Hinter den Kulissen der M10

von Juliane Schader 4. Februar 2014

Partytram, Möbeltransporter und Hundespielplatz, die M10 ist so viel mehr als einfach nur Tram. Findet man auch beim Kulturradio und sendet im Februar die Hörstück-Serie zur Tramlinie.

Sagt man eigentlich noch Partytram? Jahrelang war völlig klar, dass mit diesem Begriff nur die M10 gemeint sein konnte. Immerhin fuhr sie verlässlich das stets feiernde Volk zwischen den Szenebezirken Prenzlauer Berg und Friedrichshain hin und her. Doch seitdem die Clubs…. aber lassen wir das. Schließlich war die M10 schon immer mehr als nur ein Ort für den Verzehr eines günstigen Späti-Biers auf dem Weg zur nächsten Party.

Nämlich Möbeltransporter („Mit dem Lattenrost nicht in den ersten Wagen!“), Punkertreff, Hundespielplatz und die einzige Bahn, mit der man gleichzeitig ins Berghain und ins Büro fahren kann. Doch wer sind eigentlich die Menschen, die tagtäglich und –nächtlich mit der M10 unterwegs sind, und was denken sie sich dabei?

In 21 Teilen will das Kulturradio des RBB dieser Frage auf den Grund gehen. Den ganzen Februar, immer montags bis freitags jeweils um 9.45 und um 14.10 Uhr, werden fünfminütige Hörstücke gesendet. Montiert sind darin Interviews mit Passagieren, Tramfahrern, Kontrolleuren und natürlich einem Verkäufer des Straßenfegers. „Alle hier dargestellten Personen sind real, außer einer, die wir frei erfunden haben“, heißt es auf der Website zum Projekt.

 

Geschäftsmodell Paperless News

 

So erfährt man, dass Punker öfter auch mal einen gültigen Fahrschein dabei haben und bevorzugt Anzugträger Kontrolleure beleidigen. Eine ältere Frau erzählt von ihrem Traum, Kosmetikerin zu werden und dem Ärger, den ihr Mann ihr deshalb gemacht hat. Und der Straßenfeger-Verkäufer berichtet, dass er pro Zeitung zehn Euro verdiene. Die meisten wollten das Papier gar nicht haben, sondern nur spenden, was ihn auf die Geschäftsidee mit der papierlosen Zeitung gebracht habe, die paperless news. „Ich hoffe, dass da was draus wird. Ich werde da hinterher sein.“

Was er genau vorhat, und ob er schon von der Erfindung des Internets weiß, erfahren wir leider nicht. Aber das ist wohl auch im Sinne einer Reihe mit Begegnungen, kurz wie eine Tramfahrt.

Oder, wie er einer der Tramfahrer formuliert: „Solange mir hier niemand hinkotzt – sollen sie machen.“

„Geschichten aus der Straßenbahn M10″, vom 3. bis 28. Februar, montags bis freitags jeweils um 9.45 Uhr und 14.10 Uhr im Kulturradio.

Jederzeit nachzuhören sind die bereits gesendeten Stücke auf der Website des Kulturradios.

Darüber hinaus gibt es eine extra Internetseite zum Projekt, bei der der Fokus mehr auf der Geschichte der einzelnen Passagiere liegt. 

Das könnte Dich auch interessieren

Hinterlasse einen Kommentar