszuüben, weiterhin fest“, teilt Bezirksstadtrat Vollrad Kuhn (Grüne) auf Anfrage mit. Und weiter: „Aktuell ist der Widerspruch bei uns in Prüfung und wird rechtlich bewertet. Erst nach Abschluss dieser Prüfung (die max. ca. 2-3 Monate in Anspruch nehmen wird) können wir weitere Aussagen dazu machen.“
  • Neuer Glanz: Im Rahmen der Bauarbeiten am Anton-Saefkow-Park wurde der erste Bauabschnitt fertiggestellt. „Damit präsentieren sich der westliche Parkbereich sowie der dort liegende Brunnen ‚Knabe mit Fisch‘ an der Greifswalder Straße und die Eingangsbereiche an der Anton-Saefkow-Straße in neuem Glanz“, heißt es stolz in einer Mitteilung des Pankower Bezirksamts. Ende 2018 beginnen die Arbeiten zum zweiten Bauabschnitt, die voraussichtlich bis 2020 andauern werden.
  • Standesamt zu: Wegen einer technischen Umstellung bleibt das Pankower Standesamt vom 31. Oktober bis 2. November 2018 geschlossen. Geburten und Sterbefälle können an diesen Tagen nicht beurkundet werden.
  • Ehrenamt: Noch bis zum 9. November sind Vorschläge für den Ehrenamtspreis der BVV Pankow möglich. Die Auszeichnung richtet sich an Menschen, „die sich freiwillig, selbstlos und unentgeltlich besonders für das Gemeinwohl im Bezirk engagieren“.

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Unsere Fundstücke für Prenzlauer Berg:

  • Auf der Suche: Was ist vom schwulen Prenzlauer Berg geblieben? Der Tagesspiegel hat sich mit Frank Schäfer auf eine Suche begeben. Wir sind dieser Frage im Sommer mit einer Kneipentour nachgegangen.

Kriminelles und Unschönes aus dem Kiez:

  • Wie die Berliner Morgenpost berichtet, musste die Tramlinie M10 am Mittwoch wegen eines schweren Autounfalls unterbrochen werden.
Diese Berliner Themen sind wichtig für uns:
  • Eigentum: Mit Blick auf die Mietpreissteigerungen in Berlin denken viele Menschen über einen Wohnungskauf nach. Aber kann man sich das leisten? rbb24 ist dieser Frage gemeinsam mit einer Familie aus Pankow nachgegangen.
  • Acker: Soll die Elisabeth-Aue in Pankow als Wohnsiedlung erschlossen werden? Die Meinungen darüber gehen auseinander, schreibt die Berliner Zeitung.

Kiezfoto:

 

Wir sind bei Instagram! Ja, wir haben etwas länger gebraucht, aber nun haben wir eingesehen, dass die Straßenszenen Prenzlauer Bergs zu schön sind, um sie nicht mit euch zu teilen. Natürlich entdecken wir auch Neues, Schräges und Unerhörtes und halten euch mit allem, was wichtig ist, auf dem Laufenden.

Termine und Tipps:
  • Dienstag, 30. Oktober: Das Erzählcafé im Pfefferberg ist zurück aus der Sommerpause. Zu Gast ist Mohammed Jouni, Sozialarbeiter im Beratungs- und Betreuungszentrum für junge Flüchtlinge und Migrant*innen (BBZ) und Mitbegründer von Jugendliche ohne Grenzen (JoG). Anmeldung erbeten.
  • Mittwoch, 31. Oktober und Freitag, 2. November: Das Ballhaus Ost lädt zum Halloween-Allerseelen-Special von „Das gute Leben“. Wer mit Kostüm kommt, zahlt weniger, im Anschluss gibt’s eine Party mit Bloody Mary.
  • Donnerstag, 1.11.: Gemälde von Wolken aus kosmischem Staub und Gas, „Weltraumkugeln“, geformt durch experimentelle Glasblastechniken: Die Künstlerinnen Gillian McFarland und Ione Parkin zeigen im Zeiss-Großplanetarium Kunstwerke, die in Zusammenarbeit mit Astrophysikern, Kosmologen und planetarischen Geologen entstanden sind.

Das habt ihr vielleicht verpasst: 

Zitat der Woche:

„Ich brauch so was alles nicht!“,

entgegnete Mieter Ernst Kühn den Männern, die ihn zu Modernisierungen in seinem Badezimmer überreden wollten: Ein großes Waschbecken und ein Handtuchhalter sollten es sein. In den 50 Jahren davor war Kühn auch ohne diese Dinge ganz gut in seiner Prenzlauer Berger Wohnung zurechtgekommen.

Auch wir beschränken uns zum Abschied auf das Wesentliche und sagen: Euch allen eine schöne Zeit!

Eure Sarah Schaefer und die ganze Redaktion

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