Knöllchen-Schreiber kann man immer brauchen

von Juliane Schader 30. November 2012

Der Bezirk klagt über Personalmangel, und schreibt dann Stellen für Parkraumüberwacher aus. Schließlich bringen die auch Geld ein.

Besonders glücklich war die Kombination dieser beiden Meldungen aus dem Bezirk in dieser Woche nicht: Erst schickten Bezirkspolitiker einen Brandbrief an den Senat, dass in den Jugendämtern das Personal fehle, um ihre Arbeit richtig zu machen. Und kurz darauf wurden dreizehn Vollzeitstellen als Parkraumüberwacher ausgeschrieben. Da fragt man sich schon, ob in Pankow die Prioritäten immer richtig gesetzt werden. Doch der verantwortliche Stadtrat Torsten Kühne (CDU) wiegelt ab: „Die Parkraumüberwacher bringen mehr Geld ein, als dass sie kosten.“

Eigentlich sind Berlins Bezirke noch mitten drin im Personalabbau: Bis 2016 sollen noch einmal insgesamt knapp 1500 Stellen gestrichen werden. Dass dennoch schon seit Jahren immer neue Knöllchenschreiber angeheuert werden dürfen, liegt laut Kühne daran, dass die Parkraumbewirtschaftung in einem extra Haushalt geführt wird, der vom Personalabbau ausgenommen ist. „Die Begründung für die Einführung neuer Parkzonen sind deren verkehrslenkende Effekte – etwa ein Sinken des Parkdrucks“, so der Stadtrat. Um sicherzustellen, dass diese Effekte sich auch einstellen, und dies zugleich auch zu beweisen, bedürfe es des zusätzlichen Personals. „Ein positiver Nebeneffekt ist dabei, dass wir über die Knöllchen auch noch Geld einnehmen.“

 

160 Parkraumüberwacher braucht der Bezirk insgesamt

 

Zum April kommenden Jahres werden auch im Bötzowviertel, der Grünen Stadt und um den Arnim- und den Humannplatz Parkzonen eingerichtet. Auch der Friedrichshainer Barnimkiez wird ab dann von Pankow aus mitbewirtschaftet. Dafür sollen noch einmal 70 Kräfte eingestellt werden, zusätzlich zu den bereits vorhandenen knapp 90. „Auf unsere erste Ausschreibung haben sich 550 Menschen beworben, von denen sich jedoch nur zehn Prozent als geeignet herausstellten“, sagt Kühne.

Daher werden nun noch einmal dreizehn Mitarbeiter gesucht. „Die Vollzeitstellen werden zum 15. Februar 2013 besetzt und sind zunächst für zwei Jahre befristet“, erklärt der Stadtrat. Voraussetzungen sind ein Hauptschulabschluss, Kommunikations- und Teamfähigkeit sowie die Bereitschaft, im Schicht- und Außendienst zu arbeiten. Zu den Aufgaben gehört, so heißt es in der Ausschreibung, die „Feststellung und Verfolgung von verkehrsordnungsrechtlichen Verstößen nach der StVO in den Bewirtschaftungsgebieten“ sowie „ die Anfertigung schriftlicher Stellungnahmen bei Einsprüchen sowie Aussagen vor Gericht“ – also die Kontrolle von Falschparkern.

Weitere Infos gibt es auf der Internetseite des Bezirks.

 

 

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