Wird der neue Bürgermeister eine -in?

von Anja Mia Neumann 30. November 2015

Nächstes Jahr sind Wahlen im Bezirk. Langsam entscheidet sich, welche Gesichter Ihnen von den Laternenmasten entgegen gucken werden. Zum Beispiel das der möglichen Bürgermeister-Nachfolgerin.

In Pankows Sälen geht es los mit Wahlkampf-Vorbereitungen. Der erste Punkt auf der Liste der Parteien: Kandidaten-Schau. Die neue Bezirksverordnetenversammlung (BVV) von Pankow wird gewählt am 18. September 2016, zusammen mit dem Berliner Abgeordnetenhaus.

Eines ist schon jetzt klar: Es bleibt nicht so wie es gerade ist. Denn sowohl der Bürgermeister als auch eine Stadträtin (von denen das Bezirksamt vier hat), treten nicht mehr an. Auch die Linke-Stadträtin Christine Keil rückt zur Seite – sie kandidiert 2016 fürs Abgeordnetenhaus. Um die freiwerdenden Posten darf nun also doppelt gebuhlt werden.

 

Pankow hat aktuell viel Rot-Grün mit einem SPD-Mann als Bürgermeister

 

Gut sieht es für die Bewerbung von Rona Tietje auf die Nachfolge von Bürgermeister Matthias Köhne aus – geht man davon aus, dass die SPD im Bezirk wieder die meisten Stimmen bekommt. Bei der letzten BVV-Wahl 2011 wählten die Pankower Rot-Grün mit einem Hauch von Orange. Seitdem hat die SPD 17 Sitze im backsteinernen Amt in der Fröbelstraße, gefolgt von den Grünen mit 13 und der Linken mit 11 Sitzen, Schlusslichter sind CDU mit 8 und die Piraten mit 6 Sitzen.

Die 34-jährige Tietje ist Prenzlauer Bergerin, wohnt in der Carl-Legien-Siedlung und ist der Typ engagierte, junge Frau mit großem Ehrgeiz. Sie arbeitet als Juristin in der Senatsverwaltung für Finanzen, Abteilung Flüchtlinge, und macht die Bezirkspolitik obendrauf zu ihrem Vollzeitjob.

„Wir müssen uns im wachsenden Bezirk vor allem um den Aufbau der Infrastruktur kümmern“, sagt sie. Das heißt: mehr Einrichtungen für Jugendliche und Senioren, mehr Online im Bürgeramt, mehr Angebote in Volkshoch- und Musikschulen. Damit will sie bei den Wählern punkten.

 

„Mache ich den Eindruck als hätte ich keine Ambitionen?“

 

Einen SPD-Stadtratsposten – etwa als Nachfolger von Sozial- und Schulstadträtin Lioba Zürn-Kasztantowicz – könnte Gregor Kijora aus dem Florakiez bekommen. So sieht es die Liste vor, welche die Partei am Wochenende aufstellte. Auch die CDU hat ihre BVV-Nominierungen schon abgeschlossen. Ganz oben steht Torsten Kühne – der schon als Stadtrat auf der Bezirksamtsbank sitzt und sich um Verbraucherschutz, Kultur, Umwelt und Bürgerservice kümmert. Eins drunter steht und damit Chancen auf ein Spitzenamt hätte Manja Schreiner für den Fall, dass die CDU ihr Wahlergebnis etwa verdoppelt.

Als zweitgrößte Partei in der BVV spekulieren die Grünen auch auf den Bürgermeisterposten. Der jetzige Grüne-Stadtrat Jens-Holger Kirchner ist zuständig für Stadtentwicklung. Konfliktfreudig und manchmal etwas polterig, nimmt er kein Blatt vor den Mund und ist tatsächlich mehr Politiker als Bezirksverwalter.

Auf die Frage, ob er gern Bezirksbürgermeister wäre, antwortete Kirchner kürzlich mit einer Gegenfrage: „Mache ich den Eindruck als hätte ich keine Ambitionen?“„Nein.“ Kirchner: „Na, sehen Sie.“ Das heißt: Offiziell festnageln möchte sich Kirchner (noch) nicht, aber sofern die Partei das ähnlich sieht wie er und ihn für einen aussichtsreichen Kandidaten hält, wird er wohl auch von Pankows Wahlplakaten lächeln. Bestimmt wird das aber erst im Februar.

 

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