Hoffnung für den Ökogarten

von Kristina Auer 15. November 2017

Lehrer, Eltern und Schüler an der Bornholmer Grundschule kämpfen gegen einen geplanten Erweiterungsbau auf dem hundertjährigen Schulgarten. Jetzt will der Senat die Schule in einem Modellprojekt an der Planung beteiligen.


Der beharrliche Protest von Eltern, Lehrern und Schülern der Bornholmer Grundschule gegen einen geplanten Erweiterungsbau auf dem hundertjährigen Ökogarten scheint einen Zwischenerfolg gebracht zu haben: Wie die Elternvertreter der Grundschule in einer Mitteilung schreiben, hat die Senatsverwaltung jetzt die Zuständigkeit für das Bauvorhaben übernommen. Die Planung soll mit einem Partizipationsverfahren neu beginnen: An einem Runden Tisch, bestehend aus Verwaltungsmitarbeitern, Sachverständigen, Elternvertretern und Mitgliedern des Kollegiums soll jetzt über Alternativen für einen Erweiterungsbau beraten werden.

 

 

Das Partizipationsverfahren ist Teil der Schulbauoffensive von Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) und wird außer an der Bornholmer Grundschule noch an zwei weiteren Berliner Schulen erprobt. Anschließend soll ein Leitfaden für die Beteiligung an Schulerweiterungsbauten ausgearbeitet werden.

 

„Planungsphase Null“

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„Der Bezirk hat die Gesamtmaßnahme Bornholmer Grundschule mit einem Investitionsvolumen von rund 19 Millionen Euro für die Umsetzung in Amtshilfe bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen angemeldet“, teilte Schulstadtrat Torsten Kühne (CDU) auf Anfrage mit. Die Gesamtmaßnahme umfasse die Sanierung sowie die Erweiterung des Schulgebäudes und den Neubau einer Sporthalle. „Die Übernahme der Maßnahme ist noch nicht endgültig bestätigt“, so Kühne.

Unklar ist bisher, inwieweit die aktuellen Pläne tatsächlich vom Tisch sind und die Planung neubegonnen wird. Senatorin Scheeres spricht jedenfalls von einer „Planungsphase Null“ und der „Möglichkeit, auf die Planung eines modernen und leistungsfähigen Schulgebäudes Einfluss zu nehmen.“ Der Bezirk unterstütze das Modellvorhaben ausdrücklich, betonte Stadtrat Kühne.

„Die Freude über die neuen Entwicklungen ist riesig“, sagte die Sprecherin der Elterninitiative Lydia Strutzberg den Prenzlauer Berg Nachrichten. „Ich glaube, dass die Verwaltung erkannt hat, mit welcher Ernsthaftigkeit wir unser Engagement betreiben.“ Trotzdem sei man zwar optimistisch, aber auch vorsichtig mit den Erwartungen an alternative Planungen. Sie hoffe nicht, dass das Partizipationsverfahren am Ende nur Augenwischerei bleibe, sagte Strutzberg.

 

Prenzlauer Berger Architekt engagiert sich ehrenamtlich für Alternativen

 

Im Januar wurde im Rahmen von Probebohrungen im Garten der Bornholmer Grundschule bekannt, dass dort ein Erweiterungsbau dringend benötigte neue Schulplätze schaffen soll. Diesen würde der hundertjährige Ökogarten der denkmalgeschützten Schule zum Opfer fallen. Weil der Garten mit seinen Tieren und Pflanzenarten das ökologische Profil der Schule ausmacht, kämpfen Schüler, Lehrer und Eltern seitdem leidenschaftlich um den Erhalt. Eltern gründeten eine gut organisierte Initiative. Mit Plakaten und einem selbst komponierten Ökogarten-Lied protestierten die Kinder im Sommer auch in der Pankower Bezirksverordnetenversammlung (BVV) gegen die Baupläne.

Außerdem hat die Grundschule den Prenzlauer Berger Architekten Stephan Thiele gebeten, mögliche Alternativen für den geplanten Erweiterungsbau zu erkunden. Ehrenamtlich hat Thiele den Sommer über Vorschläge erarbeitet, mit denen die nötigen Klassenräume an der Schule entstehen können, ohne den Ökogarten zu zerstören. „Wir sind sehr nachbarschaftliche Architekten und setzen uns für eine städtebaulich schönere Lösung an der Bornholmer Grundschule ein“, sagt Thiele. Die Pläne des Bezirks seien rein funktional und von innen her gedacht. „Wir wollten zeigen: Es geht auch anders“, so Thiele. Einer der Entwürfe sieht einen Dachausbau des alten Schulgebäudes und einen schmalen Neubau auf einem kleinen Teil des Gartens vor. Auch ein Erweiterungsbau nördlich des Schulgebäudes wäre denkbar, so Thiele.

 

*Wir haben den Artikel nach Erhalt einer Stellungnahme von Stadtrat Torsten Kühne aktualisiert

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