Viel Tag, wenig Nacht

von Tim Florian Horn 4. Juni 2015

In diesem Monat ist wieder die kürzeste Nacht des Jahres. Am Himmel strahlt lang die Sonne. Aber nicht nur. Auch Venus, Jupiter und Saturn sind zu sehen, wie unser Sternen-Kolumnist erklärt.

Sternenhimmel

Am 21. Juni beginnt astronomisch der Sommer! Wir erleben den längsten Tag und die kürzeste Nacht des Jahres. Dank der Schieflage der Erdachse von 23,5° erfahren wir durch den unterschiedlichen Einfall von Sonnenlicht den Wechsel der Jahreszeiten. Von Berlin ausgesehen erreicht die Sonne am Mittag des 21. Juni imposante 60,9° Höhe über dem Horizont. Trotz der daraus resultierenden kurzen Nächte gibt es einiges zu entdecken.

Nach Sonnenuntergang dauert es nicht lange, bis man die Venus in westlicher Richtung finden kann. Sie geht erst gegen Mitternacht unter. Im Laufe des Monats bewegt sie sich schnell vor dem Hintergrund der Sterne und wandert vom Sternbild Zwillinge über den Krebs bis hinein in den Löwen. Wenn Sie am 6. Juni den größten Winkelabstand, die größte mögliche Separation zwischen ihr und der Sonne erreicht, lohnt sich ein Blick mit dem Fernglas. Die Venus ist von der Erde aus gesehen ein innerer Planet, so können wir bei ihr unterschiedliche Beleuchtungsphasen erkennen. Am 6. Juni sehen wir die Venus halb beleuchtet, wir haben Halbvenus.

Der Riesenplanet Jupiter ist nicht minder imposant. Venus hat die Verfolgung am Himmel aufgenommen und schafft es bis Ende Juni fast Jupiter einzuholen. Hell strahlend finden wir den größten aller Planeten im Sternbild Löwe. Zusammen mit Venus und der zunehmenden Mondsichel ergibt sich am 20. Juni ein schöner Himmelsanblick. Jupiter geht ebenfalls gegen Mitternacht unter.

Im Sternbild Waage ist der Saturn trotz der Nähe zum Horizont leicht zu finden. Seine Helligkeit verrät ihn ohne Probleme. Ein Blick mit dem Teleskop lohnt sich auch hier, da bereits bei geringen Auflösungen der Ring, oder besser die Ringe des Planeten zu erkennen sind. Unzählige Eis- und Gesteinsbrocken erscheinen hier aus der Entfernung wie eine feste Oberfläche. Auch sein größter Mond Titan kann sich kaum verstecken, wenn man ein gutes Teleskop auf diesen Himmelskörper richtet.

Die Sterne Spica in der Jungfrau, Arktur im Bärenhüter und Regulus im Löwen bilden das Frühlingsdreieck. Der rötlich leuchtende Arktur gehört immerhin zu den fünf hellsten Sternen am Himmel.

Direkt über uns steht der Große Bär (~Großer Wagen) als verlässlicher Wegweiser zum Polarstern, der uns wiederum den Weg gen Norden weist. Verlängern wir diese gedachte Linie weiter, kommen wir zum Himmel-W, dem Sternbild Kassiopeia.

 

Planeten

Merkur bleibt im Juni unbeobachtbar.

Venus ist Abendstern und strahlt bis Mitternacht im Westen.

Mars wird von der Sonne eingeholt (Konjunktion) und kann nicht beobachtet werden.

Jupiter steht hell strahlend im Sternbild Löwe unweit der Venus.

Saturn lässt sich tief am Horizont im Sternbild Waage fast die ganze Nacht beobachten.

 

 

Die Sternenkarte für Juni finden Sie in der Bildergalerie.

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