Mauerpark: Zu viele neue Nachbarn?

von Thomas Trappe 25. April 2012

Das Bezirksamt soll Druck auf Mitte ausüben, „parkverträglich“ zu erweitern. Man hat Angst, dass die Folgen der Erweiterung einseitig zu Lasten Prenzlauer Bergs gehen.

Die gerade tagenden Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Pankow begrüßt die Entscheidung der BVV Mitte, den Mauerpark zu erweitern – fordert aber die Verwaltung auf, nun verstärkt die Interessen der Anwohner auf Prenzlauer Berger Seite zu wahren. Ein entsprechender Antrag von SPD, Grünen und Piraten wurde gerade von der BVV mehrheitlich auf den Weg gebracht. Darin wird eine Erweiterung und die damit einhergehende Öffnung des Parks zum Wedding befürwortet. Jetzt gehe es für den Bezirk Pankow darum, „sich konstruktiv einzubringen“. Soll heißen: Sich nicht von Mitte übervorteilen zu lassen.

Der Kompromiss der BVV Mitte sieht vor, dass der Senat Mauerparkfläche kauft, im Gegenzug wurde einer Bebauung nördlich des Gleimtunnels zugestimmt, hier soll Genossenschaftswohnraum entstehen. Auch wenn die Planungen dafür noch nicht weit fortgeschritten sind – dass die Bebauung kommt, wird in dem jetzt verabschiedeten Antrag nicht bezweifelt. Da dies „nicht vermeidbar“ sei, „wird das Bezirksamt ersucht, sich für eine parkverträgliche Lösung einzusetzen“. Vorstellbar sei ausschließlich ein „ökologisches und soziales Modellprojekt“, am besten autofrei. Wichtig sei zudem, eine Frischluftschneise zwischen Bau und Moritzhof zu erhalten, „um Nutzungskonflikte von vornherein zu vermeiden“.

 

Gegen die „Übernutzung in unserem Bezirk“

 

Hinter dem Antrag steckt wohl auch die Angst, dass die geplanten und in Mitte nun abgesegneten Pläne eher Be- als Entlastung für die Prenzlauer Berger Mauerparkseite bedeuten könnte. Das wird in der Großen Anfrage deutlich, die SPD und Grüne vor dem Beschluss ans Bezirksamt stellten. Folgender Aspekt sollte von der Verwaltung berücksichtigt werden, hieß es dort: „Übernutzung des vorhandenen Mauerparks auf dem Gebiet unseres Bezirks“. Würde auf der Fläche des Bezirks Mitte Wohnraum entstehen, kämen folglich noch mehr Besucher zur Parkfläche „unseres Bezirks“. Vor allem im Norden zwischen Kinderbauernhof, Spielplatz und Kletterfelsen könnte es zu „Nutzungskonflikten“ kommen.

Der für Stadtentwicklung zuständige Stadtrat Jens-Holger Kirchner (Grüne) kennt die Befürchtungen. Er beantwortete die Anfrage seiner Fraktion und der SPD damit, dass die Pankower Verwaltung tatsächlich „höllisch aufpassen“ müsse. Er verwies darauf, dass Nutzungskonflikte durch Wohnbebauung durch „den Verursacher“, also den Bezirk Mitte, vermieden werden müssen. „Da müssen wir uns tatsächlich aktiv einbringen“, so Kirchner. Wie genau das geschehen soll, das stand bei dieser Sitzung freilich nicht zur Debatte.

 

 

NEWSLETTER: Damit unsere Leserinnen und Leser auf dem Laufenden bleiben, gibt es unseren wöchentlichen Newsletter. Folgen Sie uns und melden Sie sich hier an!  

Das könnte Dich auch interessieren

Hinterlasse einen Kommentar