Literatur

Literatur: Prenzlauer Berg

von Julia Schmitz 21. März 2019

Buchmesse? Pah! Prenzlauer Berg hat ein Literaturfestival! Wir schenken Euch Karten für Literatur:Berlin.


Die Themen DDR-Geschichte und Feminismus werden in Prenzlauer Berg ganz groß geschrieben – zumindest vom 22. März bis 6. April, wenn das Festival Literatur:Berlin den Kiez rund um den Kollwitzplatz zum Anlaufpunkt für nationale wie internationale Größen der Literaturszene macht. Marion Brasch, Maxim Leo und Regina Scheer u.a. lesen aus ihren Neuerscheinungen, es wird diskutiert über Rosa Luxemburg, die Rockszene in der DDR und die Entwicklungen im Feminismus der letzten Jahrzehnte.

Erst seit 2015 firmiert die Veranstaltungsreihe unter dem Namen Literatur:Berlin, doch hat sie eine längere Geschichte: Um die Jahrtausendwende rief der Georg-Büchner-Buchladen in der Wörtherstraße den LiteraturOrt Berlin ins Leben, veranstaltete jährlich eine Berliner Buchnacht. Johannes Martin und Alexander Benn, die hinter Literatur:Berlin stehen, dockten zunächst an die Buchnacht an, 2014 kam es zur Fusion.

Seitdem wühlen sich die beiden Organisatoren alljährlich durch die Frühjahrsvorschauen der Verlage und wählen zwischen 15 und 25 Autor*innen aus, die das Hauptprogramm des Festivals bilden. Wichtig ist dabei der Bezug zum Stadtteil, und zwar nicht nur räumlich: „Der Kiezgedanke des Festivals hat noch immer Relevanz, auch wenn wir das nicht so groß auf unsere Fahnen schreiben“, erzählt Johannes. Und Prenzlauer Berg hat eine sehr gut ausgebaute Literaturinfrastruktur.

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(c) M. Felsch / dunkelkammerpictures

 

Schwerpunkte DDR-Geschichte und Feminismus

Drei von vier Veranstaltungsorten befinden sich in Prenzlauer Berg, die vierte Station in Pankow – und auch inhaltlich knüpfen die beteiligten Autor*innen immer wieder an den Kiez an. DDR-Geschichte allgemein und 30 Jahre Mauerfall im Speziellen bilden einen der beiden Schwerpunkte des Festivals 2019: Harald Hauswald und Christoph Dieckmann präsentieren am 28. März im Museum in der Kulturbrauerei ihren Foto- und Essayband „Like A Rolling Stone. Dylan, Cocker, Springsteen – Weltstars in der DDR“, der zeigt, welche Sprengkraft Musik auch oder gerade in der DDR hatte. „Sagte mal ein Dichter“ lautet der Titel der Biographie, die Wolfgang Martin über den „Ausnahmekünstler“ Holger Biege verfasst hat und aus der er am 1. April liest. Und am 2. April diskutieren Jana Simon, Ines Geipel und Andrea Römmele über das Thema „30 Jahre Mauerfall: Wie hat Deutschland sich verändert?“

Und noch ein zweiter Schwerpunkt hat sich in der 5. Ausgabe ergeben: „Wir machen eine Bestandsaufnahme: Welche Entwicklungen, Rück- und Fortschritte hat es in Bezug auf Frauen in Staat, Gesellschaft und Kultur in den letzten Jahrzehnten gegeben?“, erklärt Alexander. Highlight aus dem Bereich ist die Veranstaltung „100 Jahre Frauenwahlrecht, 1 Jahr #MeToo: Feminismus gestern & heute“ am 27. März mit Erica Fischer (Jahrgang 1942) , einer Mitbegründerin der autonomen Wiener Frauenbewegung Anfang der 1970er Jahre und der Journalistin Julia Korbik (Jahrgang 1988). Und auch die kanadische Autorin Miriam Toews beleuchtet in ihrem Debütroman „Die Aussprache“ die Themen weibliche Selbstbestimmung im Angesicht männlicher Unterdrückung.

Die Finanzierung des Literaturfestivals trägt sich übrigens nur durch Sponsoren und Ticketverkäufe – eine öffentliche Förderung gibt es bisher nicht. Trotzdem haben sich die beiden Organisatoren dafür entschieden, die Teilnahme an einzelnen Veranstaltungen kostenfrei zu halten, z.B. die Auftaktveranstaltung am Abend des 22. März oder die Lesung von Marion Brasch in der Bibliothek am Wasserturm am 26. März. Ein Blick in das umfangreiche Programm macht also deutlich: Hier sind Zwei mit ganz viel Leidenschaft am Werk – sowohl für die Literatur als auch für Prenzlauer Berg.

 

Ihr möchtet Literatur in Prenzlauer Berg erleben? Wir verlosen 2×2 Tickets für die Vorstellung der Biographie von Holger Biege am Montag, 1. April! Um in den Lostopf zu hüpfen, schreibe einfach eine Mail mit dem Betreff „Literatur“ und der gewünschten Lesung an Julia. Einsendeschluss ist Sonntag, 31. März um 20 Uhr!

 

Foto oben: Imbolo Mbue (Mitte) mit Shelly Kupferberg (links) und Anne Lebinsky am 15. März 2017 im Palais in der Kulturbrauerei. (c) Alexander Schulz-Falkenhain

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