Verkehr Prenzlauer Berg

Das plant Pankow in Sachen Verkehr

von Kristina Auer 17. Januar 2018

Velorouten im Hufelandkiez, eine neue Straßenbahn und Kampf gegen „intuitives Freistil-Parken“ – das plant der Bezirk in Sachen Verkehrswende in Prenzlauer Berg.

Das Thema Verkehr dominiert zurzeit die Tagesordnungen der Pankower Bezirksverordnetenversammlung (BVV). Unsere Bezirkspolitiker können zwar nicht alles im Alleingang durchsetzen, denn bei vielen Verkehrsfragen ist die übergeordnete Behörde, die vielkritisierte Berliner Verkehrslenkung zuständig. Viele Ideen gibt es aber trotzdem. Wir werfen einen Blick auf die aktuellen Pläne zur Verbesserung von Fuß-, Rad-, Auto und öffentlichem Nahverkehr:

 

Radverkehr

 

Die meisten Vorschläge macht die BVV in Sachen Radverkehr. Dringend ändern muss sich der laut unserer Politiker in der Storkower Straße: Der alte Radweg zwischen Kniprodestraße und Landsberger Allee verläuft auf dem Bürgersteig, ist zu eng und der Belag völlig kaputt. Weil er den Anforderungen für einen Radweg sowieso nicht entspricht, soll deswegen ein Schutzstreifen für Radfahrer auf der Fahrbahn entstehen. Der Verkehrsausschuss hat beschlossen, dass schnellstmöglich mit den Planungen begonnen werden soll. Eher ungewöhnlich: Die Finanzierung durch die Senatsverwaltung gilt schon jetzt als gesichert. Der Fahrradweg auf der Storkower Straße sei ein „wichtiger Lückenschluss im bestehenden Radverkehrsnetz.“

Velorouten zählen zu den innovativsten Ideen in Sachen Fahrradverkehr. Gemeint ist das Schaffen von Fahrradwegen auf gepflasterten Straßen, entweder durch den Bau von asphaltierten Radstreifen oder das Auffüllen der Fugen zwischen den Steinen. Gebaut werden könnten die Velorouten in der Bötzow- und der Hufelandstraße. Denn dort, so die Antragssteller von der SPD, verschiebt sich nahezu der komplette Radverkehr wegen des unbefahrbaren Kopfsteinpflasters bekanntlich auf die Gehwege. Das Vorhaben soll jetzt aber zuerst vom Bezirksamt geprüft werden. Bis wir entspannt durch die Hufelandstraße radeln können, wird es also noch dauern.

Das Bezirksamt schlägt außerdem vor, die Gneist- und Raumerstraße zu asphaltieren. Die BVV hatte eigentlich vor, die Straße zur verkehrsberuhigten Zone zu machen, dafür fehlt aber laut Bezirksamt die rechtliche Grundlage. Durch Asphaltierung werde die Straße fahrradfreundlich, was die generelle Geschwindigkeit sowie den Kfz-Lärm reduzieren würde.

Auch die Abstellmöglichkeiten für Fahrräder sind Thema in der BVV. „5 000 Bügel“ heißt ein Senatsprogramm für neue Fahrradständer, bei dem der Bezirk neue Anlagen an insgesamt 13 Orten anmelden will. Mit dabei in Prenzlauer Berg sind die S-Bahnhöfe Greifswalder und Storkower Straße sowie Landsberger Allee, der Arnswalder Platz, die Schwimmhalle in der Thomas-Mann-Straße und das Velodrom. In einem gesonderten Antrag fordern die Grünen auch neue Fahrradbügel vor der Schwimmhalle im Thälmannpark. Hier muss aber erst geklärt werden, ob der Bezirk oder die Bäderbetriebe zuständig sind.

 

 

Straßenbahn

 

Ginge es nach den Bezirksverordneten, bekäme Prenzlauer Berg langfristig auch eine neue Straßenbahnlinie.  Sie soll von Prenzlauer Berg zum Ostbahnhof führen, und zwar über Ostsee-, Michelangelo- und Kniprodestraße über Am Friedrichshain und die Friedenstraße.  Allein entscheiden kann Pankow das zwar nicht, mitwirken bei der Fortsetzung des sogenannten „Stadtentwicklungsplan Verkehr“ aber schon.  Der Bezirk soll sich ab sofort beim Senat dafür einsetzen, dass die Straßenbahn bis 2035 gebaut wird.

Auch in Sachen M1 gibt es neue Vorschläge: Von den Grünen kommt der Antrag, die Haltestelle Milastraße unter das U2-Viadukt zu verlegen und den Schlenker, den Radfahrer dort bisher machen müssen, zu begradigen. Auch die Haltestelle Schönhauser Alle / Bornholmer Straße soll  in beiden Richtungen unter das Viadukt und außerdem auf die nördliche Seite der großen Kreuzung umziehen. Das erhöhe die Verkehrssicherheit an der Kreuzung, die schon länger als Unfallschwerpunkt gilt. Den Vorschlag für die Verlegung der Haltestellen gab es schon einmal, er scheiterte daran, dass keine Bahnen mit Türen in beiden Fahrtrichtungen verfügbar waren. Das hat sich nun geändert.

 

Autos

 

Auch in Sachen Autoverkehr könnte sich in Prenzlauer Berg etwas ändern. Die Schivelbeiner Straße müsste für unsere Politiker schleunigst wieder zur Tempo 30 – Zone werden. Dem Antrag von Linke und Grünen zufolge war das vor Beginn der Bauarbeiten an der Bösebrücke schon einmal so, wurde dann aber von der Verkehrslenkung aufgehoben. Besonders verwunderlich: Zwischen Seelower und Malmöer Straße darf ausgerechnet nachts 50 gefahren werden. Dass sich das schleunigst ändert, soll der Bezirk bei der Verkehrslenkung erstreiten.

Die Pankower SPD sagt stattdessen dem „intuitiven Freistil-Parken“ im Bötzowkiez den Kampf an. Das stehe nämlich einer effizienten Nutzung der vorhandenen Parkplätze entgegen. Deswegen sollen die einzelnen Stellplätze markiert werden.

Ein ökologischer Vorschlag kommt von der FDP: Der Bezirk soll auf eine schadstoffarme Fahrzeugflotte umrüsten. Ganz generell solle die Umstellung auf „alternative Antriebe“ befördert und mehr Lademöglichkeiten für Elektroautos befördert werden. Möglicherweise könnte es dafür eine Förderung der Bundesregierung aus dem Programm „Sauere Luft 2017-2020“ geben, meint die FDP. Das Programm soll das klimapolitische Potenzial von Elektromobilität prüfen und – ganz wichtig – die Wettbewerbsposition deutscher Industriebranchen stärken.

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