Zwei Tage Abschied feiern in der WBB (Foto: Constanze Nauhaus)

Wir haben Hoffnung und machen den Haushalt

von Kristina Auer 1. Oktober 2017

In dieser Woche fragen wir Euch nach Euren Erfahrungen mit der Sexarbeit in Prenzlauer Berg und hoffen auf eine gute Zukunft in der Willner-Brauerei. Außerdem geht es um Modefotografie in der DDR und Probleme bei der Tegel-Briefwahl (Mitglieder-Ausgabe)


Liebe Mitglieder und Abonnenten,

Puh, geschafft. Egal, was ich von dem Ergebnis halten mag, ein Gefühl der Erleichterung beschleicht mich immer nach so einer Bundestagswahl. Geht Euch das auch so? Immerhin wissen wir jetzt Bescheid und können uns wieder den Inhalten zuwenden. Ok, vorher rekapitulieren wir nochmal ganz kurz:

Thema der Woche: Wie Prenzlauer Berg gewählt hat

  • Über die ersten Ergebnisse hatten wir Euch ja schon am Sonntagabend im Sondernewsletter berichtet. Hier lest Ihr die vorläufigen Endergebnisse zu Erst- und Zweitstimmen und zum Volksentscheid Tegel in Pankow und Prenzlauer Berg Ost, und wie die KandidatInnen auf sie reagiert haben.

Und was war sonst los in Prenzlauer Berg?

  • Ein Fünkchen Hoffnung: Nach dem ersten Schock über den Verkauf der Willner-Brauerei und der Kündigung der dort ansässigen Künstler zeigt sich der neue Eigentümer gesprächsbereiter als erwartet.
  • 900 Millionen Euro im Jahr: Pankow hat gerade als erster Berliner Bezirk seinen Haushaltsplan für 2018/2019 abgegeben. Es gibt mehr Geld für Schulen und knapp 90 neue Stellen.
  • Wie hältst Du’s mit der Prostitution? Wir arbeiten gerade an einem Artikel zum Prostitutionsschutzgesetz, und dafür brauchen wir: Euch! In einer anonymen Umfrage fragen wir nach Euren Erfahrungen mit der Sexarbeit im Stadtteil – erzählt uns ALLES!
  • Modernisierung im Milieuschutzgebiet: Fassadendämmung und Modernisierungsumlage sind zwei Dinge, gegen die Mieter scheinbar wehrlos sind. Ein Paradebeispiel dafür ist die Stargarder Straße 28. Der Bezirk hat den Fall gerade zu den Akten gelegt.

 

Kurznachrichten

  • Ab nächster Woche werden die Gehwege in der Carl-Legien-Siedlungdenkmalgerecht erneuert. Begonnen wird in der Sültstraße, danach geht es in Abschnitten weiter. Die Arbeiten sollen etwa ein Jahr dauern und rund 900.000 Euro kosten.
  • MoKis heißt der Mobile Kinderbetreuungsdienst für Eltern mit besonderen Arbeitszeiten. Am 30. September kann man sich bei den Pankower Kindertagen im Rathaus-Center beraten lassen. Alle Infos dazu stehen hier.
  • An der Pankower Volkshochschule beginnt im November ein neues Online-Kursangebot mit Fortbildungen zum Thema Buchhaltung und Steuerrecht. Alle Infos hat das Bezirksamt.

 

Unsere Fundstücke für Prenzlauer Berg:

  • Und noch ein Bauprojekt: In der Grellstraße plant die Deutsche Wohnen eine große Sanierungsaktion. Besonders viele ältere und weniger wohlhabende Mieter sind dort betroffen, berichtet der rbb.

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  • Das Leben in der DDR im Zentrum der Modefotografie: Eine Ausstellung über die Zeitschrift Sibylle ehrt die Urheber als Künstler, berichtet der Freitag. Auch „der kaputte Prenzlauer Berg“ ist auf manchen Bildern zu erkennen.
  • Japanwich? Die Morgenpost hat ein radikal internationales Restaurant mit „Welt-Essen“ in der Immanuelkirchstraße getestet – der Bericht klingt nach einem höchst unterhaltsamen Besuch.
Kriminelles und Unschönes aus dem Kiez:
  • Ein 64-jähriger Mann ist in der Nacht zum letzten Freitag in seiner Wohnung in der Hiddenseer Straße von zwei Räubern überfallen worden, die sich als Polizisten ausgegeben haben sollen.

Diese Berliner Themen sind wichtig für uns:

  • Wie haben unsere Nachbarn gewählt? Auf der interaktiven Karte der Morgenpost kann man sich die Wahlergebnisse für jedes einzelne Wahllokal anschauen. Am äußersten Ende von Pankow – am Birnbaumring – liegt dasWahllokal mit dem höchsten Ergebnis (37 Prozent!) für die AfD.
  • Tegel-Briefwahl: Weil viele Briefwähler nicht verstanden haben, wo der Stimmzettel zum Tegel-Volksentscheid hineingehört, konnten offenbar rund 100 000 Stimmen nicht gezählt werden, berichtet die taz. Am Ergebnis des Volksentscheids hätte aber auch das Mitzählen nichts geändert.
  • Volksbühne: In dieser Woche wurde erst besetzt, dann gefeiert, dann verhandelt, dann geräumt. Über den Ablauf einer Dauer-Kunstperformance, die „in einem Riesen-Kindergarten“ gipfelte, berichtet zum Beispiel der Tagesspiegel.

 

Termine und Tipps:

  • Samstag, 30. September: Japanische Tanzperformance, digitale Malerei und elektronische Musik bringt die Formation Elektro Kagura in der WABE auf die Bühne.
  • Dienstag, 3. Oktober: Bei „Fotografie-macht-Politik“ wird im Ballhaus Ost über fotografische Haltung und Verantwortung in Zeiten des Umbruchs diskutiert.
  • Donnerstag, 5. Oktober: Die Autorin Tanja Dückers liest in der Bibliothek am Wasserturm aus ihrem Buch „Mein altes West-Berlin“, in dem sie autobiographische Alltagsbetrachtungen aus ihrer Kindheit und Jugend verarbeitet hat.

Das habt Ihr vielleicht verpasst:

 

Unser Zitat der Woche:

  • „Die Bezirke werden kürzer gehalten, als es die Finanzlage des Landes Berlin eigentlich nahelegen würde.“

Das sagt Bezirksbürgermeister Sören Benn (Linke) über den just verabschiedeten Haushaltsplan für die Jahre 2018 und 2019. Pankow bekommt zwar mehr Geld für Schulen und neue Stellen, aber nicht für die Instandsetzung von Straßen, Grünflächen und Spielplätzen.

Und ich stelle mir jetzt nochmal ausführlich vor, was ich eigentlich mit 900 Millionen Euro im Jahr machen würde. Aaalso, eine Wohnung kaufen. Oder doch lieber einen Wohnwagen? Ein Freibad auf der Werneuchener Wiese bauen natürlich, oder eine Kleingartenkolonie? Einen Kinderbauernhof? Neue Fahrradwege bauen, Popcornmaschinen an jeder Straßenecke….hach, ich könnte ewig so weitermachen…

Bevor ich noch weiter abschweife: Habt ein fantasievolles und unterhaltsames Wochenende!

Eure Kristina Auer & die ganze Redaktion

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