Ferien

Endlich Sommerferien!

von Redaktion 17. Juli 2023

Die Schulferien haben begonnen. Aber was gibt es in Berlin zu erleben? Wir haben für euch ein paar Tipps gesammelt, wie ihr die kommenden Wochen verbringen könnt.


Hamburger Flair im alten Berlin

Die Vergleiche zwischen Hamburg und Berlin werden gerne mal angestellt, wenn es darum geht zwei attraktive deutsche Städte in den Punch zu schicken: Wer hat die besseren Restaurants, die schöneren Märkte, die besseren Museen, die cooleren Leute, die krasseren Partys von beiden Metropolen zu bieten? Wir halten uns da raus, empfehlen aber einen Spaziergang durch den Historischen Hafen Berlin –  vor allem allen Berliner*innen, die nicht extra in die Hansestadt fahren wollen, um Hafenflair zu genießen. Der Hafen, der 1298 erstmals erwähnt wurde, wird heute von einem Verein instand gehalten. Die Mitglieder kümmern sich unter anderem um die historischen Schiffe zwischen Mühlendammbrücke und Märkischem Ufer. Und ab 16 Uhr lädt der gemütlich hergerichtete Schlepper „Spreedeck“ (Märkisches Ufer 1z, 10179 Berlin) auf einen kühlen Rosé ein. Historischer Hafen Berlin, Märkisches Ufer, 10179 Berlin. (Eva)

 

Lektüre für den Liegestuhl

Ob auf dem Balkon, im Park oder am See: Es ist ratsam, für einen faulen Tag im Schatten ein gutes Buch in der Tasche zu haben. In diesem Sommer sind verschiedene Romane erschienen, die ihren Schauplatz gleich an den dafür passenden Ort verlegt haben – nämlich das Freibad. Arno Frank erzählt in „Seemann vom Siebener“ die Geschichten mehrerer Personen in einem kleinen fränkischen Schwimmbad, wie es sie nur in ländlichen Gegenden gibt. Hier treffen sich Dortgebliebene und Zurückgekehrte, die über das ein oder andere Ereignis in der Vergangenheit miteinander verbunden sind. In „22 Bahnen“ erzählt Carolin Wahl die Geschichte von Tilda und ihrer kleinen Schwester Ida, die sich vor der alkoholabhängigen Mutter in die heilsamen Wellen des Schwimmbeckens retten.  (Julia)

Drei weitere Bücher spielen zwar nicht im Freibad, sie lassen sich dennoch hervorragend wegschmökern. Julia Schoch erkundet im zweiten Teil ihrer Trilogie „Biografie einer Frau“ die Fragilität einer langjährigen Beziehung. In „Das Liebespaar des Jahrhunderts“ will eine Frau ihren Mann nach Jahrzehnten verlassen. Immer wieder plant sie in Gedanken die Trennung und fragt sich: Wie konnte es dazu kommen? Nur ist die Beziehung überhaupt gescheitert, wenn man so lange zusammen ist? Und ist es nicht auch eine Entscheidung, so lange zusammen bleiben zu wollen? Ob sie sich wirklich trennt? „Das Liebespaar des Jahrhunderts“ ist einer der schönsten und wahrsten Liebesromane, in dem es nicht um das heraufbeschwörende Happy End oder die unerwiderte Liebe geht, sondern ums Verblassen, ums Durchhalten und dass der Alltag auch die größte Liebe einholt. (Peter)

Die Journalistin Anuschka Roshani hat vor Jahren ein wunderbares Buch über ihre Eltern geschrieben. In „Komplizen. Erinnerungen an meine noch lebenden Eltern“ erzählt sie die Geschichte ihrer Eltern und wie diese plötzlich krank und gebrechlich werden. Letztes Jahr erschien das neue Buch „Gleißen. Wie mich LSD fürs Leben kurierte“. Rashani begibt sich darin, im Namen der Wissenschaft, auf einen Trip, als sie erfährt, dass man LSD als Medikament gegen Depressionen, Süchte und Ängste prüft. Nach dem Selbstversuch ist sie eine andere und ihre Sprache auch. Und vom Lesen ist man ebenfalls ganz high. Es ist ein Lesetipp, keine Werbung zum Nachahmen! (Peter)

Lesespaß für Kinder

In neun Bibliotheken gibt es ein Mitmach-Angebot für Kinder und Jugendliche: Vom 1. Juli bis 1. September können sie an einer die Sommer-Lese-Challenge teilnehmen. Für jedes gelesene Buch, jedes gehörte Hörbuch und jeden geschauten Film gibt es einen Stempel. Nach zwei Monaten können die Teilnehmer*innen Preise gewinnen. Mitmachen können Kinder zwischen acht und zwölf Jahren – entweder allein oder im Team mit bis zu drei Personen jeden Alters.

Ausstellung zum Mitfeiern

Was als Treffen in einem Wohnzimmer begann, ist heute ein Ort für über 20 Gruppen aus der LGTBQI-Community. Der Sonntags-Club in Prenzlauer Berg gehört zu den wichtigsten queeren Institutionen Berlins. Dort gibt es Beratung, Austausch und Tanz. In diesem Jahr feiert die Institution ihren 50. Geburtstag. Das Schwule Mueseum in Schöneberg zeigt anlässlich des Jubiläums in einer Ausstellung die kämpferische und bewegte Geschichte. „lieben. kämpfen. tanzen. – 50 Jahre Sonntags-Club“ läuft vom 20. Juli bis zum 31. Dezember 2023. Die Tickets kosten 9 Euro, ermäßigt 3 Euro. (Christina)

 

Imposante Räume in versteckter Ecke

Wer zum ersten Mal zu Gast in der Berliner Galerie Sprüth Magers ist, wird überrascht sein. Lässt die Fassade und das Klingelschild auf der Oranienburger Straße 18 nicht viel mehr als ein paar Büroräume erahnen, so hat die Privatgalerie, die auch Dependancen in London oder Los Angeles hält, viel zu bieten: Auf zwei Etagen präsentiert Sprüth Magers – die im Jahr 1998 von Monika Sprüth und Philomene Magers gegründet wurde – internationale Kunst Stars, etablierte Künstler*innen und profilierte Newcomer*innen wie Georgo Condo, Jenny Holzer oder Cyprien Gaillard. In der imposanten Haupthalle finden groß angelegte Arbeiten den passenden Raum, in dem sie wirken können. Oranienburger Str. 18, 10178 Berlin, Dienstag bis Samstag 11 bis 18 Uhr, Eintritt frei. (Eva)

 

Mit Sophie Rois über das deutsche Universitätssystem lachen

Für ihren „einmaligen Beitrag zur Filmkultur in der Bundesrepublik Deutschland und darüber hinaus“ ist die Berliner Filmproduktions- und Verleihfirma „filmgalerie 451“ Anfang des Jahres mit dem Ehrenpreis der deutschen Filmkritik ausgezeichnet worden. Ein Film von 2019, den man dort auch im Sommer 2023 unbedingt anschauen sollte, ist Weitermachen Sanssouci von Max Linz: Dass eine in Evaluierungswahnsinn, Antragshölle, Unterfinanzierung und prekären Arbeitsverhältnissen („Ich habe da eine schöne 28 Prozent-Stelle für dich…“) verendende Universität eher schlecht dasteht, wenn es um die Erforschung möglicher Maßnahmen gegen den Klimakollaps geht, mag zwar keine allzu heitere Diagnose sein. Wird sie unter anderem von Sophie Rois geliefert, ist das allerdings um so komischer.

 

Kulturgeschichte im Kino

Der Campus für Demokratie in der ehemaligen Stasi-Zentrale in Lichtenberg lädt auch in diesem Jahr zum kostenlosen Campus-Kino. Vom 7. bis zum 31. August laufen dort jeden Montag, Dienstag und Donnerstag Spielfilme und Dokumentationen, die sich mit verschiedenen Aspekten der DDR auseinandersetzen. Den Auftakt macht „In einem Land, das es nicht mehr gibt“, am 31. August endet das Programm mit der Künstlerinnen-Doku „Rebellinnen – Fotografie. Underground DDR.“ Am 7. und 31. August gibt es vor Filmbeginn eine Führung durch das Archiv der DDR-Opposition, im Anschluss Podiumsdiskussionen mit Regisseur*innen, Schauspieler*innen und Zeitgenoss*innen. Der Eintritt ist frei. Das gesamte Programm gibt es hier. (Julia)

 

Stadtwende zum Angucken

Jahrzehntelang blieben die Altstädte in der DDR unsaniert, später drohte der Abriss. Die Häuser sollten Platz machen für eine moderne sozialistische Stadt. Doch es regte sich Widerstand. Das Projekt „Stadtwende“ erforscht, wie es zu dem Verfall kommen konnte und wie Bürger*innen die historischen Bauten gerettet haben. Eine Austellung zeigt vom 20. Juli bis zum 23. August in der Aula des Kultur- und Bildungszentrums Sebastian Haffner in Prenzlauer Berg die Ergebnisse. Die Volkshochschule Pankow bietet parallel dazu vier kostenlose Stadtrundgänge an. Sie erklären unter anderem die Geschichte des Ernst-Thälmann-Parks und der Gründerzeitviertel in Prenzlauer Berg. (Christina)

 

Wasserkühlung und Kälteschock

Getümmel am Einlass, wo man selbst mit Online-Ticket schon mal über eine Stunde wartet; überfüllte Becken, die wie Experimentalanordnungen über maximale Wasserverdrängung wirken; überfordertes Personal: Dass der Besuch eines Berliner Freibads nicht unbedingt ein Vergnügen ist, hat sich herumgesprochen. Eine simple Alternative bei der Suche nach Wasser-Kühlung in der Stadt: Eines der drei Hallenbäder nutzen, die auch im Sommer geöffnet bleiben und jetzt in der Regel weit geringeren Andrang aufweisen – zum Beispiel die Schwimmhalle im Ernst-Thälmann-Park. Wer dagegen die Radikalkur will und auf komprimierte Kälte aus ist, bucht gleich für 19 Euro eine (Probe-)Anwendung bei der Kryotherapie: Drei Minuten in einer Kältekammer von -85 Grad reichen angeblich aus, um dem Körper Kühlreserven auch für tropische Nächte zu verleihen.

 

Mit diesen Tipps verabschieden wir uns ebenfalls in eine kleine Sommerpause. Ab dem 7. August sind wir wieder für euch da. Bis bald!

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