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Schlechte Impfquoten in Prenzlauer Berg

von Kristina Auer 30. Oktober 2019

Bezirkspolitiker warnen: Prenzlauer Berg liegt bei fast allen Impfungen unter dem Berliner Durchschnitt


Es ist eines der größten Reizthemen in Prenzlauer Berg: Impfen. Während auf Bundesebene über die Impfpflicht debattiert wird, gibt es im Bezirk aktuelle Zahlen – die als „deutliches Warnsignal“ gewertet werden.

 

Schlusslicht Prenzlauer Berg

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Der Pankower Kinder- und Jugendgesundheitsdienst hat kürzlich seinen Bericht zu den Einschulungsuntersuchungen aus dem Jahr 2017 vorgestellt. Im Rahmen der Visite wird auch festgestellt, ob die 4129 untersuchten, künftigen Erstklässler pünktlich und ausreichend geimpft sind. Das Ergebnis: Bei fast allen Impfungen liegt Pankow unter dem Berliner Durchschnitt. Schlusslicht ist dabei Prenzlauer Berg. Die Zahl der Kinder, die etwa bei der Einschulungsuntersuchung zwei oder mehr Masern-Impfungen hinter sich hatten, lag im nördlichen Prenzlauer Berg bei 90,3 Prozent, im Süden des Stadtteils sogar nur bei 89,4 Prozent.

Das klingt zwar nach viel, aber die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt eine Durchimpfungsrate von 95 Prozent, damit eine Krankheit vollständig ausgerottet werden kann. Im Norden von Weißensee ist dieser Wert erreicht worden.

 

Bezirksverordnete fordern Impfpflicht

Masern-Panik muss angesichts der Zahlen nicht aufkommen. Dennoch halten die Mitglieder der Linke-Fraktion in der Pankower Bezirksverordnetenversammlung (BVV) die Ergebnisse für ein Warnsignal. Die geringen Zahlen in Prenzlauer Berg seien „erschreckend“, heißt es in einem Antrag, der zur BVV-Sitzung am Mittwoch eingereicht wurde. Darin fordern die Verordneten mehr Engagement gegen Impf-Muffel. Der Bezirk soll sich etwa an der Europäischen Impfwoche beteiligen – einer Öffentlichkeitskampagne, die jedes Jahr von der WHO ausgerufen wird, das nächste Mal von 20. bis 26. April 2020.

Doch das geht den Antragstellern noch nicht weit genug: Der Bezirk soll sich außerdem bei der Senatsverwaltung für eine Impfpflicht von Kinderkrankheiten einsetzen. Bevor ein Kind eine Kita oder Schule besuchen darf, sollen nach dem Willen der Bezirkspolitiker künftig Impfungen nachgewiesen werden müssen. Voraussichtlich wird zunächst im Gesundheitsausschuss über den Antrag beraten, bevor eine Entscheidung getroffen wird.

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1 Kommentar

Sandra 31. Oktober 2019 at 21:10

Liebe Mitleser,

es ist sehr erschreckend, wie unsere Politiker mit Begriffen provozieren. Es ist immer wieder die Rede davon, dass die Masern „ausgerottet“ werden sollen. Ausrotten bedeutet 0 Fälle. Wie soll das in einer globalisierten Welt in der sich die Menschen global bewegen möglich sein? Die WHO spricht von der Eliminierung der Masern, d. h. das Zurückdrängen auf ein niedriges Niveau.
Diesen Status der „Elimination“ hätte Deutschland schon längst erreicht, wenn wir endlich das Umsetzen würden, was die WHO seit Jahren von Deutschland fordert. Die WHO rügt Deutschland nämlich regelmäßig nicht aufgrund niedriger Impfquoten, sondern aufgrund mangelhafter Surveillance (Nachweis über die Ansteckungsketten): „The RVC urges further improvement in the epidemiological surveillance of measles and rubella with better contact tracing.“ [tinyurl.com/yxoyotmy (Seite 37)] Versagt in Wahrheit nicht vielleicht der kaputt-gesparte öffentliche Gesundheitsdienst (Gesundheitsämter, etc.) und die Eltern und Kinder sollen jetzt verantwortlich gemacht werden und dran glauben müssen? Es ist traurig, dass man zu Zwangsmaßnahmen und Ausgrenzung greifen muss, wenn einem die Argumente ausgehen.
Des Weiteren existiert ein epidemiologisches Gutachten von Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Alexander S. Kekulé (Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie und ehemaliger Regierungsberater), das zu dem Schluss kommt: „Aus epidemiologischer Sicht besteht keine Notwendigkeit, die Quote der Zweitimpfungen im Kindesalter von derzeit 92,8 % auf 95 % zu steigern“. [https://initiative-freie-impfentscheidung.de/wp-content/uploads/2019/10/Gutachten-Schutzimpfung-Masern-Kurzfassung_01.pdf]
Die zweite Impfung wurde nur eingeführt, weil ca. 8% der Erstgeimpften (offizielle Zahl des RKI) nicht auf die Impfung reagieren, also Impfversager sind. Um diese Impfversager möglichst auch noch zu erwischen, wurde die zweite Impfung eingeführt. D.h. 92% sind bereits nach der ersten Impfung immun und benötigen keine zweite Impfung. Unter diesen Umständen dann gesetzlich zu verlangen, das auch bei der zweiten Impfung 95% oder mehr erreicht werden müssen ist einfach FALSCH. Wer würde sein Kind denn freiwillig ein zweites Mal gegen MMR(V) impfen lassen, wenn es nach der Ersten bereits eine Impfreaktion gezeigt hat? Wollen wir unseren Kindern antun, ein zweites Mal reagieren zu müssen? Wenn das Gesetzt verabschiedet wird, JA!!!
Da bleibt nur zu Fragen: Wann wacht die Bevölkerung auf? Liebe Mitleser, glauben Sie allen Ernstes, dass es bei der MMR(V)-Pflichtimpfung bleiben wird? Wenn die pharmazeutische Industrie erstmal den Fuß in der Tür hat… Denken Sie bitte mal unvoreingenommen darüber nach.
Und zum Schluss: Die Pocken, gegen die einst eine Impfpflicht bestand, sind in keinster Weise mit den Masern zu vergleichen (Sterblichkeitsraten 30% vs. 0,1%).

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