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Die Woche in Prenzlauer Berg: Unschönes Frühlingserwachen

von Kristina Auer 22. April 2018

Der Prenzlauer Berg Newsletter hat es diese Woche faustdick hinter den Ohren: Eine Brandstiftung und ein judenfeindlicher Angriff trüben die Frühlingsidylle. Zur Versöhnung gibt’s Nachtigallengesang und einen geretteten Flohmarkt.


Liebe Mitglieder und AbonnentInnen!

Seid Ihr auch ein bisschen verstört? Da bricht endlich der lang ersehnte Frühling an, es grünt und zwitschert und scheint. Und dann wird unser liebes Prenzlauer Berg gleich zweimal in einer Woche zum Schauplatz richtig hässlicher Straftaten. Eine Brandstiftung und ein judenfeindlicher Angriff sind unsere:

Themen der Woche: Unschönes Frühlingserwachen

  • Feuer am Alten Schlachthof: Fast 24 Stunden dauerte es, bis der Brand der Halle an der Landsberger Allee endgültig gelöscht war. Die Polizei meldete schon früh: es war höchstwahrscheinlich Brandstiftung. Die Bürgerinitiative nichtnochncenter vermutete, der Investor könne nach dem Brand auf eine Erlaubnis zum Abriss hoffen. Inzwischen ist klar: Das historische Gebäude ist nicht einsturzgefährdet und bleibt denkmalgeschützt.
  • Angriff am Helmholtzplatz: Weil sie eine Kippa trugen, wurden zwei junge Männer am Dienstagabend in der Raumerstraße von einer dreiköpfigen Gruppe attackiert und beschimpft. Ein Video zeigt, wie einer der Täter mit einem Gürtel auf sein Opfer einschlägt. Die Tat hat deutschlandweit Entrüstung ausgelöst, auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) äußerte sich zum Vorfall (Video bei Welt). Der 19-jährige Tatverdächtige stellte sich am Donnerstagnachmittag der Polizei.

Und was war sonst los in Prenzlauer Berg?

  • Wann kommt die Bahn? Am Bahnhof Schönhauser Allee wird viel gedrängelt und gehetzt: Wer umsteigen will sieht erst auf dem Gleis, wann die nächste Bahn kommt. Was helfen könnte: Umsteige-Anzeiger.
  • Kinderflohmarkt am Arnswalder Platz ist gerettet: Gute Nachrichten für den Bötzowkiez – der Kinderflohmarkt am Arnswalder Platz darf auch dieses Jahr wieder stattfinden.

***  NACHTIGALLEN-EXPEDITION ! ***

Es trällert wieder in Prenzlauer Berg: Die Nachtigallen-Saison hat begonnen!!! Auch dieses Jahr gehen wir wieder mit der Biologin Kim Geraldine Mortega auf nächtliche Erkundungstour und lauschen den Vögelchen auf der Partnersuche. Und das beste: IHR SEID EINGELADEN! Kommt mit uns am FREITAG, DEN 27. APRIL um 0 UHR auf Nachtigallen-Expedition im Thälmann-Park! Wenn Ihr dabei sein möchtet, schreibt eine Mail an redaktion@prenzlauerberg-nachrichten.de mit dem Betreff: Nachtigall.

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Kurz und knapp:
  • Es ist amtlich: Prenzlauer Berg bekommt eine neue Modulare Unterkunft für Geflüchtete (MUF). In der Fröbelstraße 15 sollen Apartmenthäuser für bis zu 500 Menschen entstehen. Sobald die Planungen konkreter werden, soll es Informationsveranstaltungen für die Nachbarschaft geben, meldet das Bezirksamt. Wir sagen schon mal: Herzlich wilkommen!
  • Es grünt so grün: Erinnert Ihr Euch noch an das Tulpen-Massaker vom letzten Jahr? Damit sich das nicht wiederholt, hat das Bezirksamt eigens einen neuen Flyer in Sachen Baumscheiben-Begrünung herausgebracht. Und gibt sich versöhnlich: „Bürgerschaftliches Engagement ist uns willkommen und verdient eine hohe Wertschätzung.“
  • Gärtnerinitiative startet in die Saison: Die Gärtnerinitiative am Arnimplatz startet am 21. April mit einer Pflanzaktion in die Gartensaison und freut sich über neue MitstreiterInnen. Die Initiative, die schon mit dem Denkmalpreis ausgezeichnet wurde, wird in diesem Jahr auch von der Stiftung Denkmalschutz Berlin gefördert. Alle Infos gibt es hier.

 

Komm‘ in unsere Nachbarschaftsgruppe!

Gruppe Prenzlauer Berg Newsletter

Wir nähern uns den 2000 Gruppenmitgliedern! Kommt und diskutiert mit in der Prenzlauer Berg Nachbarschaf!

Unsere Fundstücke für Prenzlauer Berg:

  • Paketlieferung per Lastenrad: Pakete kommen vielleicht bald mit dem Rad, berichtet rbb24. Getestet wird die umweltfreundliche Lieferung ab Juni, und zwar bei uns in Prenzlauer Berg.
  • Volle Grundschulen: Die Zahl der Erstklässler steigt auch im kommenden Schuljahr weiter. Nicht alle Kinder bekommen einen Platz in ihrem Einzugsgebiet, schreibt der Tagesspiegel. In Prenzlauer Berg können die Grundschule an der Marie und die Thomas-Mann-Grundschule nicht alle Kinder unterbringen.
  • Absurditäten: Es gibt ein neues – leicht beklopptes – Startup-Event in Prenzlauer Berg: ein Treffen der Berliner Bürohunde! Das erste „Office-Dog-Meetup“ fand gerade statt, berichtet die B.Z..
Kriminelles und Unschönes aus dem Kiez:
  • Überraschung im Schlafzimmer: In der Nacht zum Montag öffnete ein Einbrecher die Schlafzimmertür einer 20-jährigen Mieterin in der Rhinower Straße. Sie hielt ihn zunächst für einen Gast ihrer Mitbewohnerin, diese wunderte sich aber auch über den unbekannten Besuch. Die beiden Frauen alarmierten die Polizei. Der 27-jährige Mann flüchtete, konnte aber kurze Zeit später in der Nähe festgenommen werden. Anscheinend gelangte er über ein angekipptes Fenster in die Wohnung.
  • Lebenslänglich für Mord an Rentner: Das Landgericht hat im Falle des ermordeten und über zehn Jahre lang in einer Kühltruhe versteckten Rentners aus Prenzlauer Berg ein Urteil gesprochen. Der 56-jährige Angeklagte muss lebenslänglich ins Gefängnis, berichtet der rbb.
  • Dreieinhalbjahre für Raser: Der 25-jährige Fahrer, der im letzten Oktober alkoholisiert und ohne Führerschein einen tödlichen Unfall auf der Landsberger Allee verursacht hat, ist wegen fahrlässiger Tötung zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Das berichtet die Berliner Morgenpost.
*** Live in Prenzlauer Berg ***
Die US-Indierocker von Awolnation haben am Mittwochabend ein Konzert vor euphorischen Fans im Kesselhaus in der Kulturbrauerei gespielt – und wir waren auch da! Im Video gibt’s eine kleine Kostprobe – mit schlechtem Ton und guter Stimmung!
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Diese Berliner Themen sind wichtig für uns:
  • Hässliche Neubauten: Warum sehen in Berlin eigentlich auch die Luxuswohnungen inzwischen aus wie „ambitioniert überschminkte Sozialbauten“, fragt sich die FAZ. Der Grund liegt auf dem Boden(preis) der Tatsachen und hat eine neue Debatte in der Architekturwelt entfacht.
  • Fahrraddiebstahl: In Mitte wurden im letzten Jahr laut Kriminalstatistik die meisten Fahrräder geklaut, schreibt die Morgenpost. Pankow ist auf Platz 3. Der Radverband fordert mehr sichere Abstellplätze.
  • Zweckentfremdung: Ist es Spitzelei, Ferienwohnungen zu melden? Der Bezirk Tempelhof-Schöneberg ruft seine Bewohner jedenfalls explizit dazu auf. Pankows Stadtrat Kuhn (Grüne) sieht das anders. „Die Vergangenheit sollte Mahnung genug sein, um nicht zur Denunzierung aufzurufen“, sagte er dem Tagesspiegel.
*** LIEBLINGSFOTO ***
Frühling Prenzlauer Berg Newsletter
Nach all diesen aufreibenden Nachrichten hier unser Lieblingsfoto der Woche aus der Korsörer Straße. Unsere Nachbarin Alice hat die herrlich blühenden Bäume fotografiert, und andere Nachbarn haben mit den schönsten Frühlingsfotos geantwortet!  Frühling, ja du bist’s!
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Termine und Tipps:

  • Freitag, 20. AprilEinblicke in den Alltag des be.bra-Verlags in der Kulturbrauerei gibt es heute Abend aus der Sicht von zwei Neueinsteigerinnen.
  • Sonnabend, 21. April: In Flohzahnhausen in der Wörther Straße ist Kita-Flohmarkt.
  • Montag, 23. April: Im Café Morgenrot in der Kastanienallee liest die Autorin Bettina Wilpert aus ihrem Roman „nichts, was uns passiert“; zum Welttag des Buches organisiert das Museum am Wasserturm mehrere Veranstaltungen.
  • Dienstag, 24. April: Im Bassy Club startet die einwöchige Abschieds-Feierei. Das ganze Programm gibt es hier.
  • Mittwoch, 25. April: Im bat-Studiotheater feiert die Diplominszenierung „Die Vögel“ nach Konrad Bayer Premiere.

Das habt Ihr vielleicht verpasst:

  • Aufruhr im Gemüsebeet: Schüler auf die Parzellen? In einem offenen Brief beklagen die Bornholmer Kleingärtner, vom Bezirk nicht ernst genommen zu werden. Stimmt nicht, kontert der Stadtrat – und diskutiert erstmals öffentlich alternative Standorte für die Erweiterung der Bornholmer Grundschule.
Unser Zitat der Woche:
  • Die einzigen, die von dem Brand profitieren könnten, sind die Eigentümer.

Das sagt Filip Stahl von der Bürgerinitiative nichtnochncenter am Alten Schlachthof. Nach dem Feuer vermutete die Initiative, der Investor könnte darauf hoffen, das denkmalgeschütze Gebäude abreißen zu dürfen. Danach sieht es nach den statischen Untersuchungen aber nicht aus: Die Halle sei nicht einsturzgefährdet, verkündete das Amt.

Und ich wende mich jetzt schleunigst der Frühlingssonne zu! Bei den Temperaturen könnte man ja schon fast anbaden, oder wie seht Ihr das? Womit wir bei einem der wenigen Dinge wären, die man in Prenzlauer Berg nicht machen kann: im Freien baden! Nachdem die Pläne für eine Flüchtlingsunterkunft auf der Werneuchener Wiese vom Tisch sind, findet unser Vorschlag für ein Freibad an Ort und Stelle vielleicht noch ein paar neue Unterstützer? Zukünftige Mitglieder der Bürgerinitiative „Werneuchener Freibad“, meldet Euch!

Ein in jeder Hinsicht erholsames Wochenende wünscht Euch
Eure Kristina Auer und die ganze Redaktion

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