Mauerpark

Die Hüter des Mauerparks

von Julia Schmitz 14. Juni 2019

Im Görlitzer Park in Kreuzberg gibt es ihn seit zwei Jahren, nun soll auch der Mauerpark einen „Parkmanager“ bekommen. Erste „Parkläufer“ sind bereits im Einsatz.


„Damit der Mauerpark auch zukünftig als Anziehungspunkt fortbestehen kann, bitten wir um gegenseitige Rücksichtnahme und ein respektvolles Miteinander“ steht auf dem Flyer, der seit kurzem auf deutsch und englisch an einem Infostand sowie durch die Parkläufer im Umfeld des Mauerparks verteilt wird. Er enthält Regeln, die das Bezirksamt Pankow – nach mehreren Treffen in Arbeitsgruppen und Expertenrunden – Anfang Mai beschlossen hat und die dazu beitragen sollen, die Diskussion um das Areal an der Eberswalder Straße zu entschärfen.

Musiziert werden darf ab sofort nur noch auf der Schwedter Straße, die sich als Pflasterweg durch den Mauerpark zieht – und dann auch nur in östlicher Richtung, also zum Jahn-Stadion hin. Musiker*innen werden außerdem gebeten, sich nicht gegenseitig übertönen zu wollen, auch Verstärker sind nicht erlaubt. Wer grillen möchte, darf das nur auf den ausgewiesenen Flächen tun und wird angehalten, im Anschluss seinen Müll zu entsorgen oder mitzunehmen.

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Parkläufer auf Patrouille

Keine ausgefallenen Regeln also – und doch sieht sich der Bezirk genötigt, so genannte „Parkläufer“ einzusetzen, die die Einhaltung der Vorschriften kontrollieren. Vorbild ist der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, der die Läufer bereits erfolgreich im Görlitzer Park und im Viktoriapark einsetzt. Seit Anfang Juni sind sie nun auch im Mauerpark unterwegs und weisen Besucher darauf hin, was erlaubt und was nicht erlaubt ist. „Wir sehen das sehr positiv“, berichtet Alexander Puell, Vorsitzender der Freunde des Mauerparks e. V., bisher verhielten sich alle Parkläufer sehr freundlich, erzählt er. Ihm liege daran, dass dies auch so bleibe: „Regeln sind wichtig – aber wenn man sie bis auf den kleinsten Bestandteils durchzusetzen versucht, geht etwas vom Flair des Mauerparks verloren.“

 

Mauerpark

Um den Mauerpark gab es in den vergangenen Monaten viel Diskussion. Parkmanager sollen nun für Ordnung sorgen.

 

„Kommunikativ geschulte“ Parkmanager

Ebenfalls vom Nachbarbezirk inspirieren lässt sich Pankow mit dem „Parkmanager“: Seit dem 1. Juni hat das Bezirksamt sechs Stellen ausgeschrieben, deren Aufgabenbereiche sich auf den Mauerpark, den Bürgerpark Pankow und den Park am Weißensee erstrecken. Die jeweiligen Parkmanager sollen Ansprechpartner für die anliegenden Gewerbetreibenden, die Initiativen und Besucher sein und Strategien gegen Vandalismus, Vermüllung und Drogenhandel entwickeln sowie für den Schutz der Grünflächen sorgen.

Mit insgesamt rund 110.000 Euro schlägt das Pilotprojekt – das neben Pankow und Friedrichshain-Kreuzberg auch in Treptow und Neukölln durchgeführt wird – pro Saison zu Buche. Finanziert wird es aus dem Nachtragshaushalt des Berliner Senats für 2019, der dafür insgesamt sechs Millionen Euro, also 300.000 Euro pro Bezirk, bereitgestellt hat. Auf „pädagogisch versierte Personen“, wie es die Linksfraktion in ihrem ursprünglichen Antrag in der Bezirksverordnetenversammlung gefordert hatte, wird allerdings zunächst zugunsten der Zusammenarbeit mit privaten Sicherheitsdiensten verzichtet. Es werde aber „ein besonderes Augenmerk darauf gelegt, dass die Parkmanager auch entsprechend kommunikativ geschult sind“, heißt es seitens des Bezirksamts.

Bleibt zu hoffen, dass die Vorstellungen über den Mauerpark zwischen Parkmanagern, Initiativen und Besuchern nicht zu weit auseinanderliegen. „Dann würden womöglich wieder neue Konflikte entstehen“, befürchtet Alexander Puell. Und davon hatte der Park in den letzten Monaten und Jahren wohl wirklich genug.

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