Schönhauser Allee

Was wurde aus… dem Radweg auf der Parkspur?

von Julia Schmitz 22. Februar 2021

Im Herbst 2018 beantragte die Fraktion der Grünen, den Parkstreifen auf der Schönhauser Allee abschnittsweise zum Fahrradweg zu machen. Zweieinhalb Jahre später ist nun eine Entscheidung gefallen.


Fußgänger, Fahrräder, Motorroller und Autos: Jeden Tag nutzen unzählige Menschen die Schönhauser Allee – und nicht selten kommt es dabei zu einem fast schon kampfähnlichen Gerangel. Dass sich daran etwas ändern muss, ist dem Bezirk schon lange bewusst.

Vor sechs Jahren hatten sich deshalb Stadtplaner, Anwohner, Polizei, BVG und Politiker aus Pankow und dem Berliner Senat zusammengesetzt, um ihrer Phantasie bezüglich einer Umgestaltung der Hauptverkehrsstraße freien Lauf zu lassen: Von einer sicheren Überquerung der Allee in Höhe der Arcaden war die Rede, ebenso von Sitzgelegenheiten für Fußgänger und einer möglichen Verlegung des gesamten Autoverkehrs – sowohl stadteinwärts wie -auswärts – auf die westliche Seite des U-Bahn-Bogens, um Fußgängern und Fahrradfahrern mehr Platz zu geben. Doch es blieb bei Ideen: Umgesetzt wurden nur die Sitzgelegenheiten, die in Form von vier stark umstrittenen Parklets im Kiez Einzug hielten.

Die Bezirksverordneten gaben die Allee jedoch nicht auf. Im September 2018 brachte die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen einen Antrag in die Bezirksverordnetenversammlung ein, der erneut mehr Platz für Radler forderte:
___STEADY_PAYWALL___

„Das Bezirksamt Pankow wird ersucht, sich bei der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz dafür einzusetzen, dass der bisherige Radweg zwischen der Stargarder Straße und der Wichertstraße jeweils auf die rechte – dem ruhenden motorisierten Individualverkehr vorbehaltenen – Fahrspur der Schönhauser Allee verlegt wird.“

Der bereits vorhandene Radweg, heißt es weiter, solle für die Erweiterung des Gehwegbereichs benutzt werden; auch temporäre Ladezonen sowie Parkplätze für Personen, die aufgrund eingeschränkter Mobilität darauf angewiesen sind, wurden mitgedacht.

 

Spur für Schienenersatzverkehr benötigt

Was man damals allerdings noch nicht wusste: Die Brücke über die Schönhauser Allee, unter der die S-Bahn entlang fährt, muss dringend saniert werden, ab 2025 soll ein Ersatzneubau entstehen. Weil im Zuge der Baumaßnahmen wahrscheinlich auch ein Schienenersatzverkehr eingerichtet wird, benötigt man die momentan als Parkstreifen genutzte Spur dann für die Busse  – so erklärt es das Bezirksamt jetzt in einem zweiten Zwischenbericht zu dem Grünen-Antrag.

Die Fahrradspur ist aber trotzdem nicht vom Tisch: Anstatt den Abschnitt zwischen Gleimstraße und Wichertstraße umzubauen, schlug die Senatsverkehrsverwaltung vor, den Teil zwischen Danziger/Eberswalder Straße und Gleimstraße/Stargarder Straße in eine „geschützte Radverkehrsanlage“, also einen zum Beispiel mit Pollern abgetrennten Fahrradstreifen, umzuwandeln. Tatsächlich soll dieses Vorhaben nun zeitnah umgesetzt werden, heißt es beim Bezirksamt.

Ist das Gerangel unter Verkehrsteilnehmern auf der Schönhauser Allee also demnächst Geschichte? Wir bleiben optimistisch.

 

Titelbild: Julia Schmitz

Das könnte Dich auch interessieren

Hinterlasse einen Kommentar