Planetarium Frühling

Es bleibt ganz lange hell

von Tim Florian Horn 9. Juni 2017

Im Juni erwartet uns die Sommersonnwende, die kürzeste Nacht des Jahres. Außerdem sind der große Wagen und der Planet Jupiter gut zu beobachten. Die Sterne über Prenzlauer Berg im Juni.

 

ASTRONOMISCHE HÖHEPUNKTE IN DIESEM MONAT

 

  • Sommersonnenwende am 21.6. – die kürzeste Nacht des Jahres
  • Jupiter bietet gute Abendsichtbarkeit
  • Venus als Morgenstern
  • Saturn ist am 15.6. in Oppositionsstellung

 

MONDPHASEN

 

PLANETEN

 

Jupiter befand sich Anfang April in Oppositionsstellung zur Sonne. Mittlerweile hat die Sonne ihre Position vor dem Sternenhimmel geändert. Für uns steht Jupiter direkt nach Sonnenuntergang bereits in südwestlicher Richtung über dem Horizont. Er bietet dadurch wie im Vormonat eine sehr gute Sichtbarkeit. Da Jupiter heller am Himmel erscheint als die umgebenden Sterne, ist er leicht aufzuspüren.

Teleskopbeobachtungen des Jupiters und seiner vier größten Monde sind im Juni noch sehr gut in den Abendstunden möglich. Bereits mit einem kleinen Hobby-Teleskop ist es recht einfach, diese Beobachtung durchzuführen. Alternativ können Sie in einer unserer Sternwarten unter sachkundiger Anleitung Jupiter in einem professionellen Teleskop bewundern.

Venus Unser Nachbarplanet bleibt uns wie im vergangenen Monat als sogenannter „Morgenstern“ in nordöstlicher / östlicher Richtung erhalten. Er ist als das hellste sternähnliche Himmelsobjekt einfach zu finden. Kurz nach dem Aufgang der Venus geht auch die Sonne auf und wir können den Planeten nicht mehr beobachten, da er überstrahlt wird. Die Sichtbarkeitszeit der Venus wird zunehmend früher, da auch die Sonne immer früher aufgeht. Da es im Juni bereits so früh hell wird, schlafen die meisten Menschen noch, wenn man Venus ungefähr zwischen 3:00 und 4:00 Uhr beobachten kann. Wer die Möglichkeit hat, Venus durch ein Teleskop zu betrachten, wird feststellen, dass sie dort in der Vergrößerung als Sichel zu erkennen ist. Ähnlich wie der Mond leuchtet die Venus nicht von selbst, sondern reflektiert das Licht der Sonne. Daher kann man sie als Sichel bzw. „Halbvenus“ beobachten.

Saturn befindet sich am 15.6. in Oppositionsstellung zur Sonne. Dies bedeutet, dass die Erde auf ihrer Umlaufbahn zwischen Saturn und Sonne steht. Ein Beobachter auf der Erde sieht, dass der Planet genau in dem Moment über dem Horizont erscheint, in dem die Sonne untergeht. Wir können ihn also bei klarem Wetter die ganze Nacht über am Himmel finden.

In seiner Helligkeit entspricht Saturn einem der helleren Sterne, deshalb muss man wissen, wo man ihn zu suchen hat. Momentan befindet sich Saturn im Sternbild Schlangenträger. In den Abendstunden können nun wieder die Ringe des Saturn im Teleskop beobachtet werden:

 

SOMMERSONNWENDE – DIE KÜRZESTE NACHT DES JAHRES

 

Am 21. Juni ist Sommersonnenwende, auch Mittsommernacht genannt. Sie wird in vielen Ländern und Kulturen der Erde sehr lebendig gefeiert. Dieses Datum markiert die kürzeste Nacht und den längsten lichten Tag des Jahres. Mittags steht die Sonne sehr hoch im Süden und beschreibt einen großen Bogen, bevor sie im Nordwesten untergeht.

Die Jahreszeiten – und damit die Sommersonnenwende – entstehen, weil unsere Erdachse um 23,5° geneigt ist und immer in die gleiche Richtung zeigt. Im Juni ist die Nordhalbkugel unserer Erde der Sonne stärker ausgesetzt und bei uns ist Sommer.

STERNBILDER

 

Hoch im Westen steht nach Sonnenuntergang der Große Wagen, der zugleich ein Teil des Sternbildes Großer Bär ist. Man kann ihn als zuverlässigen Wegweiser zum Polarstern nutzen, indem man die hinteren Kastensterne des Wagens fünfmal nach oben verlängert (siehe Sternkarte). Der Polarstern wird auch Nordstern genannt, da er stets den Weg gen Norden weist. Verlängern wir die gedachte Linie vom Großen Wagen zum Polarstern weiter, kommen wir zum Himmel-W, dem Sternbild Kassiopeia.

Da sich die Erde um die Sonne bewegt, sehen wir nachts in jeder Jahreszeit in eine andere Richtung des Weltraums und können so unterschiedliche Sternbilder erkennen. Auch am Sternenhimmel macht sich der Sommeranfang bemerkbar: Das Frühlingsdreieck aus den hellsten Sternen der Jungfrau, des Bärenhüters und des Löwen senkt sich langsam in Richtung des Westhorizonts ab. Dafür klettert im Osten das Sommerdreieck mit den Sternen Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Sternbild Adler immer höher.

Die Nächte sind nun sehr kurz, dennoch lohnt es sich, in einer lauen Juninacht mithilfe dieser Sternkarte die beschriebenen Sterne und Sternbilder aufzuspüren. Die weniger hell beleuchteten Freiflächen Berlins wie das Tempelhofer Feld oder der Park am Gleisdreieck eignen sich dafür besonders gut.

VIEL FREUDE BEI DER HIMMELSBEOBACHTUNG!

 

Die Teams der Berliner Planetarien und Sternwarten wünschen Ihnen einen klaren Himmel und viel Freude bei der Himmelsbeobachtung!

Bei Fragen können Sie sich gerne an uns wenden: sekretariat@planetarium-berlin.de

Sie finden uns im Internet unter: www.planetarium.berlin

Grafiken und Satz: Luise Wilhelm, www.völligohne.de

 

Wenn Dir die Sternen-Kolumne wichtig ist…

…und Du sie auch in Zukunft noch lesen willst, dann unterstütze die Prenzlauer Berg Nachrichten mit Deiner Mitgliedschaft und gestalte mit uns zusammen die Zukunft dieser Zeitung! Vielen Dank!

Das könnte Dich auch interessieren

Hinterlasse einen Kommentar