Grundschüler haben „Wabs“ statt Sport

von Juliane Schader 14. November 2011

So lange die Sredzki-Halle gesperrt bleibt, haben die Kinder der Grundschule am Kollwitzplatz „Wetterunabhängige Bewegunsstunde“ statt Sport. Ihre Eltern sehen das mit Sorge.

In der vergangenen Woche haben wir über den aktuellen Stand der Dinge bei der Doppelsporthalle in der Sredzkistraße berichet. Seit Dezember ist der oberere Teil der Halle gesperrt, weil die Statik falsch berechnet wurde. Sportvereine wie die Hockeyabteilung von Ratation Prenzlauzer Berg werden daher zurzeit in andere Hallen ausgelagert, und auch über die Nutzung im Sportunterricht sagte Pankows Schulstadträtin Lioba Zürn-Kasztantovicz (SPD), alle Schüler seien – wenn auch nur mit Mühen und Zusammenrücken – versorgt.

„Es stimmt nicht, dass die Schülerinnen und Schüler alle an anderen Orten untergebracht sind“, schreibt uns nun Sascha Langenbach, Vorsitzender des Fördervereins der Grundschule am Kollwitzplatz. Statt dessen habe man ein Drittel der Sportstunden an der Schule durch ein neues Fach namens „WABS“, kurz für „Wetterunabhängige Bewegungsstunde“ ersetzt – und das, obwohl die Schule eine besondere Sportorientierung habe.

 

Nicht einmal die Sportgeräte aus der gesperrten Halle sind nutzbar

 

„Ist das Wetter einigermaßen gut, findet der Unterricht auf den Außenplätzen statt“, schreibt Langenbach. Der Förderverein habe bereits mehrere hundert Euro Elterngeld für Außenspielgeräte ausgegeben, da sämtliche vorhandenen Geräte im nicht mehr zugänglichen oberen Teil der Sredzki-Halle eingeschlossen seien. Bei Regen, Schnee oder großer Kälte fiele auch der Sport unter freiem Himmel aus. Darüber hinaus würde ein in Großteil der übrigen Stunden in der kleinen Alba-Halle abgehalten, wo sich mehrere Klassen gleichzeitig zusammen wenig Raum teilen müssten. „Es herrscht also keineswegs eitel Sonnenschein“, meint Langenbach.

Hier zeigt sich, dass wie bei den Schulen auch bei den Sporteinrichtungen im Bezirk mit wachsender Kinderzahl der Platz sehr beengt ist. Der Ausfall einer fest eingeplanten Halle kann dadurch nicht einfach aufgefangen werden. Um das Problem für alle Parteien befriedigend zu lösen, bedarf es einer schnellen Klärung der Haftungsfragen für die Baumängel der geschlossenen Halle, damit diese möglichst schnell wieder in Betrieb genommen werden kann. Damit die Kinder, die nach drei Stunden Schreiben und Rechnen dringend eine Stunde Sport brauchen, nicht länger beim „Wabs“ im Klassenraum hängen bleiben müssen.

 

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