Tram

Besser nicht stehenbleiben

von Julia Schmitz 23. August 2023

Wiederholt kam es in den vergangenen Wochen zu Unfällen an einer Kreuzung auf der Landsberger Allee. Eltern fürchten um ihre Kinder, doch die Senatsverwaltung sieht keinen Handlungsbedarf.


Auf den Straßen Berlins kracht es täglich, mitunter mehrmals. Bei einer Stadt in dieser Größenordnung ist das nichts Außergewöhnliches, heißt es oft. Doch zahlreiche Gegenden könnten für alle Verkehrsteilnehmer*innen sicherer gemacht werden – wenn die zuständige Verwaltung es denn für nötig hielte.

An der Kreuzung von Landsberger Allee und Ebertystraße im Osten Prenzlauer Bergs tut sie das offenbar nicht. Dort hatte es im Juli gleich zweimal hintereinander einen fast identischen Unfall gegeben: Autofahrer*innen ignorierten das Verbot des Linksabbiegens in die Conrad-Blenkle-Straße, woraufhin sie mit der von der Petersburger Straße kommenden Tram zusammenstießen. Die Fahrzeuge wurden auf die Mittelinsel geschleudert.

Auf der müssen Fußgänger*innen immer wieder stehenbleiben, weil die kurze Ampelschaltung keine vollständige Überquerung der Straße ermöglicht. Auch viele Schulkinder der Marie-Leo-Grundschule in der Conrad-Blenkle-Straße und der Tesla-Schule in der Rudi-Arndt-Straße müssen dort entlang. Eltern zeigten sich besorgt über die erhöhte Gefahr, die Grünen-Abgeordneten Antje Kapek und Oda Hassepaß fragten daraufhin bei der Senatsverwaltung nach, ob sich diesbezüglich etwas machen ließe.

 

Zu wenig Unfälle

Die kurze Antwort: Nein. „Der Knotenpunkt stellt sich hinsichtlich der Unfälle mit Beteiligung des Fußverkehrs auf Grundlage der Unfallauswertung der Polizei Berlin, wonach in den letzten drei Jahren vier Unfälle betreffend falsches Verhalten gegenüber zu Fuß Gehenden registriert wurden, als unauffällig dar“, heißt es in der Antwort der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt.

Vier Unfälle, in denen Fußgänger*innen durch Autofahrer*innen in Gefahr gerieten, scheinen nicht ausreichend zu sein, um die Situation an der Kreuzung zu entschärfen: Es sei weder geplant, eine Änderung der Höchstgeschwindigkeit für KfZ vorzunehmen, noch die Ampelphase für Fußgänger*innen zu verlängern.

Dies könnten diese bereits selbst erwirken, heißt es: „Unter anderem besteht für den Fußverkehr die Möglichkeit, über die außenliegenden Taster eine vollständige Querung über die Landsberger Allee anzufordern. Damit kann die Straße in einem Zug gequert werden und ein Aufenthalt auf den Mittelinseln ist nicht erforderlich.“

Also alles gut auf der Landsberger Allee. Bis zum nächsten Unfall.

 

Titelbild: Magnus Manske

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