Verkehrsschilder in Übergröße

von Juliane Schader 12. Dezember 2011

Um rücksichtslose Autofahrer in ihre Schranken zu weisen, setzt man in Prenzlauer Berg nun auf überdimensionale Verkehrsschilder. Wie das aussehen soll, ist in der Choriner Straße zu bewundern.

Dass die Choriner Straße eine Fahrradstraße ist, das kann man mittlerweile von Mond aus sehen – mindestens. Fast über die gesamte Breite der Fahrbahn zieht sich die blaue Markierung mit dem weißen Fahrrad, die an der Zufahrt von der Schönhauser Allee aus angebracht wurde und im Verlauf der Straße immer wieder auftaucht. Ein Autofahrer, der mit 50 Sachen durch die Fahrradstraße flitzt, wird sich somit schwerlich damit herausreden können, er habe die Beschilderung einfach übersehen.

Denn diese Ignoranz von Autofahrern gegenüber bestehenden Regeln ist es, dem der Prenzlauer Berg diese überdimensionalen Beschriftungen der Straßen verdankt, die derzeit überall im Ortsteil auftauchen. Während an der Choriner Straße auf die Fahrradstraße aufmerksam gemacht wird, ist es in der Senefelderstraße ein Hinweis auf den verkehrsberuhigten Bereich dort. Und an der Schönhauser Allee soll das große grün-gelbe Haltestellenzeichen die Autofahrer davon abhalten, weiterhin an der haltenden Tram vorbei zu brettern und somit die Aussteigenden zu gefährden.

 

Zum Farbtopf gegriffen wird nach Bedarf

 

„Die Rücksichtslosigkeit der Autofahrer ist enorm“, meint Jens-Holger Kirchner, Pankows grüner Stadtrat für Stadtentwicklung. Da normale Schilder offenbar nicht ausreichten, habe man sich im Amt für diese Variante in Übergröße entschieden. Überall, wo regelmäßig Verstöße gegen die geltenden Regeln beobachtet würden, werde entsprechend zum Farbtopf gegriffen. „Das ist ein Prozess. Wie viele solcher Beschilderungen es geben wird, richtet sich nach dem Bedarf“, so Kirchner.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Stadtrat mit unkonventionellen Mitteln gegen rücksichtslose Verkehrsteilnehmer vorgeht. Im letzten Sommer schaffte Kirchner es in die Presse, da er im Kampf gegen die Rüpelradler, die sich trotz Verbotsschildern durch die Baustelle auf der Kastanienallee schlängelten, kurzerhand Schlagbäume aufstellen ließ. Bis heute stehen an der Wochentagen an den beiden Zufahrten zur Baustelle Menschen, die mit Plastikbaken die Straße versperren und nur die Tram durchlassen. Gegen ignorante Autofahrer setzt er nun auf Unübersehbarkeit. Ob diese sich davon beeindrucken lassen, wird wohl die nächste Unfallstatistik zeigen.

 

 

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