Markt

Beton gegen Terror

von Julia Schmitz 18. Februar 2022

Die Betreiber*innen von Wochenmärkten in Pankow müssen in Zukunft Betonbarrieren zum Schutz vor Anschlägen aufstellen – ansonsten wird ihr Vertrag offenbar nicht verlängert. Droht ihnen das Aus?


Terroristische Attentate im beschaulichen Prenzlauer Berg? Die Vorstellung wirkt im ersten Moment völlig abwegig. Doch seitdem im Dezember 2016 ein Sattelschlepper in den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche gelenkt wurde und 13 Menschen getötet wurden, trifft die Berliner Polizei an vielen Orten der Stadt Vorsorgemaßnahmen. Im vergangenen Sommer wurden aus diesem Grund bereits massive Poller am Rand des an die Eberswalder Straße grenzenden Mauerparks installiert; vor allem im Hinblick auf die Menschenmengen, die dort jeden Sonntag den Flohmarkt besuchen.

Nun sollen die Betonbarrieren auch am Rande von Wochenmärkten wie jenem am Kollwitzplatz installiert werden, fordert die Polizei. Das teilte Bezirksstadträtin Manuela Anders-Granitzki (CDU) am Mittwochabend in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) mit: „Die Poller dienen der Verkehrssicherheitspflicht. Es soll ein unbeabsichtigtes – oder auch beabsichtigtes – Einfahren wie auf dem Breitscheidplatz verhindert werden.“

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Ohne Betonpoller keine Vertragsverlängerung

Die Leiter*innen der Märkte seien aufgefordert worden, diese zu installieren; dies sei verpflichtend und Voraussetzung für eine Verlängerung ihrer Verträge. Die Frage des Bezirksverordneten Jan Drewitz (Grüne), warum diese Forderung erst fünf Jahre nach dem Attentat auf dem Breitscheidplatz gestellt werde und bisher nur für Pankower Wochenmärkte und nicht in anderen Bezirken gelte, konnte vom Bezirksamt nicht beantwortet werden. Bisher habe es diesbezüglich noch keine vertiefte Rücksprache mit der Polizei gegeben, so Anders-Granitzki.

Für die Betreiber*innen der Märkte am Kollwitzplatz, wo jeden Donnerstag ein Öko-Markt und jeden Samstag ein großer Wochenmarkt stattfindet, könnte dies zum Problem werden. Betonpoller dauerhaft zu installieren, ist aufgrund der Straßenführung nicht möglich; die Abschnitte zwischen Wörther Straße, Knaackstraße und Kollwitzstraße werden nur für den Marktbetrieb gesperrt. Die Barrieren müssten also jedes Mal manuell aufgestellt werden. „Ich habe erheblichen Gesprächsbedarf“, twitterte Drewitz nach der Bezirksverordnetenversammlung.

 

Titelbild: Peter Wendt

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