Besser als Famos

von Juliane Schader 29. Januar 2013

Pankow bekennt sich zu seinen Kleingärten. Sie sollen Kleingärten bleiben, auch in Zeiten des dringend benötigten neuen Wohnraums. 

Ausgerechnet „Famos“ musste diese Kleingartenanlage heißen. In den vergangenen Monaten war sie immer wieder Thema bei den Pankower Lokalpolitikern, weil aus der famosen Anlage im Süden Pankows Baugrund werden sollte. Trotz vieler Diskussionen konnte diese Umwandlung nicht verhindert werden. Noch einmal soll sowas in Pankow aber nicht passieren.

Am morgigen Mittwoch wollen die Bezirksverordneten daher einen Antrag von SPD, Grünen und Piraten verabschieden, der sich für den Erhalt aller Kleingartenanlagen im Bezirk ausspricht. Das Bezirksamt soll sich in Folge dessen dafür einsetzen, dass die Gärten nicht länger als mögliche Bauplätze im Stadtentwicklungsplan Wohnen des Landes auftauchen. Zudem soll es dafür sorgen, dass das Land sie im Flächennutzungsplan als Grünflächen ausweist.

 

Bezirk kann nur Bebauungspläne ändern, und das kostet

 

Der Bezirk selbst kann nur über Bebauungspläne Einfluss auf die Nutzung von Grundstücken nehmen. Da es sehr aufwendig und damit teuer ist, diese zu ändern, soll das Amt erstmal eine Prioritätenliste erstellen, welche Anlagen baurechtlich noch gesichert werden müssen. Sollten derweil Bauvoranfragen oder Bauanträge zu Gartengrundstücken gestellt werden, soll das Amt die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) sowie die Kleingärtner sofort informieren.

„Wer in einer kleinen Wohnung lebt, der braucht seinen Kleingarten, gerade in einer Stadt wie Berlin“, sagt Roland Schröder (SPD), Vorsitzender des Ausschusses für Stadtentwicklung, in dem der Antrag zuerst diskutiert wurde. Daher sei es wichtig, dass der Bezirk sich für deren Erhaltung einsetze – der Antrag sei als Bekenntnis zu den Gärten zu verstehen.

 

Bauplatz gibt es genug

 

„Der Senat glaubt, wir bräuchten die Gärten, um den ebenfalls benötigten neuen Wohnraum zu schaffen“, meint Schröder. Allerdings kenne der Bezirk genug andere noch freie Flächen, die das Land gar nicht auf dem Plan hätte: Der ehemalige Güterbahnhof Greifswalder Straße etwa, auf dem der Investor Christian Gérome über 300 Wohnungen bauen will, oder ein Grundstück an der Michelangelostraße. „Mit unserem Pankower Bündnis für Wohnen planen wir bereits mit kommunalen und anderen Wohnungsunternehmen sowie Genossenschaften die Ausweisung von Bauflächen, ohne dass wir dabei Kleingartenanlagen zerstören“, so Schröder.

Insgesamt gibt es in Pankow etwa 10.000 Kleingarten-Parzellen auf 510 Hektar Land, 815 Parzellen auf 30 Hektar davon in Prenzlauer Berg. Der Antrag auf ihren Erhalt hat gute Chancen, am Mittwoch eine Mehrheit in der BVV zu erzielen.  

 

 

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