Kinderflohmarkt am Arnswalder Platz

Bötzow-Flohmarkt in Gefahr

von Constanze Nauhaus 30. Dezember 2018

JAHRESRÜCKBLICK 2018 – April: Im Bötzowviertel gibt es Knatsch: Der alljährliche Kinderflohmarkt am Arnswalder Platz ist nicht genehmigt worden – „irgendwas mit Grünflächenschutz“, so heißt es.


UPDATE vom 18. April:

Seit Jahren findet im Bötzowkiez in den Sommermonaten ein Kinderflohmarkt statt. Dieses Jahr stand er vor dem Aus – doch nun hat der Bezirk doch noch die Genehmigung erteilt.

Gute Nachrichten für den Bötzowkiez: Der Kinderflohmarkt am Arnswalder Platz darf auch dieses Jahr wieder stattfinden. Das bestätigte das Bezirksamt auf Anfrage. Dem Kiez-Vernehmen nach hatten sich wohl sowohl der SPD-Abgeordnete für Prenzlauer Berg Ost Tino Schopf als auch Carsten Meyer von der Gärtner-Initiative Arnswalder Platz sehr für den Flohmarkt eingesetzt. So besah sich der zuständige Abteilungsleiter des Grünflächenamtes am Montag das Gelände vor Ort und gab dem Betreiber noch vor Ort seine mündliche Zusage – allerdings nicht für den „Boulevard“ (weil „Grün“fläche!), sondern nur für das Stück Gehweg davor. Der erste Markttermin für 2018 steht noch nicht fest.

 

ARTIKEL vom 11. April:

Die Sonne sonnt, der Nachwuchs wächst. Der Frühling frühlingt endlich und läutet in Bezirken wie Prenzlauer Berg auch die Saison der Kinderflohmärkte ein. Doch Eltern, die sich bereits Schränke ausmistend und Tüten packend auf den heiteren Tauschhandel freuen, könnten zumindest am Arnswalder Platz in diesem Jahr enttäuscht werden. „Hier hatten sich viele schon wieder darauf gefreut, sei es um selber nach Kindersachen für den Frühling und den Sommer schauen zu können, sei es um selber zu verkaufen“, schreibt eine Leserin aus dem Bötzowkiez. „Der Flohmarkt war aus meiner Sicht eine echte Bereicherung für den Kiez“. Hatten? War? Ja, sie habe gehört, der Kinderflohmarkt am Arnswalder Platz könne nicht mehr stattfinden – „irgendwas mit Grünflächenschutz“.

 

Ein Markt, viele Behörden

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Nachgefragt beim Betreiber des „Cafezinho“ in der Bötzowstraße, der den Flohmarkt ausrichtet und damit sozusagen das Erbe des vorherigen Veranstalters, des Kindercafés „Ballon“, angetreten hat. Der lacht zunächst auf – er ist des Themas und des Amtes überdrüssig. Und habe auf das diesjährige überraschende „Nein“ der Behörde nicht mehr weiter nachgehakt – „irgendwas mit Denkmalschutz“. Lieber mal beim Verein „Pro Kiez Bötzowviertel“ nachfragen, rät er. Hier allerdings will man sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt zu dem Thema ungern äußern – „schwebendes Verfahren“, man befinde sich mit den Ämtern gerade in Verhandlungen.

Das Problem: Bislang fand der Flohmarkt von Mai bis Oktober an einem Sonntag pro Monat auf dem platzseitigen Gehweg der Bötzowstraße statt, zwischen Danziger und Pasteurstraße – dort, wo auch der Wochenmarkt veranstaltet wird. Nun wird allerdings bereits seit einigen Monaten der große Bereich des Platzes zwischen Danziger Straße und Stierbrunnen umfassend saniert, nach historischem Vorbild. Ein großer Bauzaun sperrt den Bürgersteig der Bötzowstraße entlang des Platzes auf halber Strecke jäh ab, praktisch hieße das für den Flohmarkt, sich um die Hälfte zu verkleinern. So ging  – laut Bezirksamt – beim Bürgeramt kürzlich eine Anfrage ein, ob der Flohmarkt auf den zwischen Platz und Bürgersteig liegenden sogenannten „Boulevard“ erweitert werden könne.

 

Stier hinter Gittern - der Arnswalder Platz wird saniert (Foto: Constanze Nauhaus)

Stier hinter Gittern – der Arnswalder Platz wird saniert (Foto: Constanze Nauhaus)

 

Und genau hier scheint der Hase im Pfeffer zu liegen. Der „Boulevard“, ein unscheinbarer, breiter Schotterweg, gehört, wenngleich optisch eher zum Bürgersteig, verwaltungstechnich jedoch bereits zur Grünanlage Arnswalder Platz und ist somit dem Grünflächenamt unterstellt – und nicht wie der angrenzende Bürgersteig der Straßenverkehrsbehörde. Während letztere für Veranstaltungen auf Straßenland auf Antrag Sondernutzungsgenehmigungen erteilen kann, können für Grünanlagen zwar auch Ausnahmegenehmigungen erteilt werden. Jedoch sei laut Stadtrat Vollrad Kuhn (Grüne) solch ein Antrag bislang nicht offiziell gestellt worden. Und wenn, so sei er – für den „Boulevard“, sprich, die Grünanlage – vermutlich nicht genehmigungsfähig. „Der Zweck einer geschützten Grünanlage, die Erholung der Bevölkerung, wäre durch eine regelmäßige Nutzung als Marktfläche beeinträchtigt und entfremdet“, so Kuhn gegenüber den Prenzlauer Berg Nachrichten. Zudem ist die Grünanlage Arnswalder Platz denkmalgeschützt, was eine Genehmigung sicher nicht wahrscheinlicher macht.

Was allerdings das jährlich stattfindende Straßenfest „Stierisch gut“ angehe, so könne es „weiterhin im bisherigen Rahmen genehmigt werden“, da „das überwiegende öffentliche Interesse dies erfordert und die Folgenbeseitigung gesichert“ sei. Doch wo sollte es ein überwiegendes öffentliches Interesse an einem Kinderflohmarkt geben, wenn nicht im Bötzowkiez? Bleibt zu hoffen, dass dies der Behörde klar ist. Denn noch befinden sich alle Parteien im Gespräch, der Kiez hofft auf eine Lösung. Vielleicht ein Hoffnungsschimmer: In wenigen Monaten sollen die Arbeiten auf dem Arnswalder Platz abgeschlossen sein, sodass der Flohmarkt dann wie in den vergangenen Jahren auch wieder auf dem kompletten Gehweg stattfinden könnte. Spätestens im nächsten Jahr.

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