Wasserturm: Stimmt es, dass… ?

von Constanze Nauhaus 12. Januar 2017

… er Nena gehört? Zumindest zum Teil? Zumindest irgendwann einmal? Willkommen zu Teil 4 unserer Gerüchteküche.

Wir können häufig auch nur staunen, welche abgefahrenen Gerüchte unsere Redaktion erreichen. Manchem gehen wir gern auf den Grund. Wie der Frage einer Leserin, ob es denn stimme, dass der Wasserturm an der Knaackstraße der Sängerin Nena gehöre. Ja, wir fanden das auch unwahrscheinlich. Schließlich leben wir in Prenzlauer Berg, dem Land der unmöglichen Begrenztheiten. Um es also gleich vorweg zu nehmen: Nein, Nena war und ist nicht Eigentümerin. Was bei dem unbestritten höchst besonderen Domizil aber doch erstaunen lässt, ist der Umstand, dass es schlicht und ergreifend der kommunalen Gewobag gehört. Ja genau, DER Gewobag.

 

Durchschnittsmiete von 5,30 Euro

 

Bei dieser heißt es denn auch auf Nachfrage gewohnt nüchtern: „Nena war nie Eigentümerin.“ Das hätten wir also geklärt. Und sie war es auch nie. Vor der Gewobag gehörte der runde Bau mit den trotzdessen, wie die Berliner Zeitung dereinst enttäuscht berichtete, stinknormal eckigen Wohnungen (gut, ein Zimmer sah immerhin ein bisschen aus wie ein Tortenstück), der Kommunalen Wohnungsverwaltung in Ostberlin (KWV). Beziehungsweise natürlich dem Volk, verwaltet durch die KWV. Freundlicherweise liefert die Sprecherin der Gewobag gleich noch ein paar Fakten, mit denen Prenzlauer Berger bei der nächsten Touriführung ein bisschen angeben können. Am besten beginnt man mit einem Durchschnitts-Kaltmiete-Ratespiel. Na? Gebt es zu, Ihr hättet Euch auch verschätzt: Sagenhafte 5,30 Euro pro Quadratmeter. Und auch, wenn es von außen so aussieht: Es gibt nicht eine einzige Eigentumswohnung im Turm. „Die Mieterstruktur ist sehr vielfältig“, so eine Sprecherin der Gewobag, der jüngste Mietvertrag wurde 2009 abgeschlossen. Das Gebäude umfasst insgesamt neun Ein- bis Sechs-Zimmer-Wohnungen zwischen 48 und 170 Quadratmetern, im Rahmen der Denkmalschutzauflagen wurden im Jahr 2000 Bäder, Stränge, Heizung und Fenster modernisiert. Weiterführende Maßnahmen seien momentan nicht geplant, so die Gewobag, die Wohnungen seien in gutem Zustand.

 

Fazit: Nein, der Wasserturm gehört weder Nena noch Jürgen Drews oder den Prinzen, Eigentümerin ist die Gewobag. Übrigens: Klagen von Mieterseite wegen klingelnder Dürfen-wir-uns-vielleicht-mal-Ihre-amazing-Wohnung-ansehen-Touris scheinen beim Vermieter bislang nicht eingegangen zu sein. „Ob die Mieter genervt sind, kann ich Ihnen leider nicht beantworten.“ Also, genervte Mieter, meldet Euch bei uns! Wir geben es weiter.

 

Teil 1 der Gerüchteküche: Stimmt es, dass Bornholm bebaut wird?

Teil 2 behandelt folgendes Gerücht: Stimmt es, dass die Brücke an der Greifswalder Straße nie mehr geöffnet wird?

Teil 3 handelt davon: Stimmt es, dass in Prenzlauer Berg berlinweit die meisten Fahrräder geklaut werden?

 

In unserer Rubrik „Gerüchteküche“ gehen wir in loser Folge Gerüchten aus dem Kiez auf den Grund. Was ist Dir zu Ohren gekommen? Erzähl es uns in unserer Umfrage, damit wir herausfinden können, was dran ist!

 

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1 Kommentar

Siggi Abe 9. Februar 2019 at 19:48

Ich habe mal in den Neunziger Jahren als Mitarbeiter des FEZ eine Spielaktion mit Prenzlauer Bergern eine Aktion organisiert, den Wasserturm zu retten. Habe ein Video drehen lassen. Mein Kontakt: 01722768411

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