Mauerpark

Ein A-Team für Prenzlauer Berg

von Julia Schmitz 15. Mai 2023

Im Mauerpark sollen sich alle Menschen wohl und sicher fühlen. Um das zu erreichen, wird an den Wochenenden im Juni ein „Awareness-Team“ vor Ort sein.


Mit den steigenden Temperaturen steigt auch die Lust vieler Menschen, sich im öffentlichen Raum aufzuhalten. Die Wiese des Mauerparks kann man an manchen Sommerabenden kaum erkennen, so viele Grüppchen treffen sich dort zum Grillen und Quatschen. Während der Pandemie und der zeitweiligen Sperrung des James-Simon-Parks in Mitte versammelten sich hier teilweise Hunderte Jugendliche.

Doch wo viele Personen zusammenkommen, steigt auch das Konfliktpotential: Immer häufiger kam es in den vergangenen Jahren im Mauerpark zu Angriffen und Raubüberfällen. In den Abend- und Nachtstunden sinkt das Sicherheitsgefühl – vor allem von Frauen, Menschen mit Behinderung, LGBTQ oder People of Colour – auf dem Gelände an der Eberswalder Straße.

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Vier Personen, ein Lastenrad

An drei Wochenenden im Juni soll deshalb erstmals ein sogenanntes „Awareness-Team“ aus vier Personen zum Einsatz kommen und jeweils Freitag und Samstag von 19 bis 2 Uhr unterwegs sein. In Wien hat die Gruppe AwA* das Konzept bereits in zwei Projektzeiträumen erfolgreich umgesetzt; zusammen mit dem Verein Initiative Awareness aus Leipzig berät sie die AG Mauerpark Prävention und die Freunde des Mauerparks e.V. bei der Umsetzung der Pilotphase in Prenzlauer Berg. Die Finanzierung von „Mauerpark Awareness“ stammt aus Mitteln der kiezorientierten Gewalt- und Kriminialitätsprävention der Senatsverwaltung.

Die Mitarbeiter*innen der Awareness-Teams stehen an den Abenden als Ansprechpartner*innen zur Verfügung. Sie helfen bei emotional belastenden Situationen wie Diskriminierung oder (sexualisierter) Gewalt, verteilen bei Bedarf Wasserflaschen, Kondome oder Menstruationsprodukte und vermitteln gegebenenfalls an Beratungsstellen oder Obdachlosenunterkünfte weiter.

 

Gezieltes Ansprechen von Gruppen

Weil es sich im Mauerpark um keinen geschlossenen Raum handelt, zu dem der Zugang mittels Türsteher*innen kontrolliert werden könnte, kann die Lage schnell unübersichtlich werden. Das Ziel der Awareness-Teams ist es deshalb – „awareness“ lässt sich mit Achtsamkeit oder Bewusstsein übersetzen –, von vornherein einen bewussten und rücksichtsvollen Umgang der Menschen untereinander zu fördern und so Gewalt zu verhindern.

Um das zu erreichen, wollen sie die Menschen im Park gezielt ansprechen und das Projekt vorstellen. Das niedrigschwellige Angebot auf Augenhöhe erleichtere Betroffenen außerdem, sich zu öffnen, heißt es; viele würden davor zurückschrecken, das Ordnungsamt oder die Polizei zu informieren.

 

Titelbild: Julia Schmitz

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