Prenzlauerberginale Obst und Gemüse

Ein Festival für Prenzlauer Berg

von Kristina Auer 26. Februar 2018

Die Prenzlauerberginale zeigt von 27. Februar bis 20. März Filme, Musik und Kunst aus und über Prenzlauer Berg im Babylon Mitte.


Das Wort Filmfestival ist eigentlich zu kurz gefasst. Die Prenzlauerberginale hat sich innerhalb von drei Jahren zu einer Art Rundumschau all dessen entwickelt, was Prenzlauer Berg im Laufe seiner Geschichte an kreativem Output so inspiriert und erschaffen hat. Da geht es neben Filmen auch um Drehorgeln, Fotos, Lieder und eine Skulptur – immer dienstags dreht sich im Babylon Mitte alles um die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des ehemaligen Bezirks und heutigen Stadtteils Prenzlauer Berg.

Veranstaltet wird das Festival seit drei Jahren vom Geschichtsbüro Müller, das an jedem der vier Abende Protagonisten und Zeitzeugen zum Gespräch eingeladen hat. Als Rahmenprogramm ist im Babylon Mitte ab 6. März die Fotoausstellung „Inselleben“ über das Prenzlauer Berg der 80er Jahre von Harald Hauswald zu sehen. Was sonst noch los sein wird, verrät unser Blick ins Programm der dritten Prenzlauerberginale:

 

27. Februar: Eine Drehorgel, die Band City, eine wilde Kieztour und ein vietnamesischer Gemüseladen

 

Eröffnet wird die Prenzlauerberginale mit Musik: Im Foyer des Babylon Mitte ertönt zuerst einmal eine Drehorgel des Prenzlauer Berger Fabrikats Bacigalupo. Zur Einstimmung gibt es das Musikvideo des Songs „Der King vom Prenzlauer Berg“ von City aus dem Jahr 1978 zu sehen. Anschließend läuft der Kurzfilm OBST & GEMÜSE über das Aufeinandertreffen eines vietnamesischen Gemüseladen-Inhabers mit seinem Ur-Berliner Angestellten. Der Film entstand im letzten Jahr an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf.

Als Hauptfilm wird anschließend der Film „LINKS UND RECHTS DER SCHÖNHAUSER“ von 1983 gezeigt. Der Schauspieler Jaecki Schwarz führt darin durch den Kiez, stellt seine Geschichte und Gegenwart vor und lässt Anwohner zu Wort kommen. Schwarz und das Filmteam von Obst & Gemüse sind anwesend.

 

6. März: Barbara Thalheim, die Band Pankow, der Kollwitzplatz und eine dramatische Liebesgeschichte

 

Der zweite Filmabend startet mit Musikvideos der Liedermacherin Barbara Thalheim und der Band Pankow nostalgisch mit Erinnerungen an die Schönhauser Allee im Frühling der 70er Jahre. Der Kurzfilm „DIE KOLLWITZ UND IHRE KINDER“ demonstriert, dass man sich schon im Jahr 1971 über die Kinderscharen am Kollwitzplatz beunruhigte, die ständig auf der berühmten Skulptur von Käthe Kollwitz herumturnen. Ist das respektlos oder gar gefährlich, fragen sich die Prenzlauer Berger. Die 70cm-große Originalplastik des berühmten Denkmals wird während der Prenzlauerberginale ebenfalls im Foyer des Babylon Mitte ausgestellt sein.

Anschließend wird’s dramatisch: Es läuft der DEFA-Film „BIS DAß DER TOD EUCH SCHEIDET“ über eine Beziehung, die nach der Ehe von heftiger Verliebtheit bis zu einem fast tragischen Ende eskaliert. Die Regisseurin ist anwesend.

 

13. März: Bruce Springsteen und die Mutter aller Prenzlauer-Berg-Filme

Oh ja, es stimmt wirklich: Bruce Springsteen hat mal ein Konzert in der Pappelallee gespielt. Der Beweis ist das Musikvideo zu „Hungry Hearts“, der den dritten Abend der Prenzlauerberginale eröffnet. Als Vorfilm läuft anschließend die 35-minütige Reportage „TONI 268“ über die beiden Volkspolizisten Puhlmann und Koschwitz, die im Prenzlauer Berg von 1985 auf Streife gehen.  Und dann kommt die Mutter aller Prenzlauer-Berg-Filme: „BERLIN, ECKE SCHÖNHAUSER“ über die Jugend in Prenzlauer Berg im Jahr 1957. Der Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase ist als Gast angefragt.

 

20. März: Gentrifizierung, Nostalgie und Zukunft

 

Ernst und politisch wird es am letzten Abend der Prenzlauerberginale. Um Gentrifizierung geht es schon im Musikvideo zum Song „Prenzlauer Berg“ von The Incredible Herrengedeck, die sich in die 90er Jahre im Stadtteil zurücksehnen. Zum Finale gibt es gleich zwei Vorfilme der Filmuniversität Babelsberg: Eine Fahrt durch den Kiez im Jahr 1985 und die Dokumentation „WESSEN STRAßE IST DIE STRAßE“ über die genervten Anwohner der Husemannstraße, die für die 750-Jahrfeier der DDR 1987 saniert wurde. Nachdenklich beschlossen wird die Prenzlauerberginale mit dem Film „DIE STADT ALS BEUTE“ von 2016 über Immobilienwahnsinn, Bauboom, Investitionen und Mieterkämpfe. Der Regisseur Andreas Wilcke und Stadtentwicklungsexperte Andrej Holm sind als Gäste anwesend.

Prenzlauerberginale, 27. Februar bis 20. März, immer dienstags um 19.30 Uhr im Kino Babylon Mitte, Rosa-Luxemburg-Straße 30, 10178 Berlin. Der Eintritt kostet jeweils 9 Euro. Hier geht es zum Programm.

Das könnte Dich auch interessieren

Hinterlasse einen Kommentar