Gethsemanestraße soll (nur) Spielstraße werden

von Juliane Schader 20. Januar 2011

Bürgerinitiative scheitert in der BVV mit dem Antrag, die Umgestaltung der Gethsemanestraße in einen freien Platz zu diskutieren. Statt dessen wird nun die Umwandlung in eine Spielstraße geprüft.

Cornelia Dittrich hatte sich das alles ein wenig anders vorgestellt: Weniger Autos, mehr Platz für Kinder, kein fließender Verkehr – das sind ihre Vorstellungen von der Gethsemanestraße. Dafür hat sie Skizzen gezeichnet, Politiker angeschrieben, die Anwohner mobilisiert, und letztendlich die Bürgerinitiative „gethsemanePLATZ / Platz der friedlichen Revolution“ gegründet. Bis in die gestrige BVV-Sitzung hat sie es sogar mit ihrem Anliegen geschafft. Und dann das: Antrag abgelehnt. Den Zuschlag erhält ein Antrag der SPD-Fraktion, der das Bezirksamt auffordert, zu überprüfen, ob man die Gethsemanestraße und die Greifenhagener Straße zwischen Stargarder Straße und S-Bahnbrücke nicht zur Spielstraße erklären könnte.

„Die SPD versucht, uns den Wind aus den Segeln zu nehmen“, sagt Dittrich. Vor einem Jahr habe sie sich an alle Fraktionen in der BVV gewandt, um Interesse für ihr Anliegen zu wecken. Zwei Wochen später habe die SPD dann ohne Rücksprache ihren eigenen Antrag formuliert. „Dabei ist uns mit der Einrichtung einer Spielstraße nicht geholfen. Dass die Autos zu schnell fahren ist schließlich gar nicht unser Problem.“

Für Sabine Röhrbein, Vorsitzende der SPD-Fraktion in der BVV, gestaltet sich die Sache etwas anders: „Wir sind gut vor Ort vernetzt und haben das Thema unabhängig von der Bürgerinitiative aufgegriffen“, sagt sie. Nach dem Beschluss der BVV werde sich das Bezirksamt nun mit der Situation an der Gethsemanestraße auseinandersetzen. „Was dabei letztendlich herauskommt, ob es eine Spielstraße wird oder vielleicht ganz andere Maßnahmen ergriffen werden, muss man nun erstmal abwarten.“

 

Autoverkehr auf der Gethsemanestraße dient nur der Parkplatzsuche

 

Wenn Autofahrer die gewundene Gethsemanestraße hinter der Kirche befahren, dann meist aus einem Grund: Sie suchen einen Parkplatz. Viel mehr Verkehr gebe es auf der Straße nicht, meint Dittrich. Daher sei es kein großer Verlust, zumindest einen Teil der Straße für den Durchgangsbetrieb zu sperren, eventuell sogar die Parkplätze zu verbannen und statt dessen Kindern mehr Platz zum Spielen zu gewähren. Zudem könne man mit einem Platz die Rolle der Gethsemanekirche während der friedlichen Revolution 1989 würdigen. „Wie das alles genau aussehen könnte, sollte in einem Workshop mir den Anwohnern erarbeitet werden. Aber dieser unser Antrag wurde ja nun abgelehnt.“

In der vergangenen Woche hatte die Bürgerinitiative bereits eine Versammlung abgehalten, um die Stimmung der Anwohner auszuloten. Dabei sei neben dem Wunsch nach einer Verkehrsberuhigung noch ein ganz anderes Problem zur Sprache gekommen: „Der Spielplatz hinter der Kirche quillt geradezu über, was offenbar eine große akustische Belastung für manche Nachbarn darstellt“, meint Dittrich. Auch hier könne die Umsetzung ihrer Pläne eine Entlastung darstellen, da mehr Platz für Kinder auch eine Entzerrung bedeute. „Nach der Pleite in der BVV müssen wir uns nun wohl noch einmal mit den Anwohnern zusammensetzen und Probleme und mögliche Lösungen genau ausloten.“ Mit einer Spielstraße werde sie sich jedoch auf keinen Fall zufriedengeben. „Wir bleiben dran.“

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