Vorsicht Falle!

von Juliane Schader 12. Juli 2013

Mit einem nicht sonderlich trickreichen Trick werden derzeit in Cafés und Kneipen Handys und Portemonnaies geklaut. Gastronomen warnen, die Polizei nimmt’s gelassen.

Richtig verdient hat er seinen Namen nicht, dieser Trickdiebstahl. Denn ein Trick, der sollte doch in irgendeiner Weise ausgebufft sein, durchdacht, vielleicht sogar pfiffig. Unter Trickdieb stellt man sich folglich jemanden vor, der an schwere Perlenketten und versteckte Sparstrümpfe herankommt, indem er sich als verlorener Enkel, angefragter Klempner oder polynesischer Prinz ausgibt.

Doch der Trickdiebstahl, der sich derzeit in den Cafés und Kneipen Prenzlauer Bergs großer Beliebtheit erfreut, hat nichts davon: Jemand tritt an den Tisch heran, hantiert mit einem großen, beschrifteten Zettel oder einem Stadtplan herum, und wenn er wieder geht, ist das auf dem Tisch abgelegte Handy weg. Nicht sonderlich trickreich, aber trotzdem von Erfolg gekrönt – auf jeden Fall manchmal.

 

Vorsicht vor herumstreunenden Handy-Dieben

 

„Die Masche ist relativ neu; seit ein paar Monaten läuft das“, erzählt Ragheb Abboud, Kellner in der Zaim-Lounge in der Kastanienallee. Mittlerweile hätten er und seine Kollegen schon Warn-Zettel aufgehängt und sprächen die Kunden an, die Wertsachen auf dem Tisch ablegten. Dennoch seien mittlerweile einige Handy abhanden gekommen. „Auch die Nachbarlokale kennen das.“

Das bestätigt auch Enrico Adamowicz, dem das Irish Pub Cliff of Dooneen in der Husemannstraße gehört. „Die meisten Kunden wissen schon Bescheid“, sagt er. Sobald jemand mit großem Zettel in seinem Pub auftauche, werde er freundlich des Weges gewiesen.

Für Igor Hartmann war es hingegen etwas Neues, als plötzlich ein junger Mann vor ihm stand, als er an einem der Tische vor dem vietnamesischen Restaurant Mr Long and Friends in der Kollwitzstraße saß. „Der Typ war zwischen 18 und 20 Jahren alt und hatte ein DinA4-Blatt dabei, auf dem etwas Unleserliches stand“, erzählt er. Mit dem Zettel hätte er das auf dem Tisch liegende iPhone verdeckt und zudem etwas Undeutliches genuschelt. „Instinktiv habe ich nach meinem Telefon gegriffen und es demonstrativ in die Tischmitte gelegt“, berichtet Hartmann. Daraufhin sei der junge Mann abgehauen. „Wir konnten noch beobachten, wie er zum nächsten Lokal weiterzog und dort die Lage checkte.“

 

Prävention leicht gemacht

 

Ähnliche Geschichten berichten auch die Mitglieder unserer Facebook-Community: Im Biergarten im Volkspark Friedrichshain und auf der Wiese am Falkplatz, aber auch in der Rosenthaler Straße oder der Friedrichstraße seien auf diese Weise Handys und Portemonnaies verschwunden. Öfter wurde der Trick aber auch rechtzeitig durchschaut. Nur die Polizei spielt in diesen Erzählungen überhaupt keine Rolle. „Wir hätten ja nichts beweisen können“, erklärt Hartmann, warum er sie erst gar nicht gerufen habe.

Entsprechend gelassen reagiert Polizeisprecher Guido Busch auf die Frage nach den Trickdieben. „Kennen wir, Phänomen tritt im Sommer vermehrt auf“, sagt er. Genaue Zahlen habe er aber gerade nicht. Dafür gebe es auf der Internetseite der Polizei Präventions-Tipps gegen Trickdiebe. „Ist in diesem Fall aber ganz einfach: Handy nicht auf den Tisch legen“, meint er.

 

 

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