Arnimplatz ganz vorn bei Milieuschutz-Ausnahmen

von Anja Mia Neumann 21. Januar 2019

Neun Viertel in Prenzlauer Berg sind besonders geschützt – vor Gentrifizierung. Wir haben ausgewertet, wo die meisten Modernisierungen genehmigt wurden.


Arnimplatz, Bötzowstraße, Falkplatz, Helmholtzplatz, Humannplatz, Kollwitzplatz, Ostseestraße/Grellstraße, Teutoburger Platz und Winsstraße: Das sind die neun Milieuschutzgebiete in Prenzlauer Berg.

Hier müssen Modernisierungen – wie etwa der Einbau von Fahrstühlen, neue Fenster, neue Heizungen und Grundrissänderungen – vom Amt genehmigt werden.

Welche Ausnahmen die Verwaltung seit dem Jahr 2014 gemacht hat, hat das Amt nun veröffentlicht. Die Prenzlauer Berg Nachrichten haben die Zahlen ausgewertet.

Gold Arnimplatz – Silber Falkplatz – Bronze Helmholtzplatz

Spitzenreiter mit 159 Genehmigungen sind die Straßen rund um den Arnimplatz. Das Gebiet liegt immer im vorderen Bereich: Sei es bei den genehmigten Aufzügen (41) und den Grundrissänderungen (20). Bei Zentralheizung und Warmwasser (38), beim Fenstertausch (47) und bei der Umwandlung von Gewerbeflächen in Wohnraum (13) landet der Arnimplatz überall auf dem ersten Rang.

Mit 142 Genehmigungen liegt der Falkplatz auf dem zweiten Platz. Auffällig sind hier die meisten neuen Fenster (51 Fälle) und die vielen genehmigten Grundrissänderungen (mit 35 Fällen gleichauf mit dem Helmholtzplatz).

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Knapp hinter dem Falkplatz landet das Gebiet um den Helmholtzplatz an dritter Stelle mit 137 Gehmigungen. Nirgendwo sonst sind seit 2014 mehr Aufzüge an Wohnhäusern genehmigt worden (46).

Auf Platz 4 und 5 liegen fast gleichauf die Straßen rund um Teutoburger Platz (127 Genehmigungen) und rund um den Kollwitzplatz (125 Genehmigungen).

Ganz klar hinten Ostseestraße/ Grellstraße

Schlusslicht ist das Milieuschutzgebiet Ostseestraße/ Grellstraße. Nur 23 Genehmigungen hat es seit 2014 hier gegeben. So gab es beispielsweise nur eine Grundrissänderung und sechs eingebaute Aufzüge. Das hat sicher auch mit der geringeren Zahl der Beantragungen zu tun.

Unterdurchschnittlich viele genehmigte Modernisierungen gab es auf Platz 6 im Gebiet der Winsstraße (90 Genehmigungen), auf Platz 7 im Gebiet vom Humannplatz (60 Genehmigungen) und auf Platz 8 im Gebiet der Bötzowstraße (56 Genehmigungen).

Warum sind diese Zahlen interessant? De facto geht es im Milieuschutz darum, Verdrängung durch höhere Mieten zu verhindern. „Mit Hilfe der Sozialen Erhaltungsverordnungen soll die Zusammensetzung der Wohnbevölkerung erhalten werden“, heißt es vom Bezirksamt Pankow. So die Idee.

Abgelehnte Anträge – im Amtsdeutsch „Versagungen“ – sind allerdings übersichtlich. Acht an der Zahl waren es am Teutoburger Platz und am Falkplatz, sieben an der Bötzowstraße, sechs am Kollwitzplatz. Als Gründe nennt das Bezirksamt etwa die „Überschreitung zeitgemäßer Ausstattungsstandards“, einen „Zweitbalkon“ und einen „aufwendigen Aufzug (individuelle Lösung)“.

Am Humannplatz und an der Ostseestraße/ Grellstraße gab es seit 2014 gar keine abgelehnten Modernisierungswünsche.

In die Auswertung flossen folgende Zahlen zu Genehmigungen ein: Personenaufzüge, Grundrissänderungen und/oder Zusammenlegungen zum Einbau eines zeigemäßen Bades, Zentralheizung und Warmwasser, Fenstertausch und Umwandlung von Gewerbeflächen in Wohnraum.

Titelfoto: Victoria Scherff

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1 Kommentar

H. Lorenzen 26. Januar 2019 at 11:27

Auf die Zahl der Ausnahmegenehmigungen seit 2014 hinzuweisen und deren Begründungen zu nennen, finde ich interessant. Aber welche Bedetung geben Sie der Anzahl der Genehmigungen, um daraus einen Wettbewerb (Ranking) zwischen den Kiezen abzuleiten. Wenn Kollwitzplatz und Bötzowviertel weniger Genehmigungen erhielten, ist das darin begründet, daß dort die Mehrzahl der Renovierungen und Sanierungsfälle längst bis 2014 ausgeführt worden sind.

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