Müll

Pankow hat ein Müllproblem

von Julia Schmitz 15. März 2022

175.000 Euro musste der Bezirk im vergangenen Jahr allein für die Müllbeseitigung auf Pankows Grünflächen aufwenden. Denn die werden immer dreckiger – und das Geld reicht hinten und vorne nicht.


Im Sommer 2020 schrieben wir über den „Prenzlauer Müllberg“, auf den uns Leser*innen aufmerksam gemacht hatten: Nicht nur, aber auch aufgrund der Pandemie hielten sich mehr Menschen in den öffentlichen Parks auf – und ließen ihren Müll liegen. Knapp zwei Jahre später hat sich die Situation sogar noch verschlimmert. Der Bezirk kommt mit der Reinigung kaum noch hinterher und auch die BSR und die Grün Berlin, die unter anderem für den Mauerpark zuständig ist, haben deshalb alle Hände voll zu tun.

Das schlägt sich auch in den Kosten nieder: Auf eine Anfrage des Abgeordneten Stefan Evers (CDU) teilte das Bezirksamt Pankow mit, dass es 2020 circa 152.000 Euro für die Beseitigung von Müll auf öffentlichen Grünflächen aufgewendet hat; 2021 waren es schon über 175.000 Euro. Besonders stark gestiegen sind die Kosten für die Reinigung von Spielplätzen und Parks: Von 43.000 Euro auf knapp 158.000 Euro.

 

1.000 Kubikmeter mehr Müll

Auch um den Mauerpark sauber zu halten, wird immer mehr Geld benötigt: 25.000 Euro waren es 2020, im vergangenen Jahr bereits 42.000 Euro, meldet die Grün Berlin – und das gilt nur für Hausmüll, der Sperrmüll schlägt noch einmal mit weiteren 12.000 Euro zu Buche. Mit 2.332 Kubikmetern wurden im Mauerpark ganze 1.000 Kubikmeter mehr Müll als im Vorjahr entsorgt, auch der Spermüllanteil stieg um 26 Kubikmeter. Wie hoch das gesamte Müllaufkommen tatsächlich ist, bleibt aber unklar, denn weder BSR noch Bezirk sammeln dazu Daten.

Abgesehen davon, dass Parknutzer*innen ihren Müll einfach in die Tonne werfen oder mit nach Hause nehmen könnten, bräuchte der Bezirk außerdem dringend mehr Geld für die Entsorgung: „In Pankow können im Rahmen der finanziellen und personellen Ressourcen meist nur die nötigsten Arbeiten, beispielsweise zur Sicherstellung der Verkehrssicherheit, durchgeführt werden. Eine nachhaltige Pflege und Instandhaltung der Grünanlagen ist mit den vorhandenen Mitteln leider nicht möglich“, heißt es. Insgesamt 18 Mitarbeiter*innen des Straßen- und Grünflächenamts seien derzeit an drei Tagen pro Woche damit beschäftigt, die insgesamt 113 Hektar Grünfläche in Prenzlauer Berg zu reinigen. Dazu gehören auch die großen Gebiete wie Ernst-Thälmann-Park und Volkspark Prenzlauer Berg sowie alle 99 Spielplätze.

Im Nachbarbezirk Mitte ist die Situation ähnlich. Zwar hätte man aus dem letzten Doppelhaushalt des Senats mehr Mittel für die Grünunterhaltung erhalten, meldet das Bezirksamt. Leider habe man diese Erhöhung aber durch eine enorme Preissteigerung von bis zu 30 Prozent bei der Vergabe von Leistungen aufgebraucht – und durch die Zunahme von Vandalismus und Müllaufkommen.


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