Das Ehepaar Behrendt

von Anja Mia Neumann 26. Juni 2015

Stolpern, gedanklich zumindest, müssen Prenzlauer Berger immer wieder. Über goldene Pflastersteine auf den Gehwegen, die an den letzten Wohnort von Nazi-Opfern erinnern. Im Winsviertel kamen nun zwei hinzu.


19 Jahre alt war Charlotte Behrendt, als sie am 14. November 1941 nach Minsk deportiert wurde. Dort wurde sie von den Nazis ermordet. Gemeinsam mit ihrem Mann Heinz Behrendt lebte die junge Frau in Prenzlauer Berg in der damaligen Rombergstraße 11. Heute heißt die Straße Mendelssohnstraße. Vor der Hausnummer 3 erinnern nun zwei Stolpersteine an das junge Ehepaar.

Die Großcousine des Mannes, Dagmar Janke, hat sich um die zwei goldenen Pflastersteine gekümmert, gemeinsam mit Schülern des Max-Planck-Gymnasiums.

Bereits 2013 hat Janke in Friedrichshain fünf Stolpersteine für ermordete jüdische Familienangehörige verlegen lassen. Im vergangenen Jahr wurde an drei ihrer Großtanten, die in der Greifswalder Straße und in der Winsstraße lebten, auf diese Weise gedacht.

Stolpersteine als Möglichkeit des Gedenkens gehen zurück auf den Künstler Gunter Demnig aus Köln. Die Stadt Berlin befürwortet deren Verlegung, in Prenzlauer Berg waren die Wartelisten für neue Steine lang. Sie liegen im ganzen Ortsteil verteilt.

Charlotte Behrendt, geborene Rotholz, war die Schwester eines Widerstandskämpfers – Siegbert Rotholz, Mitglied der Herbert-Baum-Gruppe. Ihr Mann Heinz Behrendt überlebte den Holocaust.

Für ihn, drei Jahre älter als seine Frau und wie sie jüdischen Glaubens, begann mit der Deportation ein langer, qualvoller Weg durch mindestens zehn verschiedene Lager. Er endete erst mit der Befreiung durch US-amerikanische Truppen am 25. April 1945.

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