Das schrägste Eis von Prenzlauer Berg

von Kristina Auer 2. August 2017

Eisdielen-Test 2017: Wir haben die drei ausgefallensten Neuzugänge in Sachen kalt und süß für Euch getestet – und waren ziemlich überrascht.

Schoko, Vanille, Erdbeer? Nicht mit diesen Eisdielen! Mit klassischen Sorten traut sich in Prenzlauer Berg niemand mehr, eine Eisdiele zu eröffnen. Deswegen werden die Neuzugänge von Jahr zu Jahr abgefahrener, scheint es uns zumindest.

Mal ehrlich, wo die guten Eisdielen in Prenzlauer Berg sind, wissen wir alle schon, und nicht erst seit Hokey Pokey. Die PBN-Redaktion hat sich deshalb todesmutig hinausgewagt, die schrägsten Eisdielen unseres Stadtteils zu testen. Hier kommt das Ergebnis: Der Eisdielen-Test 2017!

 

1. Eis mit Superfood: Tribeca Ice Cream

Seit Juli hat Tribeca Ice Cream in der Rykestraße geöffnet und erfüllt so ziemlich jedes Prenzlauer-Berg-Klischee: Das Eis ist nicht nur vegan, sondern auch sojafrei, hat Rohkost-Qualität, kommt ohne industriellen Zucker aus und wird aus Superfood-Zutaten gemacht.

Eis: Wir testen Haselnuss, Schokolade und Pistazie-Lucuma. Auch wenn wir keine Ahnung haben, was Lucuma sein soll (und uns weigern, es zu recherchieren) – das Eis schmeckt nach Pistazie und ist köstlich! Auch den anderen beiden Sorten merkt man die hochwertigen Zutaten an, der Geschmack ist intensiv. Weil Tribeca das Eis auf Kokosfett-Basis macht, ist es schön cremig und die Oberfläche sieht samtig und matt aus.

Waffel: Die Waffel ist natürlich selbst gebacken und – Ihr ahnt es – aus Chiasamen! Überraschenderweise schmeckt man das gar nicht: Die Waffel ist knusprig, süß und lecker!

Preis: Schockstarre: Da wagt es doch tatsächlich einer, noch teurer zu sein Als Hokey Pokey! Der Preis für die Kugel variiert zwischen 1,80 und 2,20 Euro. Wir phantasieren und fragen uns, ob nächsten Sommer wohl eine Eisdiele mit Plattgold irgendwo eröffnen wird – oder was kann jetzt eigentlich noch kommen?

Fazit: Tribeca ist was für absolute Feinschmecker. Qualitativ befindet sich das Eis wahrscheinlich an der Obergrenze des Möglichen und das hat auch seinen Preis. Dass es deshalb auch wirklich gesünder ist, bezweifeln wir jetzt einfach mal, denn die wesentlichen Bestandteile von Eis sind nun mal immer Fett und Zucker – egal wie vegan. Mit den lieben Kinderlein würden wir deshalb eher woanders hingehen. Wem Qualität das Geld wert ist, dem können wir den Besuch wärmstens empfehlen. Wir wollen unbedingt nochmal wiederkommen, um die Sorte Banane-Erdnuss zu testen, die es beim jetzigen Besuch nicht gab.

Tribeca Ice Cream, Rykestraße 40, 10405 Berlin. Öffnungszeiten: Mo-Do 13-20, Fr-So 13-21 Uhr.

 

2. Eis mit allem: Mia Gelateria

„Reis mit Scheiß“ nennt man im Volksmund ein ebenso beliebtes wie einfaches Gericht, bei dem Reis mit allem möglichen – am besten in Soßenform – verrührt wird. Gäbe es ein eisiges Äquivalent für dieses Gericht: Es wäre Mia Gelateria. Selbstbedienungs-Eisdiele nennt sich das Franchise-Unternehmen, dass in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Frankreich laut Internetseite schon 10 Standorte hat – seit kurzem nun auch in der Schönhauser Allee. Mia Gelateria kombiniert Softeis mit allen vorstellbaren Zutaten von Frozen-Yoghurt-Läden – nur eben, dass man alles selbst in den Becher häufen darf.

Eis: Wir probieren die Sorten Schokolade, Pistazie, Joghurt und Vanille. Bei den Zutaten haben wir die Kontrolle über unser Handeln verloren und wahllos alles hineingeschaufelt, was noch ging – laut Foto waren das Himbeeren, Smarties und weiße Schokosauce. Das Schokoeis schmeckt nach Standard-Softeis und hat uns mäßig begeistert, dafür waren Pistazie und Joghurt überraschend geschmacksintensiv. Die Auswahl an Zutaten und Extras ist überwältigend und unübertroffen.

Waffel: Es gab den Becher auch als Waffel, er sah aber eher nach Pappmaschee aus. Die kleinen Waffeln obendrauf waren dafür lecker – und gratis.

Preis: 100g „Eis mit Scheiß“ kosten bei Mia Gelateria 1,90 Euro. Weil das Selbstbedienen dazu verlockt, sehr viel aufzuhäufen, kann das auch etwas teurer werden – in unserem Fall beispielsweise 5,40 Euro. Andererseits: Ein Frozen Yoghurt kann schnell genauso viel kosten – mit deutlich weniger Zeugs obendrauf.

Fazit: Mia Gelateria ist quasi die Fastfood-Variante einer Eisdiele – viel, fett, süß, mächtig und dekadent. Aber eben auch lecker und in bestimmten Situationen unglaublich befriedigend. Nach dem Besuch fühlten wir uns klebrig und schuldig. Kontrolliertere Eisesser können die SB-Eisdiele vielleicht maßvoller nutzen.

Mia Gelateria, Schönhauser Allee 107, 10439 Berlin. Öffnungszeiten: Mo-Sa 10-22 Uhr, So 12-22 Uhr.

 

3. Eis mit Reis: Café Gong Gan

Jetzt wird es richtig abgefahren: In Korea isst man Eis nicht mit Sahne, Schokolade oder Obst, sondern mit süßen roten Bohnen, Reiskuchen und grünem Tee – und nennt das Ganze Pat Bing Su. Das Eis selbst ist aus Milch und hat eine lockere, flockige Konsistenz – weswegen die Koreaner es „Snow Ice“ nennen. In Prenzlauer Berg kann man das seit Neuestem im Café Gong Gan in der Schwedter Straße testen.

Eis: Waghalsige Eis-Exoten haben im Gong Gan die Wahl zwischen Snow Ice mit Bohnen und Reiskuchen und wahlweise plus Grünteepulver, Kaffee oder Getreidepulver. Wir haben uns, wie unschwer zu erkennen – für den grünen Tee entschieden. Jetzt zum Geschmack: Ganz ehrlich, wir hatten vorher ein bisschen Angst – und wurden absolut überrascht! Das Eis ist frisch, locker und lecker. Die süßen Bohnen und der Grüne Tee passen hervorragend zusammen, der Reiskuchen ist herrlich weich und klebrig. Die Portionen sind riesig, eine Schale reicht für mindestens zwei Personen.

Waffel: Gab es keine, was jetzt auch nicht wirklich überrascht. Dafür aber zwei Stück weich-süßen Reiskuchen als Topping – und der war köstlich.

Preis: 6 bis 6,50 Euro kostet das Pat Bing Su, was erstmal sehr teuer klingt. Angesichts der gigantischen Portionen ist der Preis aber schon wieder verständlich, schließlich handelt es sich eigentlich um drei Portionen bzw. eine volle Mahlzeit.

Fazit: Wir können das koreanische Eis durchaus empfehlen, auch wenn es die konservativen Eisesser unter Euch nicht überzeugen wird. Der Laden selbst ist übrigens ein einziges Kuriosum. Dort steht allerlei Nippes herum und einige Tische haben große Behälter mit Lego-Spielzeug,  an dem Besucher freudig herumtüfteln können. Im Gong Gan gibt es übrigens auch noch richtiges koreanisches Essen, auch das wäre vielleicht mal einen Besuch wert. Die Atmosphäre dort wirkt sehr authentisch, gut gelaunt und entspannt.

Café Gong Gan, Schwedter Straße 2, 10119 Berlin. Das Gong Gan hat auf jeden Fall die besten Öffnungszeiten: 

Die PBN-Redaktion wünscht Euch einen klebrig-süßen Sommer!

 

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