Bürgeramt redet jetzt fremdsprachig

von Anja Mia Neumann 8. Juli 2015

Wer nach Prenzlauer Berg zieht, muss zum Bürgeramt. Das gilt auch für diejenigen, die gar kein Deutsch sprechen. Bisher mussten sie sich irgendwie durchschlagen. Das soll sich ändern: mit einem Welcome Center.

Zwei Mitarbeiterinnen der Arbeiterwohlfahrt, fünf Sprachen und vermutliche viele Hilfesuchende: Seit Anfang des Monats gibt es im Pankower Bürgeramt in der Fröbelstraße eine Anlaufstelle für Zugezogene aus dem Ausland. Im sogenannten Welcome Center wird nicht nur Deutsch gesprochen – wie in großen Teilen des Bürgeramtes – sondern auch Englisch und Polnisch (von einer Mitarbeiterin) sowie Spanisch und Arabisch (von der anderen).

„Die Idee ist, dass Menschen aus dem Ausland direkt bei der Anmeldung im Bürgeramt auf das Welcome Center hingewiesen werden“, erklärt Katarina Niewiedzial, Pankows Integrationsbeauftragte. Sie könnten dann sofort in die Büros in den dritten Stock von Haus 6 gehen oder einen Termin vereinbaren.

„Viele Migranten kommen nach Deutschland und müssen sich erst mal orientieren“, sagt Niewiedzial. Sie brauchen zum Beispiel Hilfe bei der Suche nach Deutschkursen, wollen wissen, welche Amtsgänge sie wie machen müssen und wie sie eine Arbeit finden können.

 

Ein Novum in Berlin

 

Das Welcome Center direkt im Bürgeramt ist übrigens ein Novum in Berlin. In anderen Bezirken müssten sich Migranten erst mal mit Bahn oder Bus auf den Weg zu einer Anlaufstelle machen, nachdem sie sich angemeldet hätten, sagt Niewiedzial. „Das haben wir hier in Pankow extra anders gemacht. Es geht um den Service: Alles in einem Haus.“

Auch für die Mitarbeiter des Bürgeramtes soll die neue Stelle für Migranten eine Entlastung sein. Denn viel Zeit für die besonderen Bedürfnisse von Menschen aus dem Ausland bleibt ihnen oft nicht.

Laut Bezirksamt ist etwa jeder zweite Pankow-Zugezogenen in den vergangenen Jahren aus dem Ausland gekommen, fast Dreiviertel von ihnen sind aus der EU. In Prenzlauer Berg leben rund 25 000 Menschen mit einem ausländischen Pass, das ist ungefähr jeder sechste – ihre Zahl ist seit 2010 extrem gestiegen.

 

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