Auf einem Parkplatz in der Eldenaer Straße will ein Investor zwei pyramidenförmige Hochhäuser bauen – und bekommt Gegenwind von einer Anwohnerinitiative.
Braucht der Südosten von Prenzlauer Berg zwei sechzehngeschossige Gebäude, die hauptsächlich Büroflächen enthalten sollen? Nein, sagt eine Gruppe von Bürger*innen aus dem Kiez rund um den Alten Schlachthof und hat mit ihrer Petition innerhalb weniger Tage bereits über 1.100 Unterschriften gesammelt.
Die niederländische ARGO Properties N.V., vertreten durch die CM Realty, möchte den Parkplatz eines Rewe-Supermarktes in der Eldenar Straße 42-44 an der Grenze zu Friedrichshain bebauen, mit Hochhäusern in Pyramidenform und umfangreicher Dachbegrünung. Mittels Photovoltaik, Geothermie und Windenergie soll ein Großteil des benötigten Stroms, der Wärme und Energie in dem Gebäude erzeugt werden. Im benachbarten Blankensteinpark installiert das Unternehmen eine Zisterne, in der das Regenwasser vom Dach des ehemaligen Hammelstalls gesammelt wird und dem Urban-Gardening-Projekt „Kunst und Gemüse“ als Bewässerung dient. Es ist das erste Mal, dass ein privater Investor eine solche Maßnahme umsetzt, die sonst im Aufgabenbereich des Bezirks liegt.
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„Kiez braucht keinen Investor“
Die Initiative „Eldenaer Höfe 4 Zero“ – der Name ist angelehnt an „Eldenaer 4 Zero“, den offiziellen Namen des Bauprojektes – hält das für Augenwischerei. „Das Engagement des Investors in Sachen Umweltschutz dient aus unserer Sicht lediglich dem Zweck zu verschleiern, dass man einen Parkplatz finanziell veredeln möchte und auf einem Grundstück bauen will, das nicht zur Bebauung freigegeben ist“, heißt es auf der Webseite.
Für ein ökologisches Konzept im Kiez brauche es weder einen Investor noch Hochhäuser, im Gegenteil: Auf einigen Häusern in der Umgebung gäbe es bereits Solaranlagen, ein Konzept für die Dachbegrünung sei bereits in Planung, auch kümmere man sich um die Bewässerung der Stadtbäume.
Denkmalschutz soll Priorität haben
Größter Kritikpunkt ist allerdings die geplante Höhe und Nutzung der Häuser. „Wir halten zwei 16-stöckige Bürohochhaustürme auf dem vorgesehen Grundstück für vollkommen überdeminsoniert. Wir befürchten eine Verschattung des Blankensteinparkes und der bestehenden und sich bereits in Planung befindlicher Photovoltaik-Anlagen. Auch die Verkehrsbelastung wird sich durch ein solches Bauvorhaben verschärfen. Der Kiez braucht zudem keine neuen Gewerbeflächen, der Kiez braucht bezahlbaren Wohnraum“, sagt Isabel Wegner, Sprecherin der Bürgerinitiative.
Im Ausschuss für Stadtentwicklung des Bezirksamtes Pankow war das Bauvorhaben Mitte September auf geteilte Meinungen gestoßen. Stadträtin Rona Tietje (SPD) zeigte sich von den Ideen zwar beeindruckt, verwies aber gleichzeitig darauf, dass sie nicht dem aktuellen Bebauungsplan auf dem Grundstück entsprächen. Darin ist auf dem derzeitigen Parkplatz nämlich gar keine Bebauung vorgesehen.
Der Investor hofft nun auf die Unterstützung durch die Senatsverwaltung. „Doch selbst wenn sich Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeld für das Projekt aussprechen würde, bleibt das Vorhaben an diesem Standort nicht nur denkmalrechtlich, sondern auch städtebaulich und bauordnungsrechtlich, z.B. durch nicht eingehaltene Abstandsflächen höchst problematisch“, so Isabel Wegner.
Titelbild: So könnten die beiden Hochhäuser nach Planungen der Architekten aussehen / © Christoph Langhof