SUV

Fett, fetter, SUV

von Julia Schmitz 25. September 2019

SUVs als Feindbild? Mit den Debatten und Protesten um die hiesige Klimapolitik kam es in Prenzlauer Berg zu einer rätselhaften Guerilla-Aktion.


Dies ist ein Text aus unserer Reihe
„Umweltschutz & Nachhaltigkeit“


 

Die Gegend rund um den Teutoburger Platz ist ruhig und gutbürgerlich: Sanierte Altbaufassaden, Geranien auf den Balkonen – und der ein oder andere SUV in der Parklücke. Was für die einen ein Statussymbol ist, ist den anderen offensichtlich ein Dorn im Auge. Auf mehreren größeren Fahrzeugen in der Zionskirchstraße wurden kürzlich Aufkleber gesichtet, die mit einem eindeutigen Statement bedruckt sind: „ZU FETT. Auto zu fett = umweltschädlich“.

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Eine Nachfrage bei der Berliner Polizei ergibt: Dort ist die Aktion nicht bekannt, keiner der Autobesitzer hat Anzeige wegen Sachbeschädigung erstattet. Wahrscheinlich seien die Aufkleber rückstandslos und ohne Lackschäden abziehbar, heißt es. Auch weiß man nicht, ob die Guerilla-Aktion den Klimaaktivisten zugeschrieben werden kann: Neben den Schüler*innen, die wöchentlich friedlich unter dem Motto Fridays for Future demonstrieren, haben sich Gruppen wie „Extinction Rebellion“ zusammengeschlossen, die mit radikaleren Protestaktionen auf den Klimawandel aufmerksam machen wollen.

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In den Protesten geht es auch um mehr Platz für Fahrradfahrer in Prenzlauer Berg

Klimaschutz in Pankow

Nicht nur im Zusammenhang mit der Kritik an der Klimapolitik – mittlerweile hat Pankow als erster Berliner Bezirk den Klimanotstand ausgerufen – wird über die Legitimität von SUVs in der Stadt diskutiert; spätestens seit dem Unfall mit vier Toten auf der Invalidenstraße in Mitte ist der Streit erneut hochgekocht. Auch in Prenzlauer Berg fordern Anwohner*innen und Politiker*innen mehr Aufmerksamkeit für die Verkehrssicherheit von Fußgängern und Fahrradfahrern.

Seit die Fahrradstraße in der Stargarder Straße beschlossene Sache ist, denken einige von Pankows Bezirksverordneten bereits weiter: Sie träumen von autofreien „Superblocks“, zum Beispiel am Kollwitzplatz oder im Winsviertel. Für Aufkleber-Aktionen gegen SUVs gäbe es dann keinen Anlass mehr – zumindest in den autofreien Straßen.

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