Zum Weltspieltag werden Kinder politisch

von Juliane Schader 26. Mai 2011

Zu einer „Tafel für Kinderrechte“ laden Kinder der Grundschule „An der Marie“ am kommenden Samstag in die Marienburger Straße. Anlass ist der Weltspieltag.

Eigentlich ist die Kombination aus Essen an einer langen Tafel und Gesprächen über Politik für Kinder nur eins: Sterbenslangweilig und ein eindeutiger Fluchtgrund. Am kommenden Samstag soll sich das jedoch ändern: Zum Weltspieltag lädt die Klasse 6d der Grundschule An der Marie zwischen 11 und 16 Uhr zur Tafel für Kinderrechte ein. An langen Tischen, die in der extra zu diesem Zweck komplett gesperrten Marienburger Straße aufgestellt werden, soll man nicht nur gemeinsam essen, sondern vor allem über die Kinderrechte ins Gespräch kommen.

„Wir arbeiten seit eineinhalb Jahren mit der Klasse zum Thema UN-Kinderrechte zusammen“, sagt Gustav Wöhrmann von der Gesellschaft für politische Bildung und Partizipation. Nun wollten die Kinder ihre Ideen und Forderungen nach Kinderrechten im Grundgesetz sowie einem verbindlichen Recht auf Spiel in die Öffentlichkeit tragen. „Willkommen ist am Samstag jeder. Einzige Bedingung der Kinder ist: Man muss mitspielen.“

An der Tafel wird kostenlos Essen und Trinken angeboten; nur Besteck und Geschirr müssen selbst mitgebracht werden, damit kein unnötiger Müll entsteht. Zudem gibt es ein vielfältiges Begleitprogramm von Kettcar-Fahrten über eine Torschussgeschwindigkeitsmessanlage bis hin zu einem Zirkus aus Costa Rica. Ein Kulturprogramm mit Musik ist ebenfalls geplant.

 

Kein Hüpfburg-Terror um die Gethsemanekirche

 

Etwas beschaulicher geht man den Tag rund um die Gethesemanekirche an: Der Teil der Gethsemanestraße, der parallel zur Stargarder Straße verläuft, wird für Autos gesperrt. Dazu gibt es ein paar Fahrgeräte für die Kinder, eine kleine Ausstellung des Plakatkünstlers Manfred Butzmann für die Eltern und Kaffee und Kuchen für alle. Das war’s.

„Wir wollen keinen Hüpfburg-Terror, sondern die Gelegenheit nutzen, unsere Vision vom Gethsemaneplatz zu simulieren“, sagt Frank Möller von der Bürgerinitiative Carambolagen, die sich gemeinsam mit der Bürgerinitiative Gethsemaneplatz für eine autofreie Zone rund um die Kirche einsetzt. „Früher war eine Straße ein normaler Spielraum für Kinder. Den könnten sie an dieser Stelle wieder zurückerobern, wenn unser Anliegen Erfolg hat“, meint Möller.

Auch Cornelia Dittrich von der BI Gethsemaneplatz meint: „Wir haben uns bewusst entschieden, den Weltspieltag diesmal etwas kleiner zu feiern als in den vergangenen zwei Jahren.“ Während bislang immer Besucher aus dem ganzen Viertel dabei gewesen seien, richte man sich diesmal eher an die Anwohner. „Die Kinder sollen einfach spielen können, und die Erwachsenen miteinander ins Gespräch kommen über die Idee des Gethsemaneplatzes.“

Gefeiert wird der Weltspieltag immer am 28. Mai. In Deutschland wird er in diesem Jahr zum viertel Mal vom Bündnis „Recht auf Spiel“ organisiert, das vom Deutschen Kinderhilfswerk initiiert wurde.

 

Weitere Veranstaltungen zum Weltspieltag in Prenzlauer Berg:

 

„Spielwiese für Höhenflüge“

Grünfläche vor dem Kinder- und Jugendfreizeithaus DIMI im Ernst-Thälmann-Park

12 bis 16 Uhr

 

„Bauspielplatz 2. Platzgeburtstag: Hüttenbau, Handwerk, Lagerfeuer“

Abenteuerspielplatz Bauspielplatz Kolle 37 in der Kollwitzstraße

 

„Straßenfest im Mühlenkiez“ (bereits am 27 Mai, 14 bis 18 Uhr)

Fußgängerpromenade zwischen Thomas-Mann- und Hanns-Eisler-Straße

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