Die Eschen werden fallen

von Julia Schmitz 5. Mai 2022

Schulwegsicherheit sei wichtiger als der Erhalt von Bäumen, sagen die Pankower Bezirksverordneten. Den vorgeschlagenen Kompromiss der Grünen für die Werneuchener Wiese lehnen sie ab.


Werneuchener Wiese heißt das Rasenstück zwischen Volkspark Friedrichshain, Kniprode- und Danziger Straße – und es ist seit vielen Jahren Gegenstand erbitterter Diskussionen. Hier soll demnächst eine Schuldrehscheibe entstehen, die über einen Zeitraum von zehn Jahren bis zu 5.000 Schüler*innen Platz bietet, während an den bestehenden Schulen des Bezirks dringend notwendige Sanierungsmaßnahmen vorgenommen werden.

Über die Unumgänglichkeit dieser Ersatzbauten herrscht in der Bezirkspolitik längst Einigkeit, nicht jedoch über die Wege, die zu den Gebäuden führen sollen. Denn um entlang der Kniprodestraße eine befestigte Straße zu verlegen und die Schulwegsicherheit zu gewährleisten, müssten insgesamt 47 Eschen gefällt werden, hieß es bereits zu Beginn der Planungen. Im Dezember 2020 lenkte das Bezirksamt ein und reduzierte die Anzahl der Bäume auf 26; auch beschloss es, den Hauptzugang zur Schule auf die Margarete-Sommer-Straße zu verlegen. Zwischenzeitlich hieß es seitens des damals noch von Vollrad Kuhn (Grüne) geführten Straßen- und Grünflächenamtes sogar, es müsse nur ein Baum entfernt werden.

___STEADY_PAYWALL___

„Keine Kompromisse“

Doch vor ein paar Wochen flammte die Diskussion erneut auf, als CDU-Stadträtin Manuela Anders-Granitzki bekannt gab, die 26 Bäume müssten nun doch gefällt werden. In Zeiten der Klimakrise sei dies ein fataler Fehler, meinen die Pankower Grünen und schlugen einen Kompromiss vor: Der Trampelpfad an der Kniprodestraße könne mit einer „wassergebundenen Wegedecke“ – also einer Schotterstraße – zwischen den Baumreihen sowie versickerungsfähigem Pflaster bedeckt werden.

Doch SPD und CDU hielten dagegen. Aufgrund von Fundamenttrümmern aus Kriegszeiten könnten die Bäume an dieser Stelle nur flach wurzeln und würden sich früher oder später auch den Weg durch eine Pflasterstraße suchen. Was dann wieder eine erhöhte Unfallgefahr mit sich bringe.

Es sollten keine Kompromisse zur Lasten der Schüler*innen gemacht werden, heißt es in ihrem gemeinsamen Antrag, den sie am Mittwochabend in die Bezirksverordnetenversammlung einbrachten – und der, mit Ausnahme der Grünen, von den anderen Parteien einheitlich beschlossen wurde. Die innere Baumreihe mit den 26 Eschen wird somit fallen, an anderer Stelle wird es Ersatzpflanzungen geben.

Titelbild: Julia Schmitz

Das könnte Dich auch interessieren

Hinterlasse einen Kommentar