Lab steht im Rohbau

von Juliane Schader 15. Mai 2012

Der Rohbau des BMW Guggenheim Labs steht, die Bauarbeiten liefen bislang störungsfrei. Die Lab-Gegner gönnen sich eine Verschnaufpause, die Lab-Macher arbeiten noch am Programm.

Das Interessanteste am BMW Guggenheim Lab ist schon fast gelaufen – zumindest das, was Youtube-Fans am Lab am interessantesten fanden. „Kein Video des Labs ist so oft angesehen worden wie das, welches im Zeitraffer dessen Aufbau dokumentiert“, erzählte Tina Vaz, Sprecherin des New Yorker Guggenheim Museums, vor kurzem bei einem Besuch in Berlin. Gut vier Wochen vor Eröffnung des umstrittenen Kulturprojektes im Pfefferberg steht nun der Rohbau. Am vergangenen Wochenende wurde der fertig zusammengebaute Kubus mit Hilfe eines Krans in vier Meter Höhe gezogen und dann auf sechs Pfeilern aufgebockt. Nun fehlt nur noch der Innenausbau.

Oder das, was man beim Lab als solchen bezeichnen kann. Denn der vom japanischen Architekturbüro Bow-Wow entworfene Leichtbau aus Kohlefasern hat mehr von einem Gartenpavillon denn von einem richtigen Haus. Eigentlich genutzt wird nur die nach allen Seiten offene Fläche unterhalb des 30 Meter langen, sechs Meter breiten und vier Meter hohen Würfels. Hier werden die Workshops, Vorträge und Filmvorführungen stattfinden.

 

Prinzip Puppentheater

 

Der Kubus dient derweil als Dach und Aufbewahrungselement für die im Lab benötigten Möbelstücke und Requisiten. Wie bei einem Puppentheater können die Stühle, Tische und Leinwände, die dort verstaut sind, je nach Bedarf herabgelassen werden. So kann das 180 Quadratmeter große Lab den unterschiedlichen Anforderungen der jeweiligen Programme individuell angepasst werden. Zudem kann es aufgrund dieser Struktur leicht auseinander und wieder zusammengebaut und um die ganze Welt geschickt werden.

In Berlin eröffnet das Lab am 15. Juni. Bis dahin müssen nicht nur die Bauarbeiter noch ihre Arbeit beenden, auch die für den Inhalt Verantwortlichen haben noch einiges zu tun. Aufgrund des Ärgers um den Standort hat sich auch deren Arbeit verzögert, sodass bis heute das Programm noch nicht steht.

Die Gegner des Labs gönnen sich derweil erstmal eine Pause. Zuletzt sind sie Ende April aufgetreten, als sie vor dem Pfefferberg trotz strömenden Regens die Dokumentation „Das Schweigen der Quandts“ zeigten, welche die Verstrickungen der Familie Quandt mit dem Nazi-System aufdeckt. Seitdem ist es ruhig geworden. Die Aufbauarbeiten am Lab erfolgten bislang ohne Zwischenfälle.

 

 

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