Thälmann Denkmal

Immer wieder anders

von Christina Heuschen 21. November 2021

Eine Klimastraße für den Kollwitzkiez, ein sich wandelndes Bauprojekt in der Berliner Straße und eine künstlerische Kommentierung für das Ernst-Thälmann-Denkmal: Was diese Woche passiert ist, erfahrt ihr im Newsletter.


Im August 2020 berichtete meine Kollegin Julia Schmitz von den Plänen zur Begrünung der Hagenauer Straße. Damals hieß es, die Straße solle zu einem lebenswerten, grünen und das Klima schützenden Stadtraum für alle Menschen werden. Jetzt soll es endlich so weit sein. Aber was unterscheidet eine Klimastraße von anderen Straßen konkret? Und wie sehen die Pläne heute aus? Meine Kollegin Sonja Koller hat bei der Initiative „Klimastraße Hagenauer“ und der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz nachgehakt. Wie es um das Projekt steht, erfahrt ihr in unserem

Text der Woche

Was sonst noch los war

  • Mietwohnungen: Mit Balkon und Parkplatz für das Lastenrad: Eigentlich sollten auf der Berliner Straße knapp 100 Eigentumswohnungen entstehen. Am Donnerstag wurde nun der Grundstein gelegt – allerdings für Mietwohnungen. Wie kommt das?

Kiezfoto der Woche

Kiezfoto

Der Herbst, der Herbst, der Herbst ist (noch) da… / Foto: Christina Heuschen

Aus dem Bezirk

  • Internationaler Aktionstag: Statistisch gesehen erfährt jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben physische und/oder sexualisierte Gewalt. Etwa jede vierte Frau in Deutschland erlebt mindestens einmal in ihrem Leben Gewalt durch ihren aktuellen oder früheren Partner. Betroffen sind dabei Frauen aller Schichten. Seit Jahren steigen die Zahlen. Anlässlich des „Internationalen Tages zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“ finden im Bezirk Pankow auch in diesem Jahr wieder rund um den 25. November verschiedene Aktionen und Veranstaltungen zum Thema statt. Ziel sei es, das Problem Gewalt gegen Frauen und Mädchen ins öffentliche Bewusstsein zu rücken, teilt das Bezirksamt mit. Welche Beratungs- und Unterstützungsangebote es im Bezirk gibt und was alles im Notfall passieren kann, haben wir hier zusammengefasst.
  • Auszeichnung: In Dresden ist der Deutsche Karikaturenpreis 2021 verliehen worden. Gewonnen hat ihn das Comic-Urgestein aus Prenzlauer Berg: Olaf Schwarzbach, auch als OL bekannt, erhielt für sein Werk „Das M-Wort“ den „Geflügelten Bleistift in Gold“. Insgesamt reichten zum diesjährigen Wettbewerb 248 Zeichner*innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ihre Karikaturen ein.
  • Sozialhilfebeirat: Nach der Wahl ist vor der Wahl. Denn im Bezirk Pankow steht die Wahl des Sozialhilfebeirats an. Dieser berät unabhängig und überparteilich in Fällen, in denen ein Widerspruch gegen die Ablehnung der Sozialhilfe eingelegt wurde. Nun werden neue Mitglieder für den Beirat gesucht. Zukünftig sollen dabei Interessenvertretungen von Menschen mit Migrationshintergrund oder Behinderungen stärker beteiligt werden, teilt das Bezirksamt mit. Daher werden insbesondere Organisationen, Vereine und Interessenvertretungen gebeten, geeignete Kandidat*innen zu benennen, damit diese der Bezirksverordnetenversammlung zur Wahl vorgeschlagen werden können.
  • Alleinerziehende: Egal ob es um die Wohnungssuche, die Kinderbetreuung oder gar die Existenzsicherung geht, die Herausforderungen für Alleinerziehende scheinen immer komplexer zu werden. Eine Webseite des Netzwerks Alleinerziehende Pankow soll nun Unterstützung bieten. Neben Infos und Tipps zu verschiedenen Themen wie Wohnen, Sozialleistungen oder Trennungen listet die Seite zahlreiche Beratungsangebote und Anlaufstellen auf.

Ernst-Thälmann-Denkmal

Betina Kuntzsch hat die künstlerische Kommentierung des Ernst-Thälmann-Denkmals entworfen. / Foto: Christina Heuschen

Neue Perspektiven auf das Ernst-Thälmann-Denkmal

50 Tonnen schwer, 14 Meter hoch und die Faust in den Himmel gestreckt: Das Denkmal von Ernst Thälmann steht prominent und gut sichtbar an der Greifswalder Straße in Prenzlauer Berg. Jahrelang wurde darüber diskutiert, ob und wie die Statue eine Kommentierung bekommt. Zumindest die künstlerische Variante gibt es nun. Am Donnerstag wurde das Werk von Betina Kuntzsch mit dem Titel „Vom Sockel Denken“ der Öffentlichkeit übergeben.

Jetzt stehen fünf farbige Betonelemente, die den Denkmalssockel maßstabgerecht verkleinert darstellen, um das Denkmal herum. Auf ihnen stehen Wörter wie „Immerdar“, „Flocke“ oder „Ich sehe was“. QR-Codes verweisen auf zehn Kurzfilme, die die Geschichte Thälmanns und des Ortes thematisieren. „Ich stelle mir vor, dass man anhand der Sockel, der Filme und der Inschriften ins Gespräch kommt. Dass man sich Geschichten erzählt und sich zuhört“, sagt Kuntzsch. Alles zusammen solle dazu einladen, sich mit dem Ort intensiver auseinanderzusetzen.

„Für die historische Kommentierung brauchen wir noch etwas Zeit. Denn die Debatten wurden und werden wie auch am heutigen Tage sichtbar, engagiert und kraftvoll geführt“, sagt die Pankower Kulturstadträtin Dominique Krössin (Die Linke). Tatsächlich hatte es auch innerhalb der Kommission Streit gegeben, die mit der Formulierung der Einordnung beauftragt worden war. Zuletzt hatte die SPD Pankow Anfang September kritisiert, dass diese noch immer nicht vorliege. Die Informationstafeln auf denen das Denkmal historisch-kritisch kommentiert wird, sollen nun nachgereicht werden.


Kriminelles & Unschönes

  • Brandstiftung: Wegen des Verdachts der schweren Brandstiftung nahmen Einsatzkräfte der Polizei vergangene Woche Donnerstag einen Mann in Prenzlauer Berg fest. Gegen Mittag waren Polizei und Feuerwehr in die Ostseestraße gerufen worden, weil Unrat auf einem Balkon eines Wohnhauses brannte. Menschen seien nicht verletzt worden, teilte die Polizei mit. Auch ein Übergreifen des Brandes auf die Wohnung habe verhindert werden können. Nachdem die Flammen gelöscht worden waren, habe der Mieter der betroffenen Wohnung eingeräumt, das Feuer gelegt zu haben.

Tipps & Termine

  • 21.11.: Pippi 60 Jahre später: Sie macht sich die Welt immer noch, wie sie ihr gefällt. Aber ihre Freund*innen haben sich verändert und der Geldkoffer ist leer. Überhaupt hat sich einiges verändert. „Das Helmi“ erzählt im Ballhaus Ost, wie Kindheit und Altwerden zusammenhängen. Beginn ist jeweils um 20.00 Uhr. Der Eintritt kostet zwischen 8 und 15 Euro.
  • Bis 12.12.: In Friseursalon in Tunis diskutieren Frauen die Präsidentschaftswahlen, eine Teenagerin findet den Mut, sich gegen die sich immer weiter ausbreitende rechte Ideologie in ihrer Heimat zur Wehr zu setzen und drei Teenager folgen einem motorradfahrenden „Ghostrider“. Das Kurzfilmfestival „Interfilm“ zeigt auch in diesem Jahr ein vielfältiges Programm. Für die 37. Ausgabe gibt es jedoch nicht nur Vorführungen im Kino, denn das Festivalprogramm steht coronabedingt bis Mitte Dezember auch online zur Verfügung.
  • 26./27./28.11.: Im RambaZamba Theater wurden schon einige Klassiker inszeniert. Nun präsentiert das Ensemble Molières Komödie „Der eingebildete Kranke“ als Pop-Oper. Das Stück beginnt am Freitag und Samstag um 19.30 Uhr sowie am Sonntag um 18.00 Uhr. Der Eintritt kostet 21 Euro.

Das habt ihr vielleicht verpasst

Zitat der Woche

„Wir möchten einbezogen werden“,

sagt die Initiative „Klimastraße Hagenauer“ zu den aktuellen Plänen. Tatsächlich möchten die Anwohner*innen sogar viel mehr: Sie wollen einen Leitfaden erstellen, mit dem in ganz Berlin Straßen begrünt werden können. Ihre Straße solle zum Modell für die gesamte Stadt werden.

Davor müssen noch einige Fragen geklärt werden. Jetzt wünsche ich euch erst einmal ein schönes Wochenende!

Eure Christina Heuschen
und die ganze Redaktion

Titelbild: Foto: Galerie Pankow


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