Dieses Pflaster bleibt

von Anja Mia Neumann 28. November 2018

„Wir machen Berlin fahrradfreundlicher“ – das wird der Senat nicht müde zu erzählen. Bötzow- und Hufelandstraße sollen nicht mal teilweise asphaltiert werden. Über die Begründung kann unsere Autorin nur staunen.


Wer regelmäßig mit dem Rad im Bötzowviertel unterwegs ist, weiß: Das ist nur so semi-komfortabel. Stichwort Kopfsteinpflaster in den kleineren Straßen. So weit. So nervig. Wäre da nicht der Berliner Senat, der sich ja bekanntlich die Verkehrswende auf die Fahne geschrieben hat. Da kann man doch mal übers Asphaltieren von Straßen nachdenken. So wie kürzlich in der Erich-Weinert-Straße geschehen.

 

Ein „Asphaltband“ für Radler

Das dachten sich auch die Bezirksverordneten von Pankow und beauftragten das Bezirksamt: Horcht doch mal bitte bei der Senatsverwaltung nach, was die davon hält, wenn Bötzowstraße und Hufelandstraße Asphalt bekämen. Konkret, wenn man dort zum Beispiel mittig oder beidseitig neben den Parkplätzen ein „Asphaltband“ legen würde. Nun gibt es eine Antwort aus der „Steuerungsrunde“. Ergebnis: Idee vorerst abgeschmettert. Geld aus dem Radverkehrsinfrastrukturprogramm gibt es erst mal nicht. Denn:

 

„Die Durchführung dieses Projektes würde über mehrere Jahre Finanzmittel und Kapazitäten binden.“

1. Die Bötzowstraße zu asphaltieren sei keine Option. Schließlich gebe es ja die Kniprodestraße.

2. Die Hufelandstraße könne nur asphaltiert werden, wenn auch Marienburger Straße und Wörther Straße „in Gänze ertüchtigt“ würden. Denn diese Straßen sollen gemeinsam eine Fahrradroute werden. Außerdem müsse man sich dann auch darum kümmern, dass die Straße Am Friedrichshain in die Virchowstraße besser überquert werden könne.

Die Begründung lautet: „Die Durchführung dieses Projektes würde über mehrere Jahre Finanzmittel und Kapazitäten binden.“ Wie bitte?

 

Dann doch lieber Radwege ins Nichts pinseln

Soll Berlin nun fahrradfreundlicher werden oder nicht? Wenn ZWEI Straßen deshalb nicht asphaltiert werden können, weil dann ja auch noch andere asphaltiert werden müssten, was dann wieder andere Straßen nach sich ziehen würde … Und weil das ja Geld kostet und Menschen sich damit beschäftigen müssten. Dann stellt sich der geneigte Berliner die Frage: Was ist denn dann der Plan? Fahrradststreifen auf die Danziger Straße pinseln, die im Nichts enden und für Radler extra-gefährlich sind: Das ist schnell, einfach und billig. Aber eine Verkehrswende ist das nicht.

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2 Kommentare

RT 28. November 2018 at 21:34

In der Marienburger und Hufelandstraße ist der Belag teilweise sehr schlecht weil es Löcher und Bodenwellen gibt. Es wäre schon besser wenn man das Pflaster mal neu verlegen würde. Es gibt woanders in der Stadt auch glattgeschliffene Steine die sich wunderbar mit dem Fahrrad befahren lassen. Man muss es nur wollen.

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Felix T. 30. November 2018 at 6:26

@RT: gebe Dir vollkommen recht. Es gibt Kopfsteinpflaster, das sich wunderbar befahren lässt.

Wie diese Streifen überhaupt benutzbar sein sollen, ist mir ebenfalls schleierhaft. Auf Bötzow und Hufelandstrasse parken dauernd links und rechts Liefer/Postwägen, oder es parkt jemand oder steigt jemand ein, etc.
Konkret heißt das, dass man langsam Slalom in diesen Strassen fährt. Und das ist m.E. auch vollkommen in Ordnung in so einem Wohnbezirk. Wer da wohnt, (wie ich) der muss ja höchstens ein paar 100 Meter weit auf diesem Pflaster fahren. Wenn man woanders hin will nimmt man die Kniprode-, Greifswalder oder Danziger Strasse.
Und wenn man unbedingt eine Fahrrad-Schnellfahrt-freundliche Ost-West-Verbindung vom Volkspark Friedrichshain durch Bötzow-, Wins- bis zum Kollwitzkiez braucht, dann doch bitte eher über die Pasteurstrasse. Die ist sowieso schon komplett asphaltiert und es herrscht da nicht so viel Lieferverkehr wie auf Hufeland und Marienburger.

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