Liebling Kreuzberg

von Thomas Trappe 26. Februar 2013

Händler der Kastanienallee stören sich an der Hartnäckigkeit Prenzlauer Berger Parkraumüberwacher. In anderen Stadtteilen sei man da kulanter.

Es ist einer der wenigen Bereiche, in dem das Bezirksamt nicht über Personalnot klagen kann: Die Parkraumüberwachung. Hier wird munter eingestellt, damit die Parkraumüberwachung munter ausgeweitet werden kann. Überflüssig zu erwähnen, dass vielen Autofahrern die Knöllchenschreiber auf die Nerven gehen, dafür sind sie schließlich da. Doch auch  Gewerbetreibende in Prenzlauer Berg scheinen die Parkraumüberwacher zunehmend zu belasten. Genauer gesagt: Deren Prinzipientreue. 

Sebastian Mücke ist Händler in der Kastanienallee und darüber hinaus Sprecher der Interessengemeinschaft (IG)  CastingCarée, die mehr als 50 Händler der Allee und angrenzender Geschäftsstraßen vertritt. Mücke und andere Kleinhändler beobachten das Personalwachstum im Ordnungsamt mit Unbehagen, wie Mücke jetzt gegenüber dieser Zeitung erklärte. Zwar habe er nicht generell was gegen die Parkraumüberwachung, sagte er. „Aber die strikte Durchsetzung macht manchen Händlern das Leben schwerer als nötig.“ Mücke meint Lieferverkehr, der beim kurzen Be- und Entladen mit einem Knöllchen bedacht werde. „Das Ordnungsamt ist in solchen Fällen sofort zur Stelle und lässt nicht mit sich reden. Aber die Händler können ohne diesen Lieferverkehr nicht arbeiten, und erst recht können sie nicht ständig erst einen Parkschein ziehen.“ 

 

Individuelle Entscheidungen

 

Sollen die Parkraumüberwacher also bei Gewerbetreibenden also ein Auge zudrücken? Nicht generell, sagt Mücke. „Aber sie sollten schon individuell entscheiden können, ob etwas geahndet werden muss. Und es nicht einfach rigoros durchdrücken.“ Dass es auch anders gehe, zeige sich beispielsweise in Kreuzberg, wo Mücke ebenfalls ein Geschäft betreibt. „Dort habe ich nie Probleme mit der Parkraumüberwachung, man zeigt sich bei Gewerbetreibenden wesentlich kulanter als in Prenzlauer Berg.“

Christiane Heydenreich (Grüne), Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses in der Bezirksverordnetenversammlung, unterstützt die Forderung Mückes, Gewerbetreibenden einen störungs- und Knöllchenfreien Be- und Entladeprozess zu gewährleisten. „Ich weiß aber nicht, ob das generell ein Problem für Prenzlauer Berger Händler ist.“ Betroffene sollten das deshalb kundtun. „Wenn es da Handlungsbedarf gibt, müssen wir als BVV da dran bleiben“, so Christiane Heydenreich. Allerdings dürfe dies nicht auf absolute Parkfreiheit für Gewerbetreibende hinauslaufen. Der für das Ordnungsamt zuständige Stadtrat Torsten Kühne (CDU) war bis jetzt für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

 

 

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