Brücke

Neue Brücken für den Kiez

von Julia Schmitz 3. März 2023

In den kommenden Jahren werden in Prenzlauer Berg drei Brücken abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Wir zeigen euch, welche das sind.


Berlin hat mehr Brücken als Venedig, heißt es. Eine genaue Zahl gibt es nicht, sie schwankt, je nach Definition, zwischen 900 und 2100 Stück. Fakt ist aber: Etliche von ihnen sind deutlich in die Jahre gekommen. Auch in Prenzlauer Berg gibt es mehrere marode Brücken, die in nächster Zeit abgerissen und neu gebaut werden. Welche sind das?

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Schönhauser Allee Brücke

Steigt man an der Schönhauser Allee aus der Tram oder der U-Bahn, merkt man zunächst gar nicht, dass man auf einer Brücke steht. Erst auf der Ebene der S-Bahn wird deutlich, dass die Gleise von einer 49 Meter breiten gemauerten Konstruktion überspannt sind, auf denen unter anderem seit den 1990er Jahren das Einkaufzentrum steht.

137 Jahre ist es her, dass der erste Teil der Brücke eingeweiht wurde. 1913 eröffnete die U-Bahn-Stecke, die früher Linie A hieß, 1927 erfolgte eine umfangreiche Erweiterung. Bis heute bringt der Fußgängertunnel, der 1962 entstand, Passagiere von der S-Bahn auf die Mittelinsel unter dem Magistratsschirm. Im Rahmen von Abriss und Neubau bleibt dieser nicht erhalten.

„Die Brücke hat ihre Belastungsgrenze noch nicht ganz erreicht, ist aber kurz davor“, sagt Michael Fischer, dessen Ingenieurbüro Leonhardt, Andrä und Partner für die Planung verantwortlich ist. Ab 2025 sollen die Arbeiten an der Brücke beginnen, fünf Jahre hat die Senatsverwaltung für die Fertigstellung eingeplant. Der Verkehr, sowohl im ÖPNV als auch für Autofahrer*innen, soll dabei so weit wie möglich aufrechterhalten werden. Geplant ist außerdem, dass der Ausstieg aus der Tram in Zukunft zur Mittelinsel erfolgt, um Fußgänger*innen, Fahrradfahrer*innen und Autos stärker zu entzerren.

Brücke

Entwurf zur zukünftigen Aufteilung auf der Schönhauser Allee Brücke / Grafik: SenUMVK

 

Dunckerbrücke

Genau zwischen Käthe-Kollwitz-Gymnasium, Dunckerclub und Heinrich-Schliemann-Gymnasium liegt die Dunckerbrücke, die zwei S-Bahn- und zwei Fernbahngleise überspannt. Sie entstand 1927 als Stahlkonstruktion, in den 1970ern wurde sie durch eine Version aus Beton ersetzt. Doch auch ihr Zustand ist alles andere als gut. Seit 2017 dürfen nur noch Fahrzeuge mit einem Gewicht von maximal zwölf Tonnen darüber fahren.

Derzeit ist die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz noch mit den konkreten Planungen beschäftigt. Bekannt ist aber bereits, dass sie im Rahmen des Neubaus auch eine bessere Verkehrsführung für Fahrradfahrende – im Zuge der angedachten Umwidmung der Dunckerstraße zur Fahrradstraße – schaffen will. Im August 2025 sollen die vorbereitenden Maßnahmen und voraussichtlich im Februar 2026 die konkreten Bauarbeiten beginnen, die ungefähr zwei Jahre dauern.

Auch bei der Dunckerbrücke wird darauf geachtet, dass sie währenddessen passierbar bleibt. Weil sie in zwei Abschnitten zurück- und neu gebaut wird, können Fußgänger*innen jeweils über die verbliebene Hälfte laufen. Für den Fahrzeugverkehr gibt es eine Vollsperrung, teilweise sind auch Sperrungen der Bahngleise nötig. Nach der Fertigstellung der neuen Brücke ist zudem ein zweiter Zugang zum S-Bahnhof Prenzlauer Allee geplant.

 

Schönfließer Brücke

Auf der Brücke, welche die Dänen- mit der Kopenhagener Straße verbindet, ist kein Autoverkehr erlaubt. Nur Fußgänger*innen und Fahrradfahrende können das knapp 60 Meter lange und 2,50 Meter breite Bauwerk überqueren. Aufgrund des schmalen Weges kommt es oft zu Platzproblemen.

Die sollen mit dem Neubau verschwinden, der insgesamt sieben Meter breit sein wird: Drei Meter Weg jeweils für Fahrradfahrer*innen und Fugänger*innen, mit 0,5 Metern Abstand zwischen den Spuren und je 0,25 Metern Sicherheitsabstand zum Geländer.

Wie bei der Dunckerbrücke befindet sich die Senatsverwaltung auch hier noch in der Vorplanung, der genaue Beginn der Abriss- und Neubauarbeiten steht noch nicht fest. Angestrebt wird aber 2026 mit einer Bauphase von zwei Jahren.

 

Auf mein.berlin ermöglicht die Verwaltung Anwohner*innen und allen Interessierten noch bis zum 12. März, ihre Vorschläge und Ideen für die Neubauten einzugeben. Hier geht es zur Bürgerbeteiligung bei der Schönfließer Brücke der Dunckerbrücke und der Schönhauser Allee Brücke.

Titelbild: Die Schönfließer Brücke verbindet die Dänen- mit der Kopenhagener Straße / Foto: Julia Schmitz

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